Friends of the Earth UK: Die größten Gefahren der Kernenergie sind Kosten und Bauzeit

Foto: Birmingham Recycled

Das Lager der Umweltschützer ist in Bewegung. Friends of the Earth UK hält nicht mehr die Kernschmelze und radioaktive Strahlen für die größten Gefahren der Kernenergie, sondern Kosten und Bauzeit. Dieser Richtungswechsel ist deshalb besonders interessant, weil die Angst vor der nuklearen Katastrophe bisher eine treibende Kraft für die grüne Bewegung in Großbritannien war. Der harte ideologische Widerstand gegen die Kernenergie sei zerbröckelt, meint der BBC-Umwelt-Analyst Roger Harrabin.

Die neue Position wurde durch ein Interview mit dem Kampagnenleiter von Friends of the Earth UK, Craig Bennett, bekannt. Er erklärte:

“Das größte Risiko eines Kernkraftwerks ist, dass es viel zu lange dauert, es zu bauen, es ist viel zu teuer und es verzerrt das nationale Stromnetz, indem es ein altes Modell der zentralen Stromerzeugung errichtet.” (“The biggest risk of nuclear power is that it takes far too long to build, it’s far too costly, and distorts the national grid by creating an old model of centralised power generation.”)

Bennett: “Vielleicht war unser Widerstand gegen die Kernenergie ein Bauchgefühl. Unsere Position wurde nun “aufgefrischt”. Wir wollen die britische Atomindustrie nicht sofort schließen – das würde viel zu viele Probleme für die Energieversorgung in den kommenden Jahrzehnten bedeuten. Wir widersetzen uns jedoch dem Bau von neuen Kernkraftwerken. Das größte Problem sind die Kosten.” (“Perhaps in the past our opposition to nuclear was gut instinct. Our position has now been “refreshed”. We don’t want to close down the UK nuclear industry right away – that would create far too many problems for energy supply over coming decades. But we still very much oppose nuclear new-build. The biggest issue is cost.”)

Friends of the Earth International ist ein internationaler Zusammenschluss von Umweltschutzorganisationen, vertreten in 76 Ländern mit über 2 Millionen Mitgliedern und Unterstützern. Je Land kann jeweils nur eine Organisation im Verband Mitglied sein. Aus Deutschland ist dies der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), aus Österreich Global 2000 und aus der Schweiz Pro Natura. FoE Europe führt europaweite Kampagnen durch und betreibt Lobbyarbeit in Brüssel. FoE Europe hat 2006 europäische Fördergelder in Höhe von insgesamt 635.000 Euro erhalten – mehr als die Hälfte der Gesamteinnahmen. (Wikipedia)

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