Berichtspunkt

GreenTec Awards: Nur ein “negativer Berichtspunkt”?

Ein “negativer Berichtspunkt”

Die Organisatoren der GreenTec Awards, Sven Krüger und Marco Voigt, haben sich vor einigen Tagen in einem Schreiben an die Jury der GreenTec Awards gewandt und darin mitgeteilt, dass es dem Projekt “Dual Fluid Reaktor” des DFR gelungen sei, “mittels einer einstweiligen Verfügung die Entscheidung der Jury zu negieren und Stand heute die Teilnahme an den Awards zu erzwingen“.  Dies sei ein “negativer Berichtspunkt”, hieß es in dem Schreiben. Der DFR soll nun nachträglich eingeladen, aber einen Platz am Katzentisch erhalten.

 

Die Denominierung des DFR durch die Jury war regelwidrig

Das Kammergericht hat per einstweiliger Verfügung die Denominierung des DFR durch die Jury als regelwidrig beurteilt, den DFR nominiert, seine Rechte wieder hergestellt und keinen Einspruch zugelassen. Dem DFR-Projekt wurden durch die einstweilige Verfügung dieselben Rechte eingeräumt wie allen anderen Berwerbern auch. Anstatt, wie es dem Ruf der GreenTec Awards sicher besser getan hätte, den Beschluss des Kammergerichts zu akzeptieren und das Projekt des DFR zu präsentieren, beabsichtigen die Organisatoren, das Projekt mit dem Hinweis auf die richterliche einstweilige Verfügung bei den Awards in der Kategorie zwar zu benennen, aber mit eigenen Worten zu beschreiben und nicht vom DFR-Team beschreiben zu lassen. Es werde auch kein Videotrailer des DFR präsentiert. Man überlege sich, das Team wegen „mehr Transparenz“ zur Überreicheung der Awards am 30.06.2013 einzuladen, aber nur als vierten Bewerber der Kategorie Galileo Wissenspreis, wodurch es automatisch von der Vergabe des Awards ausgeschlossenen wäre. Dies widerspricht der einstweiligen Verfügung.

Jeder vernünftige Mensch fragt sich ohnehin: Wovor haben diese Herrschaften so viel Angst, dass sie für die Vorstellung einer von GreenTec Awards zunächst akzeptierten und durch ein Onlinevoting bestätigten Idee einen Gerichtsbeschluss umgehen wollen und den Ruf der GreenTec Awards riskieren?

 

Schreiben der Organisatoren an die Jurymitglieder

» Schreiben der Organisatoren an die Jurymitglieder

Das DFR-Team hat den Jurymitgliedern den Beschluss des Kammergerichts zugesandt und seine Position erläutert.

Schreiben des Instituts für Festkörper-Kernphysik an die Jurymitglieder, 07.08.2013 ↓↑

Sehr geehrtes Jurymitglied der Greentec-Awards 2013,

bitte geben Sie uns, dem Institut für Festkörper-Kernphysik und Entwicklern des Dual Fluid Reaktors (DFR), die Möglichkeit, zu dem Ihnen am 1. August 2013 durch die Veranstalter der GreenTec-Awards 2013 zugegangenen, auch Ihnen gegenüber wenig aufrichtigen Schreiben Stellung zu nehmen und Ihnen im Sinne der Ausgewogenheit auch unsere Perspektive mitzuteilen.

Zunächst möchten wir Ihnen die bereits bei Ergehen unanfechtbare Eilentscheidung des Kammergerichts (AZ: 25 W 22/13), welche der Veranstalter in seinem Schreiben als “Entscheidung der Jury negierend” abwertet, zur Verfügung stellen, damit Sie die Möglichkeit haben, sie im originalen Wortlaut nachlesen zu können (siehe Anhang).

Unser Wettbewerbsprojekt, der DFR, wurde zu den Greentec-Awards 2013 zugelassen und gewann die Online-Abstimmung mit großem Abstand. Nach den vom Veranstalter selbst aufgestellten Wettbewerbsregeln war er damit automatisch nominiert, was Greentec uns auch durch eine Gratulations-Mail bestätigte. Unmittelbar nach der Jurysitzung am 4. Juni änderte Greentec jedoch die Regeln rückwirkend und bezeichnete den DFR als “aufgrund der Juryentscheidung nicht nominiert”. Dies war nicht rechtens, da die Jury nach den eigenen Regeln des Veranstalters darüber gar nicht zu entscheiden hatte, wie durch den Gerichtsbeschluss nun auch bestätigt wurde.

Die Aufrichtigkeit der Veranstalter können Sie anhand folgender Punkte beurteilen:

  1. Die Veranstalter schrieben Ihnen: “Wir überlegen ferner, zwei Vertreter des Projektes des DFR zu den Awards einzuladen. Dies beinhaltet ausdrücklich keine Nominierung” … “Von dieser Einladung versprechen wir uns mehr Transparenz.”
    Bitte vergleichen Sie diese Aussage mit dem beigefügten Gerichtsbeschluss, der eine Einladung zwingend vorschreibt.
  2. Die Veranstalter kündigen an, “gemäß der richterlichen Verfügung einen vierten Nominierten auf unsere Website zu nehmen”
    Es sind jedoch nur 3 Nominierte zugelassen und in der Verfügung ist von einer vierten Nominierung keine Rede. Dies widerspräche auch den Wettbewerbsregeln und würde den Wert einer Nominierung sowie die Preischancen erheblich mindern.
  3. Die Veranstalter kündigen an, das Projekt “kurz” in “eigenen” Worten (denen der Veranstalter) zu beschreiben. Dies wäre eine klare Benachteiligung gegenüber anderen Nominierten, die ihre Projekte jeweils selbst beschreiben durften.
  4. Die Veranstalter kündigen an, den von ProSieben für alle Nominierten versprochenen Videotrailer nicht für den DFR erstellen zu wollen (“keine Videotrailer!”). Dies wäre ein erneuter Rechtsbruch, diesmal von ProSieben.

Mit der Entscheidung des Kammergerichts ist unser Wettbewerbsbeitrag in der Kategorie “Galileo Wissenspreis” nominiert und auch als solcher zu behandeln, auch wenn die Stellungnahme der Veranstalter den Eindruck erwecken kann, dass dem nicht Folge geleistet werden sollte. Wir bitten jedoch Sie als Mitglied der Jury und damit als Träger der vom Kammergericht revidierten “Juryentscheidung” zum Ausschluss unseres Beitrages vom Wettbewerb, die Entscheidung des Gerichts zu respektieren und entsprechend zu handeln. Durch die unrechtmäßige Denominierung wurde dem DFR die Teilnahme an der Abstimmung zum Preisträger auf der Jury-Sitzung am 4. Juni versagt. Um auch dem DFR eine faire Chance auf einen Preis zu geben, aber auch, um eine rechtlich wirksame Preisvergabe zu erreichen, müsste unseres Erachtens die Abstimmung der Jury über den Preisträger in der Kategorie “Galileo Wissenspreis” wiederholt werden.

Uns ist nicht an einer unsachlichen Auseinandersetzung gelegen, sondern an einem konstruktiven Miteinander. Wir denken, dass dies dem Gedanken eines GreenTec-Awards und Ihrem öffentlichen Engagement in diesem Rahmen in hohem Maße zugute kommt und dazu führen kann und soll, dass die Veranstaltung trotz des zwischenzeitlichen Streits gelingen kann. Bitte ziehen Sie auch in Betracht, dass wir vielleicht doch alle die Erhaltung der Umwelt für nachfolgende Generationen gemeinsam als bedeutsames Ziel verfolgen.

Wenn Sie mögen, dann schreiben Sie uns Ihre Sicht der Dinge. Ebenso stehen wir für Rückfragen jederzeit und gern zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen

Ihr DFR-Team

Abdruck mit freundlicher Genehmigung des
Institut für Festkörper-Kernphysik, gemeinnützige Gesellschaft zur Förderung der Forschung IFK mit beschränkter Haftung, Berlin


Stand: 10.08.2013: GreenTec Awards ignoriert den Gerichtsbeschluss. Bundesumweltminister ist immer noch Schirmherr dieser Umweltpreisfarce.

 

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