BER – Ein Symbol für Fehlplanungen
Am Sonntag feierte der Airport ein fragwürdiges Jubiläum. Daran erinnert die Morgenpost. 2500 Tage liegt der ursprünglich geplante Eröffnungstermin mittlerweile zurück.
“Fast sieben Jahre und sieben Milliarden Euro später gibt es offenbar keine Aussicht auf einen verlässlichen Eröffnungstermin für den Berliner Flughafen”, stellt die Morgenpost fest.
Dasselbe Deutschland, das sich mit dem Bau der Elbphilharmonie, der Reparatur der Gorch Fock und dem Stuttgarter Bahnhof international bis auf die Knochen blamiert, wagt sich an das zigfach größere Großprojekt “Energiewende” heran? Worauf stützt die Bundesregierung ihre Berechnungen? Eine offizielle Kosten-Nutzen-Berechnung der Energiewende gibt es nicht.
Unermessliche Profitgier
Der öko-industrielle Komplex springt der ohnmächtigen Bundesregierung hilfreich zur Seite und legt eigene Berechnungen vor. Dank der Schwäche der Politiker schlägt seine Stunde. 15 Billionen Dollar sollen zusätzlich (!) in die Taschen der Erneuerbaren Wirtschaft fließen. Für diesen Betrag verspricht die Internationale Agentur für Erneuerbare Energien (mit dem klangvollen Frauennamen Irena) einen beschleunigten weltweiten Umbau zu Gunsten des Klimaschutzes.
Laut der neuesten Ausgabe von Global Energy Transformation: A Roadmap to 2050, die im Rahmen des Berlin Energy Transition Dialogues vorgelegt wurde, gibt es Wege, 86 Prozent des weltweiten Strombedarfs mit erneuerbaren Energien zu decken, selbst wenn im gleichen Zeitraum die Stromnachfrage deutlich steigt, etwa durch eine höhere Verbreitung von Elektroautos. Elektrizität würde dabei die Hälfte des globalen Energiemixes decken.
Die zusätzlichen Investitionen seien “volkswirtschaftlich sinnvoll”, behauptet der Lobbyverband. Sie lohnen sich, sagt er, denn erstens könnten durch Mehrzahlungen die Klimaziele des Vertrags von Paris erreicht werden und zweitens würden Wind- und Solarstrom immer günstiger. Jeder Dollar werde sich bei einer schnelleren Energiewende durch vermiedene Schäden des Klimawandels und reduzierten Gesundheitskosten bis zum Siebenfachen bezahlt machen, behaupten die Profitjäger.
Was hat die Bundesregierung der Propaganda der Wind- und Solarindustrie entgegenzusetzen, damit sie nicht nach seiner Pfeife tanzt? Was sollte sie dem Begehren der Industrie entgegensetzen? Staat und Industrie laufen in ein und derselben Spur. Die Energie- und Großkonzerne sind längst auf diese Spur eingeschwenkt und greifen ab, was abzugreifen ist.
Die Macht der feinen Drückerkolonnen
Es ist unwahrscheinlich, dass sich die Politiker dem Einfluss der Drückerkolonnen, die sie selbst geschaffen und ermutigt hat, entziehen können. Die nachweisbaren Umweltschäden, Gesundheitsschäden, steigenden Kosten für Rohstoffe, die Verknappung der Resourcen, die ungelösten Probleme teurer Speichersysteme und ungelösten Probleme der Entsorgung des Sondermülls aus den sogenannten Erneuerbaren Energien usw. gehen im allgemeinen Klima-Taumel unter.
Abgesehen davon, dass, in BER-Einheiten gerechnet, von mindestens 210 Jahren bis zur Realisierung des Großprojekts ausgegangen werden muss und nicht von 30 Jahren, wird nur ein kleiner Teil der Menschheit diesen Erneuerbaren Segen genießen. Der große Teil ist bis dahin entweder in Armut gestorben oder vegetiert im Elend dahin. Dies hatten Berechnungen von Lewis Page auf Grund des IPCC-Berichts von 2011 ergeben.
Es gibt keinen Grund für die Annahme, dass sich die Bundesregierung plötzlich an ihre Fürsorgepflichten erinnert, wenn es um ihr ehrgeiziges Klimaschutz-Ziel geht, das Gesundheit, Landschafts- und Naturschutz zur Nebensache werden lässt. Letztlich geht es den Initiatoren der “Großen Transformation” nicht um das Klima, sondern um die Schaffung einer “marktkonformen Demokratie” (Bundeskanzlerin Angela Merkel). In dieser Demokratie zählen unterm Strich nur zahlungsfähige Menschen.
IRENA und IEA
Die Internationale Agentur für Erneuerbare Energien (IRENA) und die Internationale Energieagentur (IEA) wollen künftig enger zusammenarbeiten. Eine entsprechende Absichtserklärung (Memorandum of Understanding, MoU) wurde unterzeichnet.
Francesco La Camera, Generaldirektor von IRENA, erklärte: „Bis zur Mitte des Jahrhunderts wäre die Weltwirtschaft größer und neue Arbeitsplätzen im Energiesektor würden die weltweite Beschäftigung um 0,2 Prozent erhöhen. Eine Politik, die einen gerechten, fairen und integrativen Wandel fördert, könnte den Nutzen für verschiedene Länder, Regionen und Gemeinschaften noch weiter erhöhen. Dies würde uns auch unserem Ziel eines erschwinglichen und universellen Energiezugangs näherbringen. Die globale Energiewende geht über den Energiesektor hinaus. Sie ist auch eine volkswirtschaftliche und gesellschaftliche Wende.“
Wer käme bei diesen optimistischen Worten auf den bösen Gedanken, dass es unmöglich ist, in einer nicht planwirtschaftlich perfekt durchorganisierten Weltgesellschaft eine Zunahme der Beschäftigung zu prognostizieren, und dann noch auf genau 0,2 Prozent?
Faina Faruz
Foto: geraldfriedrich2, pixabay