Der Essener Energiekonzern RWE plant massive Einsparungen. Bis zu 20.000 Arbeitsplätze könnten durch die Energiewende verloren gehen, darunter sogar Arbeitsplätze in der Sparte Erneuerbare Energien.
Drastische Folgen hat die Energiewende für die Mitarbeiter des Essener Energiekonzerns RWE. Wegen der zu niedrigen Strom-Großhandelspreise baut RWE Medienberichten zufolge möglicherweise 20.000 Jobs in seinen Kraftwerken ab. Die Beschäftigtenzahl könnte am Ende von zuvor 70.000 Beschäftigten auf 50.000 sinken. Darüber berichtet die „Rheinische Post“ gestern unter Berufung auf Betriebsratskreise. Aktuell gehe es um rund 2500 Stellen.
Der Energiekonzern RWE spart auch drastisch in der Sparte erneuerbare Energien, wie das Handelsblatt aus Konzernkreisen erfuhr. Dieser Unternehmensteil galt den RWE als “Zukunftshoffnung”. Der Sparkurs wird dennoch weiter verschärft, Investitionen werden gedrosselt, Kosten gedrückt — und die Mitarbeiterzahl von derzeit 1.500 halbiert, berichtet das Handelsblatt. Von den Stellenstreichungen seien auch die Bereiche Biomasse und Offshore-Logistik betroffen, die RWE Innogy aufgibt. Der Konzern plane, 75 Prozent an seinem ersten deutschen Offshore-Windpark „Nordsee 1“ abzugeben und drossele die Entwicklung neuer Projekte bei Offshore-Wind, Onshore-Wind und Wasserkraft.
Nähere Informationen zum geplanten Stellenabbau werde es am 14. November bei der Vorlage der Quartalszahlen geben, berichten die Medien.
Das Institut zur Zukunft der Arbeit (IZA) hatte in einer Studie vor undifferenzierten und vorschnellen Erwartungen an eine „Green Economy“ in Deutschland gewarnt: Der erwartete Ausbau auf 500.000 bis 600.000 Jobs im EE-Sektor bis 2030 sei kein Grund zur Euphorie. 60 bis 70 Prozent der Jobs in diesem Bereich seien durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) gefördert und somit stark abhängig von der Subventionierung durch die privaten und gewerblichen Stromverbraucher. Es fehle vor allem an einer eindeutigen, international vergleichbaren Definition von “grüner Beschäftigung” und an verwertbaren Mikrodaten. Außerdem sei es wichtig, auch die Netto-Bilanz zu betrachten: “Es geht nicht nur darum, wie viele Jobs in einer Green Economy geschaffen werden. Wir müssen gleichzeitig untersuchen, wie viele dadurch ersetzt werden oder ganz wegfallen.”