Das EEG und die Strompreise
“Verstehen Sie das EEG und die Strompreise?”, fragen zwei Fachleute. Der Diplom-Ingenieur Eberhard Wagner und der Diplom-Physiker Horst Wetzel haben die amtlichen Daten aus den „Prognosen der EEG-Umlage für die Jahre 2013 und aktuell 2014“ gründlich untersucht. Sie kommen zu folgendem Ergebnis: “Die enormen Kosten der Nutzung Erneuerbarer Energien werden verniedlicht, vertuscht bzw. geleugnet.”
Wagner und Wetzel stützen sich auf Daten und Berechnungen der Bundesnetzagentur, die sich wiederum auf Bewertungen von Gutachtern und Daten der Übertragungs-Netzbetreiber (ÜNB) beruft.
Das Ergebnis
Aufgrund ihrer Untersuchungen kommen Wagner und Wetzel zu folgenden Ergebnissen:
- Im laufenden Jahr 2014 werden die Auszahlungen an EEG-Anlagenbetreiber etwa 21,9 Mrd. Euro betragen. Diesem Betrag stehen etwa 2,2 Mrd. Euro aus der Vermarktung von EEG-Strom gegenüber. Das bedeutet:
“Die EEG-Umlage wird wesentlich durch die Vergütungszahlungen bestimmt.” Damit ist die Behauptung, die hohen Strompreise seien dadurch zu erklären, dass die Stromversorger die niedrigen Börsenpreise nicht an die Verbraucher weiter geben, widerlegt. - “Die Beteiligungen der Industrien und anderen an der Umlage, würden eine relativ geringe Verminderung der Umlage um etwa 1,5 Ct./kWh bewirken. Für die Verbraucher würden sich Erhöhungen von Produktpreisen ergeben.” Die EEG-Umlage beträgt tatsächlich 7,43 Ct./kWh (inklusive Mehrwertsteuer).
- Die Weitergabe günstiger Börsenpreise ist erst zum Abschluss eines Geschäftsjahres möglich. Erst dann “kann ein Versorger über die Richtigkeit seiner Kalkulation bzw. Jahresprognose urteilen.” Andernfalls müssten Strompreise quasi stündlich/täglich neu berechnet werden: “Das ist erkennbar nicht Praxis.”
- Für die Umrüstung/Nachrüstung kleinerer Photovoltaikanlagen, die vom Netzbetreiber angesteuert und auch abgeschaltet werden können, sind 2014 zusätzliche 120 Mio. Euro vorgesehen (2013 waren es 105 Mio. Euro). Dies ist ein Beispiel dafür, wie “von vornherein erkennbare elektrotechnische Notwendigkeiten, leichtfertig „übersehen“ werden. Der nachträglich entstehende Aufwand wird sozialisiert.”
- Die Behauptung, der EEG-Strom werde immer billiger, ist falsch. “Die Netzbetreiber haben das Recht, die Anlagen abzuregeln oder sogar abzuschalten, wenn die Windkraftanlagen zu viel Strom erzeugen. Diese Situation entsteht, wenn die Netze die Wind-Leistungen nicht aufnehmen können, der Leistungsbedarf (Verbraucher) zu gering ist und/oder dadurch die Netzstabilität gefährdet ist. In diesen Fällen erhalten die Windanlagen-Betreiber auch für die nicht produzierten Strommengen eine Vergütung. Die Betreiber erleiden keine wirtschaftlichen Nachteile.”
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Die weiteren Ergebnisse können Sie hier nachlesen: http://klauseberhardwagner.wordpress.com/2014/01/20/verstehen-sie-das-eeg-und-die-strompreise/
Das Fazit
Das Fazit ist eindeutig: “Die enormen Kosten der Nutzung Erneuerbarer Energien werden offensichtlich verniedlicht, vertuscht bzw. geleugnet.”
Eine Senkung der Strompreise sei nicht zu erwarten. “Es ist auch nicht zu erwarten, dass die Strom-Börse diese Schieflagen irgendwie heilen kann. Wenn Strom zeitweise (täglich ggf. stündlich), wie Schweinehälften o.ä., durch fünf oder mehr Hände geht und ein Mehrfaches des Strombedarfs börslich gehandelt wird, zeigt dies die Perversion der „Liberalisierung“. Mit möglicherweise 1/10 bis 1/100 Ct./kWh Preisdifferenzen, lassen sich bei zig-Millionen kWh, eben auch Millionen Euro verdienen. Wer bezahlt letztlich diesen Irrsinn?”
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