Beim Thema Klimawandel herrscht im öffentlich-rechtlichen Rundfunk Daueralarm. “Ein Dorf muss dem Meer weichen”, lautet der Titel eines Berichts der Tagesschau vom 13.07.2019, in dem es über einen Umzugsbeschluss der Regierung von Wales für das Dorf Fairbourne geht. Fairbourne sei für die Bewohner wohl nur noch ein Zuhause auf Zeit, sagt die Autorin des Artikels, Imke Köhler, ARD-Studio London. “Sie bekommen die Folgen der globalen Klimaerwärmung hautnah zu spüren.”
Das sehen die Menschen in Fairbourne anders. “Niemand hier bestreitet den Klimawandel. Die Schwierigkeit besteht darin, zu wissen, wann Fairbourne untergehen wird – 2042, 2092, in tausend Jahren?” In einem bestimmten Sinne hat der “Klimawandel” bereits Auswirkungen auf das Dorf, weil die Behörden einen Beschluss gefällt haben, der es „zerstören“ wird. Ein Einwohner sagt: „Wenn dieses Dorf überschwemmt wird, brauchen wir natürlich Hilfe und Unterstützung. Aber im Moment passiert es nicht und sieht nicht danach aus. Die meisten Leute, mit denen ich spreche, sagen dasselbe: “Wenn ich hier leben will, dann liegt es an mir.”
Die Angemessenheit eines Verwaltungsbeschlusses steht für die Tagesschau jedoch nicht zur Debatte, wenn es um das Thema Klimawandel geht. Denn den “Klimawandel” gibt es für den öffentlich-rechtlichen Sender nur als Katastrophe. Dies zeigen auch die im Text angezeigten Links: “Mehr zum Thema”:
Die Tagesschau berichtet parteilich über Naturereignisse, die fast immer mit dem “Klimawandel” in Verbindung gebracht werden. Dabei wird eine Definition des Klimawandels unterstellt, die Veränderungen des Klimas überwiegend oder vollständig auf menschliche Ursachen und CO2-Emissionen zurückführt, weisen diese politische Interpretation des Klimawandels jedoch nicht aus. Sie argumentieren im Sinne der Klimapolitik und verletzen damit den journalistischen Ehrenkodex: “Distanz halten, sich nicht gemein machen mit einer Sache, auch nicht mit einer guten, nicht in öffentliche Betroffenheit versinken, im Umgang mit Katastrophen cool bleiben, ohne kalt zu sein.“
Fairbourne, Wales
In Fairbourne leben rund 850 Einwohner. Der Ort liegt nur knapp über Meereshöhe, einige Häuser sogar darunter, im Nationalpark Snowdonia, zwischen Bergen und Strand an der Küste von Barmouth Bay in der Gemeinde Arthog, südlich der Mündung des Flusses Mawddach in Gwynedd.
Fairbourne wird durch Meeresschutzmaßnahmen und ein Netzwerk von Gräben trocken gehalten, sagt der Ingenieur Gareth Evens, der für die Aufrechterhaltung des Hochwasserschutzes von Fairbourne verantwortlich ist. Im Laufe des Jahrhunderts soll nach Voraussagen die Flut immer höher steigen, sagt Evens. Höhere Gezeiten bedeuten, dass das Wasser nicht immer durch Gezeiten- und Stauklappen im Dorf abfließen kann. Evens erläutert die Situation: „Sie haben in Fairbourne fast ein Becken. Das ganze abfließende Wasser will natürlich hierher kommen.” Die Stützmauern und die Entwässerungsanlagen würden der Flut dann nicht mehr standhalten.
Die zuständigen Behörden wollen laut Tagesschau nicht mehr in den Hochwasserschutz investieren. Bei einem erwarteten Anstieg des Meeresspiegels um etwa einen Meter in den kommenden Jahrzehnten wäre das zu teuer – und für die Bewohner trotzdem zu gefährlich. 2045 solle die Räumung beginnen und zehn Jahre später abgeschlossen sein. Tagesschau: “Sollte sich der Klimawandel beschleunigen, werden auch die Räumungspläne vorgezogen. Das Dorf wäre die erste Gemeinde in Großbritannien, die wegen des Klimawandels aufgegeben wird. Alles soll hier zurückgebaut werden: Häuser, Straßen, Gasleitungen, Strommasten – das Land wird dem Meer überlassen.”
Fairbourne ist nicht die einzige Stadt, die durch Hochwasser bedroht ist. Die Pläne zeigen, dass es an der walisischen Küste 48 Gebiete gibt, in denen einige Häuser aufgrund der beschlossenen Politik gefährdet sein könnten. In den letzten vier Jahren sind laut Wales Online mehr als 6 Mio. GBP (rund 6,7 Millionen Euro) für ein Hochwasserrisikomanagement in der Region ausgegeben worden.
Dieser Betrag soll offenbar eingespart werden, Fairbourne macht den Anfang. Eine Entschädigung für die Einwohner ist nicht vorgesehen.
Der Plan SMP2
Der Plan für Fairbourne wurde von lokalen Behörden in Gwynedd und Pembrokeshire entwickelt und von der walisischen Regierung unterzeichnet.
Es gibt laut der Aktivistengruppe Fairbourne Facing Change (FFC) vier Shoreline Management Plans für Wales, von denen zwei, darunter derjenige, der auch Fairbourne umfasst, die “aggressiveren Prophezeiungen” bezüglich des Meeresspiegels mit einem Anstieg um einen Meter in hundert Jahren zur Grundlage hat. Die anderen beiden Pläne enthalten optimistischere Einschätzungen. “Falls man diese auf Fairbourne angewendet hätte, wäre die zeitliche Frist viele Jahre länger“, sagte der FFC-Vorsitzende Pete Cole. Die Bewohner von Fairbourne hatten den Plan Shoreline Management Plan 2 (SMP2) 2016 “mit überwältigender Mehrheit” abgelehnt. Dennoch wurde er von der walisischen Regierung beschlossen.
Der Klimawandel erscheint unter dieser Voraussetzung als ein vorgeschobenes Argument. Wenn alte Deiche nicht mehr genügen, um das Meer vom Land zu trennen, müssen sich die Menschen wie stets im Verlauf ihrer Geschichte Neues einfallen lassen oder in höher gelegene Regionen ziehen. Diese Entscheidung wollten sich die Menschen in Fairbourne nicht abnehmen lassen.
Soziale Konsequenzen für die Einwohner Fairbournes
Soll der Beschluss zur Stilllegung des Dorfes etwa nur aus symbolpolitischen Gründen erfolgen, wie seine Kritiker meinen? In diesem Fall wären die Einwohner des Ortes die Opfer, die für für einen symbolischen Akt einen sehr hohen Preis zu bezahlen hätten. Die mit der Stilllegung Fairbournes beauftragte Ratsbeamtin Lisa Goodier bedauert zwar die Stilllegung des Ortes, sagt jedoch: “Aber ich hoffe, es wird ein großer Moment in diesem Land, um den Klimawandel ernst zu nehmen.”
Bereits vor der Entscheidung zur Stilllegung des Dorfes fiel Fairbourne unter Sparmaßnahmen des Kreistages. Ein Einwohner sagt: „Zuerst haben sie die Toiletten geschlossen. Sie haben auch die Betonrampe zum Strand vor zwei Jahren weggenommen, sodass es keinen sicheren Zugang zu unserem Strand gibt. Die Anschlagtafeln, die für jedes Feriendorf unerlässlich sind, wurden entfernt und es gibt keine Anzeichen dafür, dass sie ersetzt werden. Sie töten den Tourismus und wir fühlen uns verlassen. Wir sind total im Dunkeln.”
Nach 2054 wird es kein Geld mehr für die Verteidigung dieser Gemeinschaft von rund 400 Häusern und 850 Menschen geben. Für Fairbourne bedeutet die Entscheidung der waliser Regierung jedoch bereits jetzt den Beginn eines langsamen Sterbeprozesses. “Kann von Bewohnern, die Eigentum und Land in Privatbesitz haben, erwartet werden, dass sie ihre Koffer packen, ausziehen und einen anderen Ort suchen, um in einem anderen Teil der Welt zu leben, auf der Grundlage einer Prognose, ohne für den Umbruch bezahlt zu werden?”, fragt Wales Online.
Stuart Eves, Vorsitzender des Gemeinderats, der seit 43 Jahren in Fairbourne lebt, sagt, dass der Lebensunterhalt des Dorfes zerstört sei: „Hier kann man keine Hypothek mehr bekommen. Es gibt viele junge Leute hier, die bleiben und Häuser kaufen wollen, aber sie können nicht. Banken werden ihnen das Geld nicht geben.”
Die Immobilienpreise sind angesichts der düsteren Zukunftsperspektiven bereits in den Keller gestürzt, berichtet The Daily Telegraph. Wer jetzt verkauft, erzielt kaum noch einen Erlös, mit dem er sich woanders etwas Neues kaufen kann – sofern sich überhaupt noch Kaufinteressenten finden. Unternehmen fürchten um ihre längerfristigen Investitionen.
Damit ist für viele auch die Absicherung fürs Alter weg. Tatsächlich sollen die Bewohner von Fairbourne keine Entschädigung erhalten. Aber wo sollen die Menschen hin? Das Dorf wird an anderer Stelle nicht wieder aufgebaut.
Klimarealität in der Nordsee
“Die Eiszeit war vorüber, die Gletscher hatten sich nach Skandinavien zurückgezogen, Menschen wanderten nach Norden. Dort, wo heute die Nordsee schwappt, ließen sie sich nieder”, schreibt der Diplom-Geologe und Wissenschaftsjournalist Axel Bojanowski 2012 im Spiegel. Man gelangte noch vor 8.000 Jahren trockenen Fußes über den heutigen Ärmelkanal von Frankreich nach Irland. Das blühende Doggerland, wie das Land genannt wurde, “war das wahre Herz Europas”, zitiert Bojanowski den Geochemiker an der University of St. Andrews in Schottland, Richard Bates.
Damals, als die Steinzeitmenschen nur geringe Mengen CO2 in die Luft bliesen und ohne Industrie im Einklang mit der Natur lebten, kam der Untergang plötzlich. Schlammmassen am Meeresgrund waren in Norwegen einen Tausende Meter steilen Hang hinuntergestürzt und hatten gewaltige Wellen ausgelöst. Die Überreste einer Feuerstelle entdeckten Forscher an der Küste Schottlands, der Ort lag damals etwa zehn Meter über dem Meer. Er wurde von der Welle überrollt, das zeigen Sand- und Kiesablagerungen über der Feuerstelle. Spuren der gleichen Welle liegen in Norwegen, Island sowie auf den Shetland- und den Färöer-Inseln.
Vermutlich haben die Tsunamis Doggerland großteils überschwemmt, meinen auch Geologen wie zum Beispiel David Smith von der University of Oxford in Großbritannien, sagt Bojanowski. Danach habe nur noch ein kleiner Teil der Landschaft am heutigen Nordseegrund aus dem Wasser geragt. Spätestens vor 7.500 Jahren, so meinen die Forscher um Richard Bates, sei Doggerland endgültig im Meer versunken.
Bei einem weiteren großen Naturereignis in der Nordsee, das im Jahr 1362 Zehntausende durch eine Sturmflut in den Tod riss, versank auch das sagenumwobene Rungholt zwischen Pellworm und Nordstrand.
Klimahysterie
Maßnahmen zum “Klimaschutz” können weder den Anstieg des Meeresspiegels noch Naturereignisse wie die vor 8.000 oder vor rund 650 Jahren verhindern. Sie haben keinen Einfluss auf den Ausbruch von Vulkanen, auf die offenbar bisher unterschätzten unterseeischen Vulkanaktivitäten, auf tektonische Beben, denen Hunderttausende zum Opfer fallen können oder auf die Sonnenflecken, die das Leben auf der Erde maßgeblich beeinflussen.
Die Einwohner von Fairbourne zeigen Klimarealismus. Sie behalten das Meer im Auge, achten darauf, dass der Hochwasserschutz funktioniert und wehren sich gegen voreilige Maßnahmen der Verwaltungen. Wohlhabende, ungefährdete Städte in Deutschland, wie zum Beispiel Konstanz, Münster und Düsseldorf, rufen dagegen den “Klimanotstand” aus und schüren die Klimahysterie.
Von der Klimahysterie profitieren alle, die mit wenig Arbeit anderen Menschen das Geld aus der Tasche ziehen wollen. Auch die Medien, die aus Bequemlichkeit die offizielle politische Version des Klimawandels, die “Klimakatastrophe” als Tatsache anerkennen und nicht mehr hinterfragen.
Der Guardian demonstriert eindrucksvoll, wozu die Verbreitung von Angst und die Warnung vor “der eskalierenden Klimakatastrophe”, von der der Guardian spricht, für Medien nützlich ist: Wer Angst hat, bezahlt. “Jeder Leserbeitrag, ob groß oder klein, ist so wertvoll. Unterstützen Sie The Guardian schon ab 1 € – und das dauert nur eine Minute. Vielen Dank.”
Von der Erfindung der Klimakatastrophe profitieren die Medien, die Kirchen, das Finanzkapital, Regierungen, Parteien, Umweltverbände und Kirchen. Niemand sonst.
Die Kirche hat mit der Erzeugung von Angst seit Jahrhunderten beste Erfahrungen für ihr Geschäft gemacht. Nach dem Top-Thema “Fegefeuer” heißt der neue Geldbeutelöffner “Klimakatastrophe”.
Profitieren werden durch die angebliche Klimakatastrophe, wie der Dokumentarfilm der Tagesschau unfreiwillig bestätigt, die Industrie für Erneuerbare Energien. Was die Tagesschau nicht sagt: Es geht bei den sogenannten erneuerbaren Energien um ein 13,5-Billionen-Dollar-Geschäft der G20-Staaten bis 2035.
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