Der Weltklimarat (IPCC): Ohne Kernenergie ist das Klimaziel nicht zu realisieren
Versteckt ist er, der Hinweis des IPCC (Weltklimarat), dass ohne “Atomenergie” das 2 °C – Ziel zur Einhaltung der Obergrenze der Erderwärmung nicht einzuhalten ist, egal, ob die Energieeffizienz verbessert wird oder nicht.
Der Weltklimarat IPCC veröffentlicht in den Jahren 2013 und 2014 den Fünften Sachstandsbericht. Der Bericht besteht aus den Beiträgen der drei IPCC-Arbeitsgruppen und eine Zusammenfassung für Politiker. Vom Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit, des Bundesministeriums für Bildung und Forschung, des IPCC und des Umweltbundesamtes gibt es dazu einen gekürzten Synthesebericht, der am 2.11.2014 veröffentlicht wurde.
Die Empfehlungen wurden von seiten der Regierung zu folgenden „Kernbotschaften“ zusammengefasst.
Darin heißt in Bezug auf die Kernenergie: “Verschiedene Optionen sind verfügbar, mit denen die Erwärmung auf 2 °C wahrscheinlich beschränkt werden kann. Die jetzigen Minderungspläne sind dazu nicht ausreichend. In den von IPCC untersuchten Szenarien ist zur wahrscheinlichen Einhaltung der 2 °C Obergrenze eine Reduktion der globalen Treibhausgasemissionen in allen Sektoren bis zum Jahr 2050 von 40 % bis 70 % gegenüber dem Jahr 2010 notwendig und Emissionen nahe null bzw. darunter im Jahr 2100. Diese Szenarien beinhalten sowohl zügigere Verbesserungen der Energieeffizienz als auch eine Verdreifachung bis annähernd Vervierfachung des Anteils kohlenstofffreier und kohlenstoffarmer Energieversorgung durch Erneuerbare Energien, Atomenergie und fossile Energie gekoppelt mit Kohlenstoffabtrennung und -speicherung (CCS) bzw. Bioenergie mit CCS (BECCS) bis zum Jahr 2050. Die globalen CO2-Emissionen aus dem Energieversorgungssektor würden in der nächsten Dekade abnehmen und zwischen 2040 und 2070 um 90 % oder mehr unter das Niveau von 2010 sinken.”
Die Botschaften des IPCC an die Politiker
Die Zusammenfassung des IPCC enthält jedoch wichtige Hinweise, die in den “Kernbotschaften” der Regierung nicht aufgeführt sind, in die Forschung und Entwicklung aber aufgenommen werden müssten, wenn das 2 °C – Ziel denn tatsächlich anvisiert sein sollte. In den Medien wurden die folgenden Passagen ebenfalls unterschlagen, obwohl die Zusammenfassung des IPCC allen Journalisten zugänglich war (S.23):
1. Die Kernenergie ist eine ausgereifte grundlastfähige Niedrigtreibhausgasemissionen Quelle, aber ihr Anteil an der weltweiten Stromproduktion ist zurückgegangen (seit 1993).
(„Nuclear energy is a mature low‐GHG emission source of baseload power, but its share of global electricity generation has been declining (since 1993).”)
2. Die Kernenergie könnte einen zunehmenden Beitrag zur kohlenstoffarmen Energieversorgung leisten, aber es besteht eine Vielzahl von Barrieren und Risiken (robuste Prüfungen, hohe Akzeptanz). Dazu gehören: die operationellen Risiken und die damit verbundenen Sorgen, die Risiken des Uranbergbaus, finanzielle und regulatorische Risiken, ungelöste Entsorgungsprobleme, Sorgen wegen der Kernwaffenverbreitung und die negative öffentliche Meinung (robuste Nachweise, hohe Akzeptanz).
(“Nuclear energy could make an increasing contribution to low‐carbon energy supply, but a variety of barriers and risks exist (robust evidence, high agreement). Those include: operational risks, and the associated concerns, uranium mining risks, financial and regulatory risks, unresolved waste management issues, nuclear weapon proliferation concerns, and adverse public opinion (robust evidence, high agreement).”)
3. Neue Brennstoffzyklen und Reaktortechnologien, die einige dieser Punkte berücksichtigen, werden gegenwärtig untersucht, und es wurden Fortschritte in der Forschung und Entwicklung in Bezug auf die Sicherheit und die Entsorgung gemacht.
(“New fuel cycles and reactor technologies addressing some of these issues are being investigated and progress in research and development has been made concerning safety and waste disposal.“)
Titelfoto: geralt, pixabay
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Dazu den e-Reader tolino vision 2: