Swisscom und Co. sehen sich nach den Erfahrungen des Blackouts in Texas veranlasst, ihre Mobilfunkantennen mit Dieselaggregaten ausrüsten. Durch den Wintereinbruch in Texas kam es zu einer Strommangellage. Die Stromversorger sahen sich gezwungen, Millionen Verbraucher präventiv vom Netz zu nehmen. Nur so hätte laut NZZ ein noch grösserer Schaden verhindert werden können.
Millionen Haushalte mussten tagelang ohne Strom auskommen. Mehr als 20 Menschen starben. Auch diese weitere Erfahrung in Texas zeigt, dass die Energieversorgung redundant sein muss. Es müssen Backup-Systeme vorhanden sein, die beim Versagen eines Energieträgers die Energieversorgung zu 100% übernehmen können. Die Umstellung auf sogenannte erneuerbare Energien erfordert eine Redundanz von 100%.
Insbesondere wird am Beispiel Texas deutlich, dass es ein Fehler wäre, einseitig auf die “Zufallsstromerzeuger” Wind und Sonne zu setzen. Laut NZZ hat die Schweizer Aufsichtsbehörde Elcom verschiedentlich vor zunehmenden Risiken bei der Stromversorgung gewarnt. “Der Ausstieg aus der Atomenergie erhöhe die Abhängigkeit der Schweiz von Stromimporten, schrieb die Elcom im Sommer in ihrer Vernehmlassungsantwort zum Energiegesetz.”
Das Schweizer Bundesamt für Bevölkerungsschutz (Babs) rechnet in der Schweiz optimistisch etwa einmal in dreissig Jahren mit einer Strommangellage. “Wie in Texas müssten die Behörden und die Stromproduzenten in einem solchen Fall mit einem Mix aus Sparappellen, einer Kontingentierung des Stroms für Verbraucher und Netzabschaltungen unkontrollierte Stromausfälle vermeiden.”
Das Bundesamt gibt ferner zu bedenken, dass auch die Nachbarländer im großen Stil steuerbare (Kohle, Kernkraft) durch stochastische Produktion (Wind, Sonne) ersetzen. Dadurch nähmen die Schwankungen im Netz zu, und die Elektrizität müsse über längere Distanzen transportiert werden. Die Behörde hält laut NZZ folgendes fest: “Die Situation während der Corona-Pandemie hat gezeigt, dass im Krisenfall die nachbarschaftliche Solidarität nicht in jedem Fall vorausgesetzt werden kann.”
Eine Strommangellage hätte gravierende Folgen für die Kommunikation per Handy und Internet. Durch einen Ausfall des Telekommunikationsnetzes wären die “Blaulichtorganisationen” für die Bevölkerung kaum noch erreichbar. Die Behörden wären in ihrer Arbeit massiv eingeschränkt.
Wegen des Risikos beschloss der Bundesrat laut NZZ im vergangenen Dezember eine Härtung der Mobilfunknetze. Anders als heute sollen Anrufe und Datenübertragung per Handy künftig auch im Falle einer längeren Stromunterbrechung funktionieren.
Eine Überlegung wert ist das Satellitentelefon. Es macht Sie von Funkstationen auf der Erde unabhängig. Satellitentelefone sind längst keine teure Spezialausrüstung mehr und mittlerweile erschwinglich geworden.
Der Ausfall von Mobilfunkantennen könne künftig teilweise kompensiert werden, indem andere Antennen dank erhöhter Sendeleistung die Lücken schließen. Mit anderen Worten: Diejenigen Anlagen, die über eine Notstromversorgung verfügen, dürfen im Krisenfall stärker strahlen.
Die NZZ brachte nun in Erfahrung, dass das Bundesamtes für Kommunikation (Bakom) vorschlägt, “bei Hunderten oder Tausenden von Mobilfunkanlagen Dieselaggregate zu installieren”. An wie vielen Standorten dies geschehen müsste, sei unklar. Die entsprechenden Stellen im Dokument seien geschwärzt, um keine Geschäftsgeheimnisse der Telekomfirmen preiszugeben. “Die Anzahl der benötigten Aggregate hängt von den Wünschen der Regierung ab: Je «luxuriöser» und flächendeckender, umso mehr müssen es sein – und umso teurer wird die Härtung.”
Eine Lösung des Problems ist nicht in Sichtweite.