Kampfverbände in der Weimarer Republik

Gewalt als Mittel der politischen Auseinandersetzung hat Vorbilder in der Weimarer Republik. Sogar die einzelnen Parteien hatten ihre eigenen oder ihnen nahe stehende Kampfverbände und Parteiarmeen, kurz und übersichtlich von “Zeitklicks” zusammengefasst. Die KPD hatte den Rotfrontkämpferbund, die SPD das “Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold”, die DNVP den Stahlhelm und die NSDAP die SA (Sturmabteilung).

Stahlhelm

Der “Stahlhelm” (“Bund der Frontsoldaten”) wurde 1918 gegründet. Er war offiziell überparteilich, stand aber der rechtsnationalen und republikfeindlichen DNVP nah. Vor allem ab 1928 trat er offen demokratiefeindlich und antisemitisch auf. Er war der zweitstärkste Kampfverband nach dem Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold (siehe unten).
Die SA der NSDAP

Die SA der NSDAP

Die SA-Männer waren uniformiert und trugen braune Hemden und Hosen mit Schaftstiefeln, Koppel und Schulterriemen sowie eine Armbinde mit Hakenkreuz. 1925 gehörten der SA etwa 3600 Männer an, 1930 waren es 60.000, Anfang 1933 sogar 400.000 Mitglieder. Im April 1932 wurde die SA verboten, doch schon im Juni wurde das Verbot unter dem Druck der Nationalsozialisten durch den neuen Reichskanzler Papen wieder aufgehoben.

Die SA war besonders brutal und schüchterte die politischen Gegner besonders stark ein. Waffenlager wurden eingerichtet und bewaffnete Schlägertrupps wurden ausgebildet. Bei Versammlungen der NSDAP wurden die Gegner nicht eingelassen, bei deren Versammlungen störte die SA massiv die Treffen. Die Truppen waren wie eine Armee organisiert, marschierten durch die Städte oder in Kolonnen durch die Straßen oder fuhren über Land. Sie trugen Hakenkreuzfahnen und demonstrierten Einigkeit und Stärke.

SPD – Das Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold

Im Februar 1924 wurde das Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold gegründet. Schwarz-Rot-Gold waren die Farben der Republik und für diese wollte man einstehen und sie schützen. Das Reichsbanner war der größte Verband mit rund 3 Millionen Mitgliedern im Jahr 1932. Es war der Verband vor allem der Sozialdemokraten, aber auch Anhänger der Zentrumspartei und der DDP haben das Reichsbanner mitgegründet.

Das Reichsbanner kämpfte sowohl gegen Kommunisten als auch gegen Nationalsozialisten. Im Dezember 1931 schloss sich das Reichsbanner mit SPD, Gewerkschaften, Angestelltenbund und Turnerbund zusammen zur “Eisernenn Front”. Diese sollte ein Gegengewicht darstellen zur “Harzburger Front” der demokratiefeindlichen Nationalisten.

Der Rote Frontkämpferbund (RFB) der KPD

Im Juli 1924 gründete auch die KPD ihren eigenen, ebenfalls militärisch organisierten Kampfverband, den Rotfrontkämpferbund (RFB). Der RFB kämpfte insbesondere gegen die SA. Durch das Verbot im Mai 1929 verlor der RFB an Bedeutung.