Beobachtungen aus dem Revier
China

Chinas kluger Weg zum Weltmarktführer der „Klimawandelbewegung“

Wenn sich Dummköpfe mit Großmeistern anlegen

Wird China den Westen für den Klimabetrug teuer bezahlen lassen?

Die westlichen Nationen haben über Jahrzehnte versucht, den Klimabetrug als Druckmittel gegen aufstrebende Länder wie China, Indien oder Brasilien einzusetzen. Diese wurden trotz wesentlich geringerer pro Kopf-Emissionen als Schmuddelkinder in die Ecke gestellt. Bis heute stellt die westliche Presse chinesische Städte systematisch als Smoghöllen voller vergifteter Luft dar, was mit entsprechend abstoßendem Bildmaterial unterlegt wird. Sich selbst präsentiert man dagegen als Vorbild. Inzwischen ist die Situation bei uns allerdings außer Kontrolle geraten. Man macht sich fleißig daran, die eigene Volkswirtschaft zu vernichten, siehe VW. Doch während die politischen Eliten Europas diesen Kurs nach wie vor geradezu euphorisch verfolgen, um so „das Klima zu retten“, scheinen die USA mit Trump langsam kalte Füße zu bekommen. Für die erfahrenen Politstrategen Chinas könnte damit der Moment gekommen sein, um dem Westen eine Quittung mit Zins und Zinseszins zu präsentieren, die uns noch gehörig auf den Magen schlagen könnte.

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China ist eine Kulturnation, die es über Jahrtausende geschafft hat, sich selbst gegen drückend überlegene und gnadenlose Gegner wie die Mongolen oder die Briten zu behaupten. Westliche Nationen unter Führung der Briten hatten das Land jahrzehntelang mit Opium überschwemmt und jeden Widerstand mit brutaler Gewalt sowie Zerstörung wichtiger Kulturgüter beantwortet. Beim Umgang mit solchen Gegnern befolgt China die Regeln asiatischer Kampfsportarten: Setze gegen überlegene Kraft nicht Kraft, sondern Geschicklichkeit und Raffinesse ein, nutze den Schwung und die Masse deines Widersachers gegen ihn selbst.

Aktuelle Meldungen über die Position Chinas bei der Klimakonferenz COP22 in Marrakech lassen darauf schließen, dass sich das Land inzwischen bereit macht, die Früchte dieser Strategie zu ernten. Jetzt, wo man beispielsweise in den USA zu merken scheint, wie sehr man sich vertan hat, scheint sich China bereit zu machen, die Führung der Mehrheit der armen Länder bei der „Klimabewegung“ zu übernehmen und für seine Zwecke zu nutzen. In dieser Rolle könnte es darauf dringen, dass der Westen seine leichtfertig gegebenen Zusagen in Höhe von mehr als 100 Mrd. $ auf Heller und Pfennig und auf die Tonne CO2-Minderung genau einzuhalten hat, während ihm der kommende, selbst verschuldete wirtschaftliche Niedergang bereits die Luft abdrückt. Darauf lassen zumindest Äußerungen hochrangiger chinesischer COP22-Delegierter [CHIN] gegenüber Journalisten des US-Senders CNN schließen.

Auf Vorwürfe reagiert China geschickt…

Hochgekocht ist die Situation nicht zuletzt durch Anschuldigungen des künftigen Präsidenten Donald Trump gegenüber China. Dieser hatte behauptet, dass die Theorie vom „Klimawandel“ ein chinesischer Schwindel sei, um der amerikanischen Industrie zu schaden und ihre Wettbewerbsfähigkeit zu unterminieren.

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Storchmann Medien

Diesen Spieß hat China jetzt umgedreht. In Marrakech merkte der chinesische Vize-Außenminister Liu Zhenmin in einer Medienkonferenz an, dass es die US-Republikaner selbst gewesen seien, welche die weltweiten Verhandlungen über die „globale Erwärmung“ angestoßen hätten. Die von Reagan und Bush geführten US-Regierungen hätten die Klimaverhandlungen mit dem UN-IPPC in den 80er Jahren unterstützt. Nach der gleichen CNN-Meldung habe ein mitreisender chinesischer Delegierter darauf hingewiesen, dass es die EU und die USA gewesen seien, die „Chinas volle Aufmerksamkeit auf Klimafragen gelenkt“ hätten. Das ist ein geschickt formulierter Hinweis darauf, dass die USA bereits anlässlich der Verabschiedung des Kyoto-Protokolls massiven Druck auf China ausübten, die Vereinbarung ebenfalls zu unterzeichnen, obwohl die damit verknüpften Verpflichtungen die künftige Entwicklung des Landes massiv behindert hätten. Als China diesem Druck nicht nachgab, verweigerten auch die USA ihre Unterschrift. Und heute? China hat für seine Zustimmung zum „Weltklimavertrag“ weitreichende Zugeständnisse herausholen können und kann jetzt, wo es dem Westen wehzutun beginnt, auftrumpfen. Daher betonte Liu Zhenmin in Marrakech, dass der Klimawandel kein schlechter Scherz sei und die US-Republikaner immer noch die Gelegenheit hätten, sich an entsprechenden Gegenmaßnahmen zu beteiligen.

…und nutzt die Spaltung Amerikas

Für die Chinesen zahlt sich jetzt aus, dass sie die tiefe Spaltung der USA in der Frage des Klimawandels nutzen können. Trumps Position, China als Feind Amerikas darzustellen, der amerikanische Jobs und amerikanisches Geld „stehle“, zwang die in Marrakech anwesenden Vertreter der Obama-Administration dazu, massiv gegen ihren künftigen Präsidenten zu argumentieren. So versuchte der US-Außenminister John Kerry die Delegierten mit dem Hinweis zu beruhigen, dass er zwar nicht über die Politik des kommenden Präsidenten spekulieren könne, im Laufe seiner Karriere jedoch gelernt habe, dass sich manche Probleme nach Übernehme einer Regierungsverantwortung anders darstellen könnten als während des Wahlkampfs. Prinzipiell eigne sich das Thema Klimawandel nicht für Parteiengezänk.

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BYD – Build Your Dreams. Der 5-Sitzer BYD e6 des weltgrößten chinesischen Batterieherstellers BYD hat eine Batteriekapazität von 80 kWh, 400 km Reichweite und kostet weniger als 60.000 Euro

Der als „Architekt“ von Obamas Klimapolitik bezeichnete besondere Klimawandeldelegierte Todd Stern sagte laut CNN, dass die USA mindestens vier Jahre brauchen würden, um formal aus dem Pariser Abkommen herauszukommen – falls denn Trump hierfür genügend Unterstützung erhalte. Einfach auszusteigen wäre eine sehr schlechte Idee, ja sogar dumm. Eine Abkehr vom Abkommen würde erheblichen Kollateralschaden für die USA nach sich ziehen, da sich dann aller Wahrscheinlichkeit nach China an deren Stelle zum Anführer der Klimagespräche aufschwingen würde. Er habe den Eindruck, dass China glaubwürdig klargemacht habe, dass es an dem Abkommen festhalten und es vorantreiben wolle.
Zudem steht China noch ein weiteres Druckmittel in Form amerikanischer Schuldtitel (Treasuries) zur Verfügung. Hierzu brachte das Finanzportal Zerohedge am 17.11. eine Meldung unter der Schlagzeile: „Saudis und China trennen sich von Treasuries; Ausländische Zentralbanken liquidieren US-Papiere für die Rekordsumme von 375 Mrd. US-$“ [ZERO].

Der Westen in der selbst gestellten Falle

Diese Aussagen verdeutlichen das Dilemma, in das sich die westlichen Nationen manövriert haben. In ihrem Eifer, auch noch den letzten Mini-Staat für ihre „Klimarettung“ zu begeistern, um mit diesem Hebel den Widerstand entwickelterer Länder wie Indien, Brasilien oder China zu brechen, haben sie den ersteren enorme Zugeständnisse gemacht und zugleich den ärmeren Nationen Fördergelder in fast schon astronomischen Größenordnungen versprochen. Zugleich haben sie sich selbst Verpflichtungen aufgebürdet, an denen sie wirtschaftlich zugrunde gehen müssen.

Die 24.000 Arbeitsplätze, die jetzt allein bei VW in Deutschland verlorengehen, sind nur ein Vorgeschmack der tatsächlich zu erwartenden Konsequenzen. Bei den Zulieferern dürften zusätzlich mindestens 100.000 weitere Werker ihre Arbeit verlieren, und das zu wesentlich weniger komfortablen Konditionen als bei VW selbst. Diese Welle wird sich durch die gesamte Kfz-Industrie fortsetzen und sich mit fortschreitender „Dekarbonisierung“ auch auf andere Branchen wie den Maschinenbau oder die Hersteller von Chemieanlagen und Raffinerieausrüstungen auswirken. Wieweit Deutschland dann seine gegebenen Verpflichtungen überhaupt noch einhalten kann oder will, bleibt abzuwarten. Eines ist jedoch sicher: Wenn es uns nicht mehr gut geht, wird sich das auch international auswirken. Der Strom von Armutsflüchtlingen, der aus dem Süden auf Europa zurollen wird, dürfte die Ereignisse des Jahres 2015 dann bei weitem in den Schatten stellen.

China kann nur gewinnen

China kann dagegen in dieser Lage nur gewinnen. Sollte es ihm gelingen, sich an die Spitze der „Klimawandelbewegung“ zu setzen, so kann es seine stärksten Konkurrenten auf dem Weltmarkt quasi nach Belieben vor sich hertreiben. Zugleich werden die mehr als 100 Mrd., die für den „Klimaschutz“ sowie Maßnahmen zur Förderung „grüner“ Energien in südliche Länder gepumpt werden sollen, die chinesischen Exporte von Solarpaneelen und Windenergieanlagen beflügeln. Schließlich hat die massiv subventionierte Nachfrage aus Europa und den USA dafür gesorgt, dass entsprechende chinesische Anbieter inzwischen längst zu Weltmarktführern herangewachsen sind. Eine wirklich optimale Win-Loose-Situation: Dank unserer Politik können wir uns aussuchen, ob wir diesen Refrain als „they win, we loose“ oder lieber als „we loose, they win“ singen sollen.

Auch bei der Elektromobilität könnte sich herausstellen, dass es nicht Marktschreier wie Hr. Musk von Tesla sein werden, die den künftigen Gang der Dinge bestimmen. Eher ist zu erwarten, dass es die bisher eher still und unbeachtet vor sich hin werkelnden Chinesen sind, deren Automobiltechnologie im Westen mit überheblichem Lächeln abqualifiziert wird. Sie haben dann beste Aussichten, auf den durch massiven staatlichen Druck Richtung E-Technologie orientierten Märkten zu dominieren.

Der Vorteil langfristigen Denkens

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Tod auf Raten. Deutschland legt bis 2022 seine Kernkraftwerke still. Hier das 2015 abgeschaltete KKW Grafenrheinfeld (Foto: Avda, Wikimedia Commons)

Im Unterschied zu den Gestalten, die hier im Westen ihre Länder dadurch führen, dass sie einfach wechselnden Stimmungslagen der öffentlichen Meinung hinterherlaufen, wird in China langfristig geplant. Deshalb bereitet sich das Land systematisch auf das irgendwann mögliche Ende der Verfügbarkeit fossiler Brennstoffe vor und setzt dabei massiv auf Kernenergie. Derzeit verfügt man über 35 Kernkraftwerke mit einer Kapazität von 31,6 Gigawatt (GW). Im laufenden Fünfjahresplan sollen pro Jahr sechs bis acht weitere Reaktoren hinzukommen, wobei man im eigenen Land über die gesamte Bandbreite an Technologien verfügt [NUK]. Bis 2040 haben Druckwasserreaktoren Priorität. Ihre Kapazität soll in diesem Zeitraum auf rund 200 GW zunehmen, was rund 200 KKW entspricht. Zum Vergleich: Die Jahreshöchstlast in Deutschland liegt bei etwa 80 GW.

Nach 2040 soll die Stunde der „schnelle-Neutronen“-Reaktoren („schnelle Brüter“) schlagen, die nuklearen Abfall, Plutonium sowie abgereichertes Uran verwerten können. Ihre Kapazität soll bis 2100 auf 1.400 GW anwachsen. Das allein entspricht etwa 1.000 bis 1.400 weiteren Kernkraftwerken.

Fred F. Mueller

Quellen:

[CHIN] https://edition.cnn.com/2016/11/17/africa/china-climate-change-hoax-us-trump/
[NUK] https://www.world-nuclear.org/information-library/country-profiles/countries-a-f/china-nuclear-power.aspx
[ZERO] https://www.zerohedge.com/news/2016-11-16/saudis-china-dump-treasuries-foreign-central-banks-liquidate-record-375-billion-us-p

Titelfoto: hpgruesen, pixabay


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