AIIB – Die Weltwirtschaft entwickelt sich unabhängig von EU und USA weiter
Über 50 Länder haben angekündigt, dass sie sich der Asian Infrastructure Investment Bank (AIIB) anschließen wollen, darunter Deutschland, Großbritannien, Frankreich und Italien. Sämtliche Bündnispartner der USA, auch Taiwan und Israel, außer Japan, sind Gründungsmitglieder der AIIB.
Asian Infrastructure Investment Bank (AIIB)
Die AIIB ist ein von China initiiertes Projekt einer neuen internationalen Entwicklungsbank mit einem genehmigten Kapital von $100 Milliarden. Sie wurde im vergangenen Jahr aus der Taufe gehoben und bietet den Mitgliedern mehr Möglichkeiten, sich an dem Ausbau der Infrastruktur, wie Eisenbahnen, Häfen, Autobahnen, Energie, Elektrizität und Telekommunikation, in Asien zu beteiligen. In den kommenden Jahren wird eine sehr große Nachfrage erwartet. Der chinesische Staatspräsident Xi Jinping hat angedeutet, Peking wolle einen von China angeführten großen wirtschaftlichen Bereich entlang der “landgestützten und maritimen Seidenstraße” schaffen, der China mit Europa verbindet. Fonds und Darlehen der AIIB werden voraussichtlich eine wichtige Kapitalquelle für dieses Projekt sein.
Jeder Verbündete der USA, außer Japan, ist Gründungsmitglied der AIIB
Die Ansicht, dass die US-Führung auf dem Rückzug sei, ist inzwischen weit verbreitet. Die USA hatten vergeblich versucht, ihre Verbündeten von einem AIIB-Beitritt abzuhalten, da die AIIB ein direkter Konkurrent zur Weltbank ist, in der die USA großen Einfluss haben. Washington steht jedoch zunehmend isoliert da. Inzwischen ist jeder Verbündete der USA, außer Japan, Gründungsmitglied der AIIB. Die ehemalige US-Sprecherin des Weißen Hauses, Madeleine Albright, hat Washingtons Weigerung, der AIIB als Gründungsmitglied beizutreten, kritisiert. “Ich denke, wir haben Mist gebaut. Wir hätten nicht auf diese Weise vorgehen sollen”, sagte sie US-Medien. Albright fügte hinzu, dass die Errichtung der von China geführten Entwicklungsbank eine Folge der US-Versagens sei, Peking mehr Mitspracherecht in der Weltbank und dem Internationalen Währungsfonds einzuräumen.
BRICS
Es bilden sich neue Strukturen, die das Zentrum wirtschaftlicher Entwicklungen nach Asien verlagern. Die Schwellenländer-Gruppe BRICS (Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika) haben Grundsatzbeschlüsse für eine eigene Finanz-Institution mit Sitz in Shanghai getroffen. Sie gründeten 2014 die “New Development Bank”, mit dem Hauptsitz in Shanghai. Das genehmigten Kapital beträgt wie das der AIIB $100 Milliarden.
Die BRICS-Staaten Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika verzeichneten innerhalb des letzten Jahrzehnts rapides Wachstum. Sie vertreten mehr als 40 Prozent der Weltbevölkerung und weisen ein Wirtschaftsvolumen von über $16 Billionen auf.
Die Isolation Russlands durch den Westen stärkt Asien
Die Sanktionen gegen Russland zeigen kaum die von den USA und der EU erhoffte negative Wirkung. Russland hat sich verstärkt Asien zugewandt, so dass die Hoffnung der Weltbank, die Sanktionen würden auf Russland eine schädigende Wirkung ausüben und das Land in eine “hartnäckige” Rezession stürzen, wohl nur ein frommer Wunsch bleiben wird.
Warum die Isolation Russlands durch den Westen langfristig keinen Sinn macht und wie sich die Weltwirtschaft unabhängig von EU und USA weiterentwickelt, analysiert Stephan Ossenkopp, Schiller-Institut. (Video, Veröffentlicht am 03.04.2015)
Titelfoto: Jason Howie