“Die kanarische Insel El Hierro ist ein Schaukasten für die Windkraftpropaganda. Mit ihrem Wind-Wasser-Kraftwerk wird dieses von Passatwinden umwehte Territorium dank dieser Anlage als 100% nachhaltig und energieautonom präsentiert. Im Fernsehen ausgestrahlte Dokumentationen und Artikel in seriösen Zeitungen erzählen von dieser Lüge, in der fünf tugendhafte Windkraftanlagen die Dieselanlage verstecken, die in der Tat mehr als 60% des Stroms der Insel liefert”, sagen Windkraftgegner aus Frankreich (ALTESS87).
Nichts schien besser geeignet zu sein, sagen sie, als diese weniger als 300 km2 große Insel mit rauem Gelände, um ein Vorreiter für Erneuerbare Energien zu sein. El Hierro kann die Passatwinde ausnutzen, die permanent von Mitte September bis Mitte November wehen.
Ende Juni 2014 weihte die Insel nach 30 Jahren Vorarbeit Gorona del Viento ein, das einzige Wind-Wasser-Kraftwerk der Welt. In ihrem Windpark mit einer Gesamtleistung von 11,5 MW kombiniert die Anlage zwei Süßwasserrückhaltebecken, eines in einem alten Krater, 700 m über dem Meeresspiegel, und das andere darunter, fast auf Meereshöhe.
“Gorona” besteht aus einer Pumpstation und fünf Windkraftanlagen. Der Windüberschuss ermöglicht es, das Wasser vom unteren Becken in die obere Lagerstätte zu pumpen. Wenn der Passatwind nachlässt, speist dieses Wasser die Turbinen, so dass sie bis zu drei Tage Strom produzieren. Aber mit einem besonderen Detail: Das benachbarte Dieselwerk übernimmt systematisch diese Aufgabe, Engpässe zu vermeiden.
El Hierro sei weit davon entfernt, zu 100% erneuerbar zu sein, sagt ALTESS87. Derzeit liefere die Anlage im Durchschnitt nur 35% des auf der Insel verbrauchten Stroms – Angaben von Red Eléctrica de España (REE). Sie kostete 82 Millionen Euro, rund 12.000 Euro für jeden der 7.000 Inselbewohner. Die Hälfte davon deckten staatliche Subventionen ab, für die andere Hälfte verschuldete sich die Gemeinde, schrieb Wolfgang Röhl 2016 in der Achse des Guten über das Energiewendemärchen: “Die politischen Verhältnisse sind byzantinisch, beziehungsweise erdoganisch.”
Hermann Dirr hat in seinem Video “El Hierro, 100 % Ökostrom schaut anders aus” den Schwindel dokumentiert.
“Seit dem 27. Juni 2014 wird die elektrische Energie der Insel vollständig von Windkraft erzeugt”, hieß es noch 2016 bei Wikipedia, unter Berufung auf einen Artikel aus der Zeitschrift GEO, der allerdings vom August 2013 stammt. Titel: “El Hierro wird Ökomodell”.
Unter dem Stichwort “Energieautarkie” verbreitet Wikipedia jedoch noch immer Unwahrheit: “Die Kanareninsel El Hierro ist die erste energieautarke Insel. Der Strom wird von 5 Windkraftanlagen erzeugt. Als Speicher dient ein Pumpspeicherkraftwerk mit dem Oberbecken im Krater eines Vulkans. Bei Stromüberfluss wird zudem eine Meerwasserentsalzungsanlage betrieben. Die heutige Energieversorgung ist viel kostengünstiger als die frühere Versorgung mit Dieselgeneratoren. Die Dieselgeneratoren bleiben für den Notfall erhalten.” Diese Falschinformation ist ein Problem, da viele Leser Wikipedia für ein glaubwürdiges Nachschlagewerk halten.
Wir berichteten über das bittere Ende eines Energiewende-Märchens. Wikipedia hat den Eintrag inzwischen korrigiert. Die Erwartung hätten sich nicht realisiert, “da der für die Anlage erforderliche untere Speichersee wegen Erdbebenrisiken kleiner als geplant realisiert werden musste.” Die Ausrede ist jämmerlich, denn die Erdbebenrisiken waren schon lange vor Beginn der Planungen bekannt. Außerdem lag die Berechnung des Wasserbeckens völlig daneben, wie Wolfgang Röhl erwähnt. Das 150.000-Kubikmeter-Becken, das bei Windarmut hydroelektrisch erzeugte Energie zuliefern sollte, hätte nach neueren Berechnungen mindestens fünfmal, nach anderen Kalkulationen zwanzigmal so groß sein müssen, um längere Flauten überbrücken zu können. Die Realität hat den Traum schon vor den ersten Baumaßnahmen des Projekts beendet.
Der magische Idee von der Windenergie verberge die Realität, sagen die Windkraftgegner aus Frankreich: “die einer sehr teuren Energie – die wenig tugendhafte Promotoren mästet – und eine deutlich weniger effiziente Leistung erbringt als von Wind-Hagiographien versprochen wurden. In den Berichten spricht niemand über das Dieselkraftwerk. Nur das Vorbild dieser Windphantasie wird präsentiert, aufgeblasen und bereichert, um die Medien durch diese Propaganda zu berauschen.”
Die genauen Daten und die CO2 Bilanz lassen sich auf der ElectricityMap und der RED ELECTRICA DE ESPAÑA aktuell ablesen.
ALTESS87 wurde nach dem französischen Vereinsgesetz von 1901 von Liebhabern der Landschaften des Oberen Limousin ins Leben gerufen, “um dieses wilde und erhaltene Erbe zu schützen und zu fördern.” Der Verein “zur Verteidigung des Tourismus und der Umwelt sowie zur Sicherung der oberen Limousinenstandorte” will seine privilegierte geografische Lage und seine natürliche Landwirtschaft, das bewaldete Gebiet, Teiche und Bäche und seine Einzigartigkeit und Identität bewahren. Die Aktionen von ALTESS87 konzentrieren sich auf den Bezirk Bellac und insbesondere auf die Gemeinden Saint-Pardoux, Bessines-sur-Gartempe, Saint-Sinforien-sur-Couze, Roussac, Bersac, Folles und Fromental.
Titelfoto: Adesala, pixabay