Die Angeklagten des 20. Juli 1944 vor dem Volksgerichtshof und “Das Theater des Bösen” nach 1945

Heute jährt sich das Attentat auf Hitler zum 72. Mal. Der Umsturzversuch, der als bedeutendster Umsturzversuch des militärischen Widerstandes gilt, misslang, die Verschwörer wurden hingerichtet. Der anschließenden Säuberung fielen auch zahlreiche andere Oppositionelle der NS-Justiz zum Opfer, die schon länger das Missfallen des nationalsozialistischen Regimes erregt hatten, aber nicht in das Attentat verwickelt waren. Man geht insgesamt von ca. 700 Inhaftierungen und mehr als 110 Exekutionen aus. Etwa 200 Personen wurden von Hitlers Gefolgschaft als (vermeintliche) Attentäter oder Mitwisser getötet oder in den Tod getrieben. (Wikipedia)

Vor wenigen Tagen, am 15. und 16. Juli 2016, scheiterte ein Putschversuch von Teilen des türkischen Militärs in der Türkei. Der türkische Präsident Erdogan kündigte Säuberungen an, lässt tausende Kritiker verhaften – und deutet an, die Todesstrafe wieder einführen zu wollen. Seit dem Putschversuch am Freitag habe die Regierung etwa 50.000 Soldaten, Polizisten, Richter und Lehrer festgenommen oder suspendiert, berichtet der Spiegel.

Heute, am 20. Juli 2016, verhängte Erdogan Ausreiseverbot für Wissenschaftler und ließ den Zugang zur Internet-Enthüllungsplattform WikiLeaks, die am Tag zuvor fast 300.000 E-Mails von Mitgliedern der regierenden AK-Partei veröffentlicht hatte, sperren.

Der türkische Staatschef Recep Tayyip Erdogan will seine Macht als Präsident der Türkei ausbauen, die Verfassung ändern und ein Präsidialsystem installieren. Nazi-Deutschland hat er als sein Vorbild, als Beispiel für ein effektives Regierungssystem hervorgehoben.

Erdogan wird von der Nato, EU und UN unterstützt. Der Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg forderte in einer Erklärung die uneingeschränkte Achtung der demokratischen Institutionen der Türkei und ihrer Verfassung ein. Die Türkei sei ein „geschätzter“ Nato-Partner, betonte Stoltenberg.

Grundgesetz

Geheime Reichssache – die Angeklagten des 20. Juli 1944 vor dem Volksgerichtshof

Veröffentlicht von chronoshistory, am 14.02.2014

Zum Filminhalt “Geheime Reichssache – die Angeklagten des 20. Juli 1944 vor dem Volksgerichtshof”

“Die Prozesse gegen die Beteiligten und Mitwisser des Attentates auf Adolf Hitler am 20. Juli 1944 fanden vom 7. August 1944 bis in den März 1945 statt. An 9 Verhandlungstagen, zwischen dem 7. August und dem 20. Oktober 1944, wurde der Verlauf der Prozesse gefilmt. Ursprünglich für die Deutsche Wochenschau und Dokumentarfilme zusammengestellt, wurden die Aufnahmen von Reichspropagandaminister Goebbels zur “Geheimen Reichssache” erklärt. Goebbels erschienen das Auftreten und die Antworten der Verschwörer vor dem Volksgerichtshof für eine Veröffentlichung nicht geeignet, auch nicht die Verhandlungsführung und die entwürdigenden Äußerungen des Vorsitzenden des Volksgerichtshofes Dr. Roland Freisler, der die Angeklagten kaum zu Worte kommen ließ.
Es werden Ausschnitte des Films “Verräter vor dem Volksgericht” gezeigt, den Goebbels über den Prozess gegen die Beteiligten des Aufstands vom 20. Juli 1944 mit versteckten Kameras drehen ließ: Der Film sollte die Widerständler verächtlich machen, was aber nicht gelang, da alle tapfer zu ihren Taten standen. Daher wurde er im Dritten Reich auch nicht gezeigt, sondern als “Geheime Reichssache” behandelt.

Thema des Films ist der Widerstand gegen Hitler:
– die infame Prozess-Praxis des Volksgerichtshofs unter Dr. Freisler,
– der militärische Widerstand von dem geplanten Putsch 1938 über die Offiziere der Heeresgruppe Mitte bis zum Attentat des Grafen Stauffenberg vom 20.7.1944;
– der Einzel-Attentäter Johann Georg Elser (Bürgerbräu-Attentat in München vom 8.11.1939);
– das “Nationalkomitee Freies Deutschland” (deutsche Offiziere auf sowjetischer Seite), kurz die Studentengruppe “Weiße Rose” (Geschwister Scholl etc.)
– der Kreisauer Kreis und der als Verbindungsmann des Widerstands bedeutende Leipziger Ex-OB Carl Friedrich Goerdeler.”[bg_faq_end]

ZDF-History: Mörder unter uns – Fritz Bauers einsamer Kampf (Doku)

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1956 wurde Fritz Bauer hessischer Generalstaatsanwalt in Frankfurt am Main. Er war einer der bedeutendsten Vorkämpfer für Strafrechts- und Strafvollzugsreformen, für Resozialisierung und für eine gesellschaftliche Verantwortung des Justizwesens beim Wiederaufbau einer demokratischen Gesellschaft. Aber er war die Ausnahmeerscheinung der Nachkriegsjustiz: Fritz Bauer, hessischer Generalstaatsanwalt, der die Deutschen in einem aufsehenerregenden Prozess vor 50 Jahren mit dem Geschehen in Auschwitz konfrontierte, stand in seiner Zunft weithin allein da.

Zum Filminhalt “ZDF-History: Mörder unter uns – Fritz Bauers einsamer Kampf (Doku)”

“Wenn ich mein Amtszimmer verlasse, betrete ich feindliches Ausland”, lästerte er im Freundeskreis gern mit galligem Humor. Die überwältigende Mehrheit seiner Amtskollegen hatte ihre Robe bereits im Zeichen des Hakenkreuzes getragen und mühte sich nun, eingebunden in alte Seilschaften, nach Kräften, die Verbrechen der Vergangenheit ruhen zu lassen.
In klarem Kontrast zu dieser Schlussstrichmentalität öffnete Fritz Bauer im Frankfurter Auschwitzprozess seinen Landsleuten die Augen für die Abgründe der Diktatur. Ohne seine stille Beharrlichkeit wäre auch Adolf Eichmann, der nach Argentinien geflohene Manager des NS-Vernichtungswerks, bis an sein Lebensende unbehelligt geblieben. Und doch trieb Fritz Bauer, wiewohl als jüdischer Sozialdemokrat nach 1933 aus seinem Vaterland vertrieben, nicht Rachsucht an. Seine Mission war die Aufklärung. Auf dem Boden des Rechtsstaats ließ er öffentlich darüber verhandeln, welche verheerenden Folgen die Herrschaft des Unrechts hatte, in dem Bestreben, dessen Wiederkehr vorzubeugen.
Mit Hilfe von Filmfunden und Aussagen von Weggefährten zeichnet “ZDF-History” die außergewöhnliche Geschichte Fritz Bauers nach, von den schwäbischen Wurzeln über das erzwungene Exil bis zu seinem einsamen Tod. Es ist die Geschichte eines einzigartigen Verfechters des Rechts in einer restaurativen Gesellschaft, die in den sechziger Jahren bereits von den Geburtswehen einer freieren, kritischeren Zeit erfasst war – auch dank aufrechter Persönlichkeiten wie Fritz Bauer.[bg_faq_end]


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