Beschreibung
Selbstbehauptung
Warum Europa und der Westen sich begrenzen müssen.
Die Krise des Westens spitzt sich zu im Zusammenfallen von innerer Dekadenz und äußeren Bedrohungen – insbesondere durch die Herausforderkulturen Islam und China. Nach der Niederlage in Afghanistan befindet sich der Westen in der Defensive gegenüber einem Islamismus, der Säkularität, Ausdifferenzierung, Rechtsstaatlichkeit, Rechte des Individuums und die Meinungs- und Religionsfreiheit von offenen Gesellschaften in Frage stellt.
Europa ist durch seine strategische, geistige und demographische Lage stärker gefährdet als liberaldemokratische Staaten in Nordamerika, Ozeanien und Ostasien. Der globale Westen wird auch noch durch den zunehmend totalitären politischen Kapitalismus Chinas herausgefordert. Die politische Klasse an Hochschulen, in den Medien und Parteien verzichtet oft demonstrativ auf die Selbstbehauptung des Eigenen. Ein erstaunlicher Vorgang, weil in Evolution und Geschichte immer um die Selbstbehauptung von Kulturen, Gesellschaften und Staaten gerungen worden war. Anders als im Kalten Krieg sind die Europäer schon darüber gespalten, ob sie überhaupt bedroht sind oder ob sie nicht – so in der Klimadebatte – selbst die Hauptbedrohung verkörpern. Dabei machen die Aggressionen der Türkei und Weißrusslands deutlich, dass wir von einem Ring kultureller Feindseligkeit und politischer Gegnerschaft umgeben sind. Das aus seiner Handlungsunfähigkeit nach außen resultierende Machtvakuum der Europäischen Union zieht immer neue Aggressionen auf sich.
Die innere Polarisierung zwischen weltoffenen Globalismus und regressivem Rückzug auf den Nationalstaat wird weder der Globalität noch der Komplexität der Herausforderungen gerecht. In den Gesellschaften und zwischen den Staaten des Westens muss eine neue Achse der Selbstbehauptung aufgebaut werden. Die diversen Interessen, Ideologien und Identitäten könnten in einer neuen Doppelstrategie der “Selbstbehauptung durch Selbstbegrenzung” auf einer höheren Ebene aufgehoben werden. Bürger kommt von Burg. Eine neues bürgerliches Bewusstsein sollte von internen Konflikten überleiten zu einem Europa, das schützt.
Dafür müsste nächst der Überwindung der inneren Spaltung die Kontrolle über Europas Grenzen erreicht werden. In der multipolaren Welt wären statt globaler “Weltoffenheit” eine Koexistenz der Kulturen und Mächte und gegenüber feindseligem Totalitarismus eine Strategie der Eindämmung gefordert.
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1. Einleitung
Der Mangel an Selbstbegrenzung
Selbstkritik bis zur Selbstauflösung
Die Mitte hält nicht mehr
Der Westen ist bereits in der Defensive2. Überdehnungen und Verstrickungen
Grenzen der Grenzenlosigkeit
Von der Säkularität zur Profanität
Die kulturelle Überdehnung der Europäischen Union
Export des Vulgärliberalismus nach Osteuropa
Die Ukraine zwischen dem Westen und Russland
Verstrickungen und Scheitern in der islamischen Welt
Interkulturalität endet schon in der Türkei und auf dem Balkan
Asymmetrische Beziehungen zu China
Wie Deutschland die Fluchtursachen Afrikas bewältigen will
Afghanistan als Ende des westlichen Universalismus3. Die westliche Kultur vor der Selbstauflösung
Kulturrelativismus als Voraussetzung des Universalismus
Globalismus als neue Weltanschauung
Globalismus und Narzissmus ergänzen einander
Vom Globalismus zum Narzissmus
Offene Grenzen: der deutsche National-Globalismus
Global-Liberalismus als Gefährdung der Freiheit
Postmoderne Sozialisten überwinden die Natur
Selbsthass gegen den postkolonialen “Weißen” Westen
Spezifische Identitäten statt Interessen der Mehrheit
Die offene Gesellschaft schafft sich ab4. Wiederaufbau von Grenzen und Gegenseitigkeiten
Protektionismus zum Schutz absteigender Nationen
Grenzen einer nationalen Klimapolitik
Kann Europa Afrika helfen?
Selbstbehauptung gegenüber Künstlicher Intelligenz
Illusionen der Intervention – Illusionen der Integration?
Ausdifferenzierung der Integration
Transkulturalität durch Brain Circulation
Gegenseitigkeit statt Gemeinsamkeit von Kulturen5. Ein Europa und ein Westen, die schützen
Antisemitismus als Hass auf Erfolg
Israel als Modell für die Selbstbehauptung Europas
Ein postnationales Europa, das nicht schützt
Handelsmacht und politische Ohnmacht
Die EU neu denken: Vielfalt nach innen und Einheit nach außen
Die Schweiz als Modell für ein dezentralisiertes Europa
Eine Europäische Union, die schützt
Die prekäre Vorfeldsicherung Europas in der Sahelzone
Die Nato zwischen Rückzug und Ausweitung
Die kulturelle Inkompatibilität fordert Abgrenzung und Koexistenz
Koexistenz durch Eindämmung des revolutionären Islamismus6. Die Selbstbehauptung des globalen Westens
Afghanistan und die multipolare Weltordnung
Der globale Westen in der Selbstbehauptung gegen China
Die USA als Führer des globalen Westens
Die Globalisierung an ihren Grenzen
Slowbalisation und Lokalisierung
Selbstbegrenzung und Selbstbehauptung in der Corona-Pandemie
Dialektik der geordneten Freiheit
Die Achse der Selbstbehauptung reicht von Links bis Rechts
Bürger kommt von Burg: Zum Wiederaufbau der Bürgerlichkeit
Die Weisheit des Christentums
Noch ist der Westen nicht verlorenAuswahlbibliografie
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Heinz Theisen lehrte bis 2020 Politikwissenschaft an der Katholischen Hochschule Nordrhein-Westfalen und an Universitäten im Nahen Osten. Er arbeitet als freier Autor u.a. für die Neue Zürcher Zeitung, Tichys Einblick und “Die Neue Ordnung” Schwerpunkte sind: Die Rolle des Westens in der neuen Weltordnung, Konflikte der Kulturen, Europa und der Nahe Osten.
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EAN: 9783957682369
ISBN: 3957682363
Libri: 2823825
Warum Europa und der Westen sich begrenzen müssen.
Olzog
März 2022 – 384 Seiten
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“Weltoffenheit statt Patriotismus und Gemeinwohl – Deutschland wird zum Geisterfahrer“, schrieb Heinz Theisen in einem Gastkommentar in der Neuen Zürcher Zeitung (NZZ). “Deutschland will weder länger ein Nationalstaat sein, der für seine eigenen Interessen eintritt, noch erweist es sich als ein verlässlicher Verbündeter in der EU und der Nato. Die global denkenden Eliten Deutschlands fühlen sich weniger ihrem Land und ihren Bündnissen als der «einen Welt» verpflichtet. Ihre nationale Identität liegt im gemeinsamen Bekenntnis zur Globalität, in der sie an Luftschlössern ohne Mauern bauen.” (22. Februar 2022)
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