Drosten: “Die medizinische Diagnostik, die vom Anschauen des Patienten lebt, die führt uns hier nicht allzu weit. Denn wir sind mitten in der Influenza-Saison.”

Charité-Virologe Christian Drosten im Interview mit tagesschau24 (Hervorhebungen vom Verfasser):

“Es gäbe sogar Medikamente, die gegen das SARS-Virus schon mal ausprobiert worden sind, die sehr vielversprechend aussehen. Komplizierter wird es bei den Impfstoffen werden, wenn man so weit gehen wird.”

“Dieses Virus speziell ist neu. Es ist allerdings, so kann man das jetzt aus virologischer Sicht auch sehen, ein neuer Typ des SARS-Coronavirus. Das muss man sich einfach klarmachen. Es hat eigentlich eher positive Aspekte.”

“Wenn man wirklich eine Krankheit hat, gegen die man dann impfen will, weil es eben zu einer Verbreitung gekommen ist, dann muss man sicherlich wieder sehr weit an den Anfang zurückgehen.”

“Beim SARS-Coronavirus war die Ausbreitungseffizienz eigentlich relativ gering. Und wir glauben, dass eine Kombination aus Interventionsmaßnahmen gerade in den asiatischen Großstädten, wo sehr rigoros isoliert wurde, aber auch in Kombination mit Virus-Eigenschaften, die günstig waren, dazu geführt haben, dass sich das fast von selbst wieder limitiert hat.”

“Man kann sich natürlich jetzt die Statistiken angucken, es gibt vier Gestorbene bei Hunderten Infizierten. Das sagt aber jetzt eigentlich im Moment noch nicht all zu viel aus. Das wäre, wenn das in die Breite ginge, wenn man jetzt sagen würde, in ein paar Wochen haben wir festgestellt, dass verbreitet sich und diese Mortalität ist gleich hoch geblieben, dann wäre das eine sehr schlimme Situation. Das glaube ich aber nicht.”

“Am Anfang von Infektionsepidemien wird die Gefährlichkeit im Prinzip immer überschätzt. Das liegt einfach daran, dass die auffälligen, besonders kranken Patienten eben erfasst werden und diejenigen, die mild infiziert sind – und die gibt es immer -, die werden erst mal nicht mit erfasst.”

Die medizinische Diagnostik, die vom Anschauen des Patienten lebt, die führt uns hier nicht allzu weit. Denn wir sind mitten in der Influenza-Saison auf der Nordhalbkugel, also nicht nur in China. Auch bei uns ist Influenza-Saison, und diese Erkrankung sieht sehr ähnlich aus, bei vielen Patienten wie eine Virusgrippe. Und wir müssen deswegen eine Probe im Labor untersuchen, um Ja oder Nein sagen zu können, ob es dieses neue Virus jetzt ist oder nicht.”

“Ja, aus meiner Sicht ist es sinnvoll, jetzt vielleicht etwas überempfindlich zu reagieren.”

https://www.tagesschau.de/inland/interview-coronavirus-101.html

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert