In der vergangenen Woche hat das südafrikanische Parlament dem sog. „Protection of State Information Bill“ zugestimmt. Mit den Stimmen der Abgeordneten von der Regierungspartei ANC, der ehemaligen Widerstandsbewegung gegen die Apartheid, kann die Veröffentlichung von als vertraulich eingestuften Dokumenten grundsätzlich unter Strafe gestellt werden. 229 Abgeordnete stimmten dem Einschnitt der Pressefreiheit zu, während sich 107 Parlamentarier dem nicht anschlossen.
17 Jahre nach seiner Machtübernahme sei der Afrikanische Nationalkongress (ANC) die harsche Kritik an seinem Regierungsstil leid – und reaktiviere ausgerechnet die Pressegesetze des einstigen Apartheidregimes, heißt es in “Potsdamer Neueste Nachrichten” (www.pnn.de, 26.11.2011). Das Pressegesetz in Südafrika mache Recherchen zu Korruption nahezu unmöglich. “Weder Präsident Jacob Zuma noch sein Kabinett scheinen zu verstehen, welchen Imageschaden sie ihrem Land zum Auftakt des Klimagipfels zufügen. Dabei wollte sich Südafrika bei dieser Gelegenheit als modernes, anlegerfreundliches Land präsentieren. Wird das Pressegesetz im kommenden Jahr von der zweiten Parlamentskammer verabschiedet, was als sicher gilt, ist mehr als die Pressefreiheit in Gefahr. Beobachter sehen Südafrika schon auf dem Weg zu einer korrupten Autokratie nach dem Vorbild Simbabwes.”
Human Rights Watch (HRW) zeigt sich darüber enttäuscht, dass die Regierung von Jacob Zuma die Bedenken der Bevölkerung nicht ausreichend berücksichtigt hat (HRW, 22.11.2011). Die Konrad-Adenauer-Stiftung spricht in ihrem Länderbericht vom 23.11.2011 von einem “Black Tuesday für die Demokratie in Südafrika” (www.kas.de, 23.11.2011).
Die Reaktion der Bundesregierung Deutschland auf das ungarische Pressegesetz war sehr milde, wird sie sich auch im Fall Südafrika zurückhalten?