Nada

Das Nada-Video

Fast acht Millionen mal wurde das Video von Nada, dem elfjährigen Mädchen aus dem Jemen, bei Youtube aufgerufen. Die Kommentare wurden von Youtube deaktiviert. “Das Video sorgt für Gänsehaut”, meint n-tv, “Die Welt staunt über den Mut der Elfjährigen.” Der kurze Film werde einen “je nach Naturell zu Tränen rühren oder zur Weißglut bringen, spätestens wenn das Mädchen sagt, sie wolle lieber sterben, als in einer Zwangsehe zu leben”, schreibt die süddeutsche.de.

 

Das Nada-Video

“Die Geschichte von Nada al-Ahdal könnte durchaus stimmen”, muss sie aber nicht, sagt Kreye. Die einzigen Quellen seien bisher das Video und ein Interview mit Nadas Onkel Abdel Salam al-Ahdal, einem Fernsehtechniker in Sanaa, das die libanesische Nachrichtenwebseite Now geführt hat.

Memri

Das Video wurde von der Organisation Memri (Middle East Media Research Institute) verbreitet, die laut n-tv “islamische Medien im Nahen Osten beobachten”. Beobachtet Memri islamische Medien im Nahen Osten? Oder steckt hinter dem Video ein politisches Kalkül, das sich nahtlos in die Propaganda der Kriegstreiber um George W. Bush einordnen lässt?

Memri bezeichnet sich selbst als “an independent, nonpartisan, nonprofit, 501(c)3 organization”. Gegründet wurde Memri vor 15 Jahren von Yigal Carmon, der zuvor 22 Jahre lang beim israelischen Geheimdienst tätig war, danach noch als Anti-Terror-Berater für zwei israelische Ministerpräsidenten fungierte, und Meyrav Wurmser, eine israelischstämmige Wissenschaftlerin, die 2001 aus Memri ausschied. Seitdem berät Wurmser diverse rechtskonservative Thinktanks in den USA. Sie ist mit David Wurmser, dem ehemaliger Nahost-Berater von George W. Bushs Vizepräsident Dick Cheney verheiratet. Mitglieder des Beirats sind unter anderem Bushs Verteidigungsminister Donald Rumsfeld, der ehemalige Zivilverwalter für den Irak, Paul Bremer, der neokonservative Publizist Norman Podhoretz oder der ehemalige CIA- und NSA-Chef General Michael Hayden. Das Team ist mit Wissenschaftlern und Publizisten auch aus dem Nahen Osten besetzt.
Memri hat mehr als 80 Mitarbeiter. Die Spenden kommen zu einem Großteil von rechtskonservativen Stiftungen wie der Irving I. Moskowitz Foundation, der Bradley Foundation oder der Adelson Family Foundation, die hunderttausende US-Dollar zur Verfügung stellten, oder die Newton D. & Rochelle F. Becker Foundation, die bekannt dafür ist, islamophobe Gruppierungen mit Geldern in Millionenhöhe zu unterstützen. (standard.at)

standard.at erinnert an eines von mehreren Vorkommnissen, das Memri weltweit auf sich aufmerksam machte: 2007 übersetzte Memri Teile eines palästinensischen Fernsehprogramms. Laut Memri sagte einer der Sprecher: “Wir werden die Juden ausrotten.” CNN beauftragte in der Folge mehrere arabische Dolmetscher, die zu einem anderen Ergebnis kamen: “Die Juden bringen uns um.”
Vorwürfen entgegnet Memri: “Wir haben nie behauptet, dass wir die Sicht der arabischen Medien widerspiegeln. Wir wollen durch unsere Übersetzungen weitverbreitete Trends und Themen aufzeigen.” Memri ist kein unabhängiger, objektiver Beobachter, will es selbst auch gar nicht sein.

Von Memri werden “in erster Linie extreme Stimmen und Fälle aus der islamischen Welt” aufgezeigt, schreibt die Süddeutsche Zeitung. Der Missbrauch von Kindern stehe bei Memri oft im Mittelpunkt und vor allem wenn es um den Missbrauch von Kindern gehe, werde stets eine berechtigte Empörung ausgelöst.

 

Zwangsheiraten

Zwangsheiraten sind international immer noch weit verbreitet und könnten wegen der wachsenden Armut sogar noch zunehmen. Schätzungen zufolge ist mehr als ein Drittel aller minderjährigen Mädchen aus 42 Ländern verheiratet. Die meisten von ihnen stammen aus äußerst armen Regionen, wie Südasien, Indien oder Subsahara-Afrika, dem auch der Südsudan angehört. Auch in westlichen Sekten sind Zwangsheiraten mit Kindern immer noch verbreitet. Gemäß dem Kinderhilfswerk UNICEF sind Zwangsehen nur in einem patriarchalischen Umfeld, das Mädchen und Frauen benachteiligt und diskriminiert, möglich.

 

Drohnen-Kriegsschauplatz Jemen

Jemen ist ein Kriegsschauplatz der USA. Dies hatten Recherchen des amerikanischen Journalisten Jeremy Scahill ergeben, die im April 2013 unter dem Titel “Dirty Wars” als Taschenbuch veröffentlicht wurden. Danach ist Jemen eine von 70 Fronten im “immer geheimeren Krieg der USA gegen den Terror”, die auch mit Drohnen geführt werden. Von amerikanischen Drohnen wurden am 5.5.2011 zuerst der Sohn des ehemaligen Präsidenten der Universität von Sanaa, Nasser al-Awlaki, und dann sein 16-järiger Enkel getötet. Nasser al-Awlaki will, dass die Umstände des Todes von einem Bundesgericht in den USA geklärt werden. Die Quelle der englischsprachigen Übersetzung des Videos ist das Middle East Media Research Institute (Memri) in Washington DC. Das übersetzt Berichte aus Medien in den Ländern des Nahen Ostens ins Englische und bringt sie dann in Umlauf. Mit Erfolg. Das arabische Original des Videos mit Nada al-Ahdal stammt vom 8. Juli 2013 und wurde bei Redaktionsschluss 114.443 Mal angesehen. Die Fassung mit den englischen Untertiteln wurde von Memri am 21. Juli auf Youtube gestellt und dort bei Redaktionsschluss 6.696.393 Mal abgerufen.

Quellen:

Literatur/Medien:

 



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