Beobachtungen aus dem Revier

Jahresabschlüsse von Windkraftanlagen könnten den Verdacht auf Bauernfängerei bestätigen

Aus einer neuen Auswertung des Bundesverbands WindEnergie, die der FAZ vorliegt, geht hervor, dass vielen Anlegern mit zu hohen Windprognosen falsche Hoffnungen gemacht wurden.

Foto: Jenud

Die Jahresabschlüsse von 1150 Windparks wurden ausgewertet und zeigen, dass bei 37 Prozent der Windparks die Erlöse nicht einmal ausreichten, um die Darlehen zu tilgen. Die Auswertungen bestätigen den Verdacht auf Bauernfängerei. Mit der Analyse war der Steuerberater Werner Daldorf betraut.

Die Zahl der Kommanditisten, die in einer der zahllosen GmbH & Co. KG insgesamt 9,5 Milliarden Euro angelegt und damit das Kapital für die Windparks aufgebracht haben, wird auf 200.000 bis 300.000 Menschen geschätzt.

Rund die Hälfte aller kommerziellen Windparks an Land laufe so schlecht, dass die Anleger froh sein könnten, „wenn sie nach 20 Jahren ihr Kapital zurückbekommen haben“, lautet das Fazit der Auswertung. Versprochen wurden ihnen in den Jahren von 2000 bis 2005, dass sie binnen 20 Jahren zwischen 200 und 300 Prozent des eingezahlten Kapitals erhielten.

Als die Emissionshäuser feststellten, dass die Windräder zu wenig Ökostrom und Umsatz generierten und viele kommerzielle Windparks in Schieflage gerieten, stellten die Emissonshäuser die Veröffentlichung von Leistungsbilanzen ein, heißt es in der Auswertung. Wenn in den Prospekten für die Kapitalanleger die Berechnungsmethode für die Windernte nicht ausführlich dargestellt wurden, die Emissionhäuser nicht darauf hingewiesen haben, dass es bei den Winderträgen einen Unsicherheitsbereich gibt, und notorisch (!) zu optimistische Windernten angegeben wurden und die “Windbranche lieber die Mär von vermeintlich schlechten Windjahren” verbreitet hat, als die Erweckung falscher Erwartungen einzugestehen, dann ist es eigentlich nur eine Frage der Zeit, bis sich Anleger, die sich betrogen fühlen, mit juristischen Mitteln gegen die Emissionshäuser vorgehen.

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Für diese Art von Geschäften, in denen nur ausgewählte Informationen bereit gestellt werden, hohe Gewinne ohne solide Berechnungsgrundlage versprochen, aber letztlich nie ausgezahlt werden, dann trifft die Bezeichnung “Bauernfängerei” wohl den wahren Sachverhalt.

 

Bernd Fischer

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