Die Software “SentiStrength” bewertet positive und negative Emotionen in kurzen Texten von -5 bis +5. Die Java-Version kann Klassifizierungen an Hand von Schlüsselwörtern und Domains vornehmen und auch längere Texte bearbeiten.
Eine harmlose Spielerei, möchte man meinen, aber die Software “SentiStrength” taugt offenbar zu mehr. Warum sonst sollte die EU das gesamte Forschungsprojekt “Cyberemotions” mit 3,6 Millionen Euro für vier Jahre fördern? Steffen Meyer, freier Mitarbeiter beim Handelsblatt, wundert sich: Millionen für die Erforschung von Internet-Communitys?
Die Vermutung liegt nahe, dass der Algorithmus als Frühwarnsystem für Wutwellen im Netz – die Shitstorms – dienen soll. Je früher ein Shitstorm, der sich in einem Forum hochschaukeln könnte, erkannt wird, desto effektiver können Gegendarstellungen veröffentlicht oder das Forum geschlossen werden. Der Algorithmus schlägt frühzeitig Alarm.
Eine kommerzielle Lizenz für SentiStrength ist für £1000 erhältlich. Nach Angaben des Entwicklerteams wird die Software von Computerfirmen, Firmen zur Sprachtechnologie und Marktforschung in den USA, Europa and Australien verwandt. Zu den kommerziellen Nutzern zählen kleine Start-up-Firmen bis zu einer der zehn größten Unternehmen der Welt.