Pellworm – oder: Wie man Steuergelder versenkt

Still ist es um das Vorzeigeprojekt auf der Nordseeinsel Pellworm geworden. Verdächtig still. Das Pilotprojekt auf Pellworm wurde 2013 mit großem Tamtam gestartet, um die Möglichkeit der Selbstversorgung mit Strom nachzuweisen. Es wurde stillschweigend beendet.

2014 wurde es mit dem Umweltpreis der Schleswig-Holsteinischen Wirtschaft ausgezeichnet, 2014/2015 war Pellworm Publikumssieger des Bundeswettbewerbs „Deutschland – Land der Ideen 2014/2015“, 2015 erhielt die Insel den German Renewables Award.

Eine Idee feiert sich selbst und kassiert dafür Millionen

Der inszenierte Jubel sorgte mit dafür, dass insgesamt mehr als 12 Millionen Euro in das Projekt SmartRegion Pellworm flossen. Den Betrag  bestätigen Angaben des  Energiedienstleisters Hansewerk, E.on-Tochter und einer der größten regionalen Energiedienstleister in Deutschland. 

Eigentlich war bereits mit dem Ende des ersten Projektabschnitts 2015 der Nachweis erbracht worden, dass das Ziel der Autarkie verfehlt wurde. Drei Prozent des Verbrauchs auf Pellworm konnten nicht aus vor Ort erzeugter Erneuerbarer Energie gedeckt werden und mussten vom Festland eingespeist werden. 

Aber offenbar rechnete niemand mit der Findigkeit der Projektierer, die Pellworm ein teures Heftpflaster verpassten: Batterien. 

Grundgesetz

Allein 4,1 Millionen Euro Fördergelder des Bundes erhielt Eon, um zu  testen, ob es Batterien gibt, die den überschüssigen Strom der Insel effizient speichern können. 

Zu teuer – Ein K.o.-Kriterium

Es hätte dieses mit Steuergeldern bezahlten Beweises nicht bedurft, dass Batterien für eine Stromspeicherung zur Überbrückung von Flauten nicht in Frage kommen. Das Ziel des Projektes, “eine stabile, kosteneffiziente und marktorientierte Stromversorgung“ zu demonstrieren, musste scheitern. Die Lithium-Ionen-Batterie war in der Praxis schlichtweg zu teuer. “Ein K.o.-Kriterium für diesen möglichen Fortschritt in der Energiewende”, kommentieren die Husumer Nachrichten die Bemerkung des Hansewerk-Pressesprechers Ove Struck. „Naja, nur was sich rechnet, wird am Ende auch umgesetzt“, sagt Struck. „Die Unternehmen, die daran beteiligt sind, müssen auch ihr Geld verdienen.“ Er bezeichnet Autarkie aus energetischer Sicht als „schlichtweg Unsinn“.

“Dezentrale Energieversorgung”

Aus energetischer Sicht war und ist die Energiewende Unsinn. Aus unternehmerischer Sicht ist sie dagegen ein Geschenk, insbesondere für Energie- und Großkonzerne. Parteien und Kampagnenverbände ehemaliger Umwelt- und Naturschützer helfen bei der Verteilung der Geschenke, wie zum Beispiel der BUND, der nachhaltig die dezentrale Energieversorgung propagiert.

Auch das auf El Hierro realisierte Windkraftprojekt ist typisch für so viele Vorhaben, die von angeblich „grünbewegten“ Geschäftemachern mit reichlich zur Verfügung gestellten öffentlichen Geldern durchgezogen und von ihren Handlangern in den Medien über den grünen Klee gelobt werden.

Block Island ist das US-amerikanische Pendant zu Hierro und Pellworm. Die Projektierer täuschen eine Autarkie bei der Stromversorgung durch Windenergie vor.

Gesellschaftsspiel: Steuergelder versenken

Pellworms Bürgermeister Dr. Norbert Nieszery gibt selbstverständlich  nicht auf. Die Energiewende und der Glaube, dass Menschen die Macht über das Klima haben, wenn sie es nur wollen, hilft ihm und anderen Politikern, noch mehr Steuergelder in Industrieunternehmen zu versenken, anstatt in die Forschung zu investieren.   

Die Gemeinde will dafür sorgen, berichten die Husumer Nachrichten, dass die Fährschiffe beispielsweise mit Wasserstoff betankt werden. “Schon in naher Zukunft soll außerdem der Strom der zahlreichen Windenergieanlagen mit Hilfe der sogenannten Vektorenkopplung nach dem „power to heat“ (Energie zu Wärme)-Prinzip umgewandelt und anderweitig nutzbar gemacht werden. .„Da passiert momentan sehr viel“, sagt Nieszery: „Wir sind in Bewegung.“

Norbert Nieszery ist als SPD-Fraktionschef über Jahre einer der wichtigsten Politiker in Mecklenburg-Vorpommern gewesen, hat für Ex-Ministerpräsident Erwin Sellering (SPD) im Schweriner Landtag lange Zeit die Mehrheiten organisiert und dem Regierungschef den Rücken freigehalten. Bei den Landtagswahlen 2018 haben die Sozialdemokraten erstmals auf dem Nordsee-Eiland die absolute Mehrheit der CDU gebrochen. Ein Lichtblick für die Partei der Wahlverlierer in Schleswig-Holstein. Jetzt managed Nieszery als Bürgermeister von Pellworm die Energiewende weiter – zum Wohle der SPD und der Öko-Großindustrie.

Faina Faruz

Foto: fuzzybaer, pixabay

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