Die Windkraftindustrie – Siemens, Greenpeace und der Brexit

Die trüben Aussichten, die der Windkraftindustrie testiert werden, sind keine Folgen des Brexit. Nicht der Brexit lastet auf der Windkraftindustrie. Emotionaler Überschwang von Weltverbesserern und die Rücksichtslosigkeit der Öko-Industrie sind das Elixier, an dem die Windkraftindustrie scheitern wird. Die Politiker folgen nicht rationalen Argumenten, sondern sind dem Charme der Ideologie von dem Klimawandel und der “Klimagerechtigkeit” erlegen. Die Windkraftindustrie ist das Produkt einer künstlich mit Steuermitteln erzeugten Nachfrage, das die politischen Erwartungen und Hoffnungen nicht erfüllen kann. An diesem Widerspruch wird die Energiewende scheitern.

Siemens habe die Investitionspläne für das Rotorenwerk in Hull und die Pläne für den Export der dort produzierten Maschinen auf Eis gelegt, bis die Modalitäten des Brexit geklärt sind, berichtete am 11. Juli Telebörse, die Anlegerseite von n-tv.

Siemens Konzernchef Joe Kaeser widersprach: Dies sei ein Gerücht. Unter seiner Führung sind in diesen Tagen mit ihm der gesamte Siemens-Vorstand, Politiker und wichtige Kunden des deutschen Technikkonzerns nach London gereist und bei einem Empfang des Unterhauses im britischen Parlament aufgeschlagen, wie die FAZ berichtet.

Siemens greift derzeit nach der Vorherrschaft im Windkraftbereich. Durch  die beschlossene, aber von den Wettbewerbsbehörden noch nicht genehmigte Fusion seines Windkraftgeschäfts mit dem spanischen Unternehmen Gamesa wird der Münchener Technologiekonzern zum weltgrößten Windkrafterzeuger aufsteigen und den dänischen Windkraftriesen Vestas vom ersten Platz verdrängen.

Siemens werde als Reaktion auf den Brexit seine Investitionen nicht stoppen, sagte Kaeser in London. Zu den derzeit 13 Fabriken käme gerade eine vierzehnte in der englischen Hafenstadt Hull hinzu. Dort sollen 1000 Mitarbeiter bald Rotorblätter für Windkraftanlagen auf See (Offshore) produzieren. Laufende Investitionen des Konzerns seien nicht in Frage gestellt, habe er betont. In Großbritannien sind insgesamt 14.000 Menschen bei Siemens beschäftigt. Kaeser habe die Verbundenheit mit Großbritannien betont, berichtet die FAZ. Großbritannien habe so viel zu Europa und zu dessen Kultur beigetragen und werde auch in Zukunft in wichtigen Bereichen des europäischen Lebens einen Beitrag leisten: „Ich möchte, dass Großbritannien Teil eines großen Europas bleibt.“ Der Brexit werde das Engagement Siemens in Großbritannien nicht mindern, sagte Kaeser.

Moore

Es kriselt in der Windkraftbranche

Trotz der Siemens-Erfolgsmeldungen über große Aufträge steckt die Windkraftbranche unabhängig vom Brexit weltweit in Turbulenzen. Ohne üppige Subventionen gäbe es weder die Windkraft-Branche noch Überkapazitäten bei Windkraftanlagen. Weil aber der überschüssige Strom die Anlagen unrentabel macht und die Sicherheit der Stromnetze gefährdet, haben beispielsweise China und Dänemark einen Baustopp verfügt. Durch die Überkapazitäten wächst der Druck auf die Preise. Würden die Kosten für Windkraft noch um weitere 40 Prozent sinken, wie Kaeser befürchtet, wüchse die Gefahr, dass sich der Preisdruck in der Branche verstärkt und die Margen verschlechtern. Die möglichen Folgen durch sinkende Margen sind bekannt: Insolvenzen, Konzentrationen, Lohndrückerei, Massenentlassungen und schlechtere Qualität.

Ein weiterer Unsicherheitsfaktor für die Windkraftindustrie ist, dass viele örtliche Regierungen und Versorger die billige Kohle bevorzugen, um die Industrie zu stützen.

Der Expansion der Windkraftindustrie sind Grenzen gesetzt, nicht zuletzt dadurch, dass die Alimente von derzeit rund 30 Milliarden Euro zu Gunsten der Erneuerbaren Energien für einen großen Teile der Bevölkerung unbezahlbar werden. Die Telebörse stellt jedenfalls fest: “In den vergangenen Monaten konnten trotz eines kräftigen Ölpreisanstiegs die Aktien von Unternehmen aus dem Bereich der erneuerbaren Energien kaum profitieren.”

Greenpeace kontra Brexit

Greenpeace protestiert gegen den Brexit. Das Greenpeace-Paradox lautet: Welche Rolle spielt für Greenpeace schon das Leben, wenn es um die Idee von einem besseren Leben geht? Das bessere Leben sieht Greenpeace durch die “Fraktion der Klimawandel-Leugner” in der konservativen Regierungspartei gefährdet, da sie durch das Brexit-Votum gestärkt worden sei. Der Chef von Greenpeace in Großbritannien John Sauven befürchtet sogar, dass ein “Scheiterhaufen mit Umweltschutzregeln” angezündet werden könnte.

Bestätigt fühlt sich der Greenpeace-Chef John Sauven durch die Sorgen des Schatzministers George Osborne, der die Kosten für die Umsetzung der EU-Direktiven im Umweltschutz als zu hoch betrachtet und befürchtet, dass die Rettung des Planeten das Land noch in den Ruin stürzen werde.

Greenpeace wusste die eigene Weltanschauung durch die bürokratische EU gewahrt. So gehen beispielsweise 85 Prozent der britischen Umweltgesetze nach Angaben der Naturschutzorganisation Friends of the Earth auf Direktiven aus Brüssel zurück. Greenpeace: “Ohne den Druck der EU dürfte dem Umweltschutz in Großbritannien ein wichtiger Treiber fehlen.” Welche Organisation unterwirft sich denn freiwillig einem System teils unsinniger, bürokratischer Vorschriften (Glühlampen, Staubsauger, Rasenmäher usw.), wenn sie nicht im Wesen dogmatisch, autoritär und demokratiefeindlich ist?

John Sauven ruft zum Widerstand gegen den Brexit, deren Unterstützer die Bevormundung aus Brüssel ablehnen: „Deshalb muss die grüne Bewegung, muss jeder Brite, der Wert auf eine saubere und sichere Umwelt legt, jetzt aufstehen und die Angriffe gegen den Schutz der Natur abwehren.“ Es gibt keinen Grund für die Annahme, dass den Briten die Sauberkeit des Trink- und Badewassers und der Luft gleichgültig ist, aber es gibt offenbar keine Bereitschaft mehr, die (Öko-)diktatur der EU und der Umweltschutzorganisationen noch länger zu ertragen.

Die Windkraftindustrie hat viele Gegner. Ihr größter ist maßlose Gier.

Titelfoto: al_si, pixabay

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