Beschreibung
Die Abschaffung des Menschen
Wie das Metaversum uns überflüssig macht.
Der Fortschritt der letzten Jahrhunderte, vor allem in den Bereichen Medizin, Psychologie ebenso wie der Unterhaltungsindustrie und der Künstlichen Intelligenz, zeigt sich in unserem Alltag in einer andauernden Ausweitung der Komfortzone – die Welt wird bewohnbar, vor allem aber “gemütlich” gemacht. Von der (geografischen) Eroberung der Erde über das Primat der Sicherheit und Vorhersagbarkeit, die Abschaffung der Leere und der Langeweile hin zur Eroberung des menschlichen Körpers und Geistes geht die Entwicklung, die sich bereits in bedenklichen “Einzelfällen” zeigt – etwa der Digitalen Identität mit implantiertem Chip, der Einbettung von Virtual Reality und maschinengestütztem Lernen. Selbst das Glücklichsein ist zu einem Konsumartikel geworden. Das stellt uns Menschen vor die Frage, wozu es die Menschheit in ihrer jetzigen Form eigentlich noch gibt. Die Frage “Wozu überhaupt noch Mensch sein?” entpuppt sich als die wahre Frage nach der conditio humana – als eine, die das Menschsein erst ausmacht. Sobald sie nicht mehr gestellt wird, kann man von einer erfolgreichen Abschaffung des Menschen sprechen.
Wenn Gegenwehr gegen diese drohende Abschaffung des Menschen noch möglich ist, liegt sie in der Wiederherstellung von Bedeutung. Wir müssen begreifen, dass diese geistige Komponente nicht auf Digitales zu reduzieren ist. Der Geist des Menschen ist nämlich keineswegs bloße Informationsverarbeitung und analog zu einer Rechenmaschine zu verstehen. Ideen sind nicht Informationen, sondern verweisen auf Werte, die das Materielle übersteigen. Erst aus dieser Einsicht lässt sich Bedeutung generieren, die dem Menschen Orientierung verleiht und dem Fortschritt Grenzen auferlegt. Dies kann nicht als fortschrittsfeindliche Absage an die Technik geschehen, sondern als Philosophie der Lebenskunst, die sich auf die Bereiche fokussiert, die Bedeutung schaffen können: das Universelle, wahre Kunst, echte Gemeinschaft.
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Gunnar Kaiser war Schriftsteller und Philosoph. Sein Sachbuch “Der Kult. Über die Viralität des Bösen” (Rubikon) belegte in der Woche des Erscheinens Platz 2 der Spiegel-Bestsellerliste. Sein Erstlingsroman “Unter der Haut” (Berlin Verlag) wurde bislang in sechs Sprachen übersetzt. Auf seinem viel beachteten Videokanal »KaiserTV« führte er mit zahlreichen Menschen erkenntnisreiche Gespräche, zuletzt etwa mit Gerald Hüther, Markus Gabriel, Ulrike Guérot, Hans-Joachim Maaz, Henryk M. Broder und Philipp Blom. Als freier Journalist arbeitete Kaiser für verschiedene Medien, darunter die “Neue Zürcher Zeitung”, die “Welt”, der “Schweizer Monat” und die “Berliner Zeitung”. Er war Mitgründer der Online-Akademie »Symposium«.
Gunnar Kaiser verstarb im Oktober 2023 nach langer Krankheit. -
EAN: 9783958905160
ISBN: 3958905161
Wie das Metaversum uns überflüssig macht.
Europa Verlag GmbH
Januar 2024 – 304 Seiten
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