Präsidentenwahl in Österreich: „Noch so ein Sieg, und wir sind verloren!“

Von: Rainer Kahni – Gottfried Böhmer

„Noch so ein Sieg, und wir sind verloren!“ (König Pyrrhos I. von Epirus, 319/318–272 v. Chr.)

Ein unter sehr hohen Verlusten errungener Erfolg, der deshalb kein Erfolg mehr ist. Im ursprünglichen Sinne geht der Sieger aus dem Konflikt ähnlich geschwächt hervor wie ein Besiegter und kann auf dem Sieg nicht aufbauen.

Alexander Van der Bellen hat die Wahl gewonnen, aber wie, und ist das ein Sieg? Nein das ist kein Sieg. Eine breite Allianz aus Roten, Bürgerlichen, Liberalen, Ultra-Linken und Grünen konnte es gerade mal auf 50,3 Prozent der Stimmen bringen, um den FPÖ-Kandidaten Norbert Hofer zu verhindern.

Dazu hatten sie noch eine brachiale Medien-Macht aufbieten müssen, die den Österreichern eine diffuse Angst vor National-Populisten einreden musste. Der Frieden in Österreich ist von nun an dauerhaft gestört. Das wird Auswirkungen auf ganz Europa und auch Deutschland haben. Es gibt keinen Grund zur Freude und keinen zum Jubeln. Eines dürfte aber schon klar sein, Alexander Van Bellen wird die Politik seiner Vorgänger fortsetzen, und das wird zu einer weiteren Spaltung der Gesellschaft führen.

Die Folgen sind nicht abzusehen, die FPÖ-Wähler fühlen sich heute schon betrogen. Gewonnen hat die “Allianz” in den Städten, den multikulturellen Schmelztigeln in Wien 70 Prozent. Aber wenn das Land aufsteht, hier hat die FPÖ ihre Wähler, brennen die Städte. Der Jubel könnte ihnen im Hals stecken bleiben.

Rainer Kahni

Rainer Kahni hatte geschrieben: Österreich hatte wenigstens die Wahl. Das wunderbare Land scheint geteilt zu sein in diejenigen, die gemäßigt konservativ bleiben und sich lieber auf keine Experimente einlassen, und in diejenigen, die die ewige große Koalitionen der Parteien satt haben. Das steht Deutschland noch bevor.

Große Koalitionen sind ein Ausdruck von undemokratischer Grundhaltung und politischer Hilflosigkeit. Sie laden ein zu Mauschelei und Korruption. Nur dass der Bundespräsident in Deutschland schon gar nicht vom Volk gewählt wird, sondern gleich unter den Parteien ausgemauschelt wird.

Die Wut über die Machtlosigkeit des deutschen Volkes wird sich umso stärker bei der Wahl des deutschen Bundestages entladen. Tu felix austria nube oder wie die Wiener sagen “z’dot g’fürcht is au g’storbn”.

 

Auszug. Zuerst vollständig abgedruckt in: http://www.freundederkuenste.de/aktuelles/reden-ist-silber/meinung/wut-ueber-die-machtlosigkeit-grosse-koalitionen-laden-ein-zu-mauschelei-und-korruption.html

Rainer Kahni, besser bekannt als Monsieur Rainer, ist Journalist und Autor von Polit – und Justizthrillern. Er ist am Bodensee aufgewachsen, lebt jedoch seit vielen Jahren in Paris und bei Nizza. Seine Muttersprache ist deutsch, seine Umgangssprache ist französisch. Er ist Mitglied von Reporters sans frontières und berichtet für Print – Radio – und TV – Medien aus Krisengebieten.

Gottfried Böhmer ist seit 1997 künstlerischer Direktor der Gesellschaft Freunde der Künste und Redaktionsleiter der GFDK.


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Rainer Kahni – Monsieur Rainer

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