Fürfeld ist eine Ortsgemeinde im Landkreis Bad Kreuznach in Rheinland-Pfalz, mit etwa 1.500 Einwohnern. In Windeseile schlossen sich im März 2014 Einwohner zur “Bürgerinitiative Gegenwind” zusammen, um den Bau eines geplanten Windparks zu verhindern. Ihr Hauptargument ist die fehlende Eignung des Standorts für eine effektive und rentable Windstromproduktion; angesichts der zu erwartenden schwachen Windausbeute seien die Eingriffe in die Natur und die Belastungen für die Anwohner nicht zu rechtfertigen.
Der BUND zieht sein Versprechen, gegen die Baupläne zu klagen, zurück
Der BUND-Landesverband Rheinland-Pfalz, 2010 rund 9.000 Mitglieder, hatte der Bürgerinitiative seine Unterstützung für eine Klage gegen die Bebauungspläne zugesagt und dafür von ihr eine Spende in Höhe von 9.000 Euro erhalten. Mehrheitlich hat der BUND-Landesvorstandes – gegen die Expertise seines Vorsitzenden sowie einzelner Kreisgruppen getroffen und ohne Einbezug des Arbeitskreises Naturschutz – jedoch beschlossen, keine weiteren Rechtsmittel gegen die Realisierung des Windparkprojektes einzulegen. Er weigert sich jedoch, dem Verein die Spendengelder zurück zu geben. Unter anderem wurde der Bürgerinitiative mitgeteilt, man habe Vieles zu Gunsten des Vogelzuges erreichen können, indem ein Monitoring des Zuggeschehens erfolgen soll.
Wirtschaftliche Interessen kontra Naturschutz
In einer Pressemitteilung weist die Bürgerinitiative auf einen besonderen Aspekt der Entscheidung des BUND-Landesvorstandes hin. Ein maßgebliches Vorstandsmitglied, der Schatzmeister Matthias Boller, sei gleichzeitig stellvertretender Landesvorsitzender des „Bundesverbandes Windenergie“. Weiterhin sei er wirtschaftlich in der Windstromerzeugung selbst aktiv. Schon im Frühjahr 2014 habe Herr Boller gemeinsam mit dem Geschäftsführer des Windparks Matthias Pravetz versucht, bei einem unangekündigten und mit dem Landesvorsitzenden nicht abgestimmten Besuch in Fürfeld den BI-Sprecher dazu zu überreden, die BUND-Klage gegen den Windpark nicht mehr zu unterstützen.
Auch das BUND-Mitglied Torsten Zielasko betreibe seit Beginn der rechtlichen Auseinandersetzung um die Genehmigung des Windparks Fürfeld eine massive Kampagne. In einer Email vom 13.11.2014 habe er an einen BUND-internen Verteiler geschrieben:
„Auf der gestrigen außerordentlichen Jahreshauptversammlung in Mainz wurde dem Antrag mehrerer Ortsgruppen des BUND zugestimmt, dass Harry Neumann (Anm.: Landesvorsitzender des BUND und Windkraftkritiker) auf der außerordentlichen Delegiertenversammlung am 13.12. um 10.00 Uhr im Mainz-Lerchenberger Bürgerhaus abgewählt wird. … Ich denke die Chancen stehen 70:30, dass Harry Neumann dann abgewählt wird. Bitte unbedingt weiter mobilisieren!“
Herr Torsten Zielasko ist nicht nur BUND-Mitglied, sondern auch Geschäftsführer von G.A.I.A., der Gesellschaft, die u.a. den Windpark Fürfeld projektiert und erstellt. Seine Präferenz im Streit zwischen Artenschutz und Windkraft dürfte damit hinreichend erklärt sein.
Es geht auf einer außerordentlichen Delegiertenversammlung am 13. Dezember in Mainz darum, ob die Gruppe derjenigen, die der Windkraft Priorität einräumen, oder der Naturschützer den Konflikt für sich entscheiden werden. Dabei geht es auch um das Amt des Vorsitzenden Harry Neumann, der ein kompromissloser Kämpfer für den Erhalt der Natur und gegen die Industrialisierung der Landschaft ist.
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Eine sicher nur zufälliges Zusammentreffen der Leitthemen der “Allgemeine Zeitung” zur Stichwortsuche “Fürfeld Bund” (printscreen)
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