Die “Energiewende” ist in NRW ein Dauerthema. “Das verwundert nicht”, erklärt Rainer Thiel (SPD-Landtagsabgeordneter in NRW) auf seiner Homepage, „denn unsere Region ist mit seiner großen Energiewirtschaft sowie Metall- und Chemieindustrie unmittelbar von ihrer Entwicklung betroffen.”
Rainer Thiel ist Starkstromelektriker. Im Unterschied zu den meisten Politikern, die von den Erneuerbaren Energien die Lösung der Energiefrage erhoffen, weiß er, wovon er spricht, wenn es um die Stromversorgung und Stromnetze geht. Auf die Propaganda der Windkraft- und Solarindustrie fällt er deshalb nicht herein. Wind und Sonne liefern eben keinen Dauerstrom. Die Braunkohle werde für unsere Versorgungssicherheit gebraucht, sagt er. Auf seiner Homepage schreibt er:
“Zeitgleicher Ausstieg aus der Atom- und Braunkohleenergie ist Irrsinn.”
Ohne Braunkohle gehe es nicht, “damit unsere Wirtschaft in Deutschland nicht wegen Windflauten und zu vielen Wolken am Himmel stillsteht“, sagt auch Juso-Chef Daniel Kober, zugleich Jugendvertreter in den Kraftwerken Frimmersdorf/Neurath.
Speichertechnologien werden die Energiewende entscheiden, meint der Landtagsabgeordnete Thiel, nicht die Zahl der “Windspargel”. Aus seiner Sicht sei die Entwicklung und Umsetzung von Energiespeichertechnologien, die „über mehrere Tage und nicht nur wenige Stunden Großstädte und Ballungszentren wie unsere Region zwischen Düsseldorf und Köln versorgen können“, entscheidend für ein Gelingen der Energiewende, berichtet der Erft-Kurier. Abseits von großen Pumpspeicherkraftwerken, die viel Fläche verbrauchen, sehe Thiel derzeit keine technisch ausgereifte und auch bezahlbare Lösung für die erforderliche Großspeichertechnologie.
Rainer Thiel bezieht Stellung gegen den Regionalplan. Die rot-grüne Landesregierung hat sich das Ziel gesetzt, 50 Prozent des Strombedarfs aus Windkraft zu generieren – bis 2020 – und will, dass neue Flächen für Windräder ausgewiesen werden. Der Ausbau der Windkraftanlagen hat aber zur Folge, dass die Subventionen weiter steigen, ohne dass daraus ein Nutzen für die Verbraucher entsteht, denn “durch den Zuwachs an erneuerbaren Energien haben wir noch nicht eine Gramm CO² eingespart”, sagt Thiel.
Zu den negativen Auswirkungen des Ausbaus Erneuerbarer Energien ohne geeignete Speichertechnologien gehören aus der Sicht Rainer Thiels:
- Steigende Stromkosten für die Bürger: “Der Bürger zahlt Unsummen für die erneuerbaren Energien – im Jahr 28 Milliarden, für einen Wert von 1,5 bis zwei Milliarden. Der Rest ist reine Subvention.” “Und wenn zu viel Strom da ist, sind wir technisch nicht in der Lage, diesen zu speichern. Deswegen gilt der Satz ,Die Sonne schickt keine Rechnung’ nicht. Der Ökostrom kostet uns 30 Cent pro Kilowattstunde extra”, so der SPD-Politiker.
- Steigende Stromkosten für die Unternehmen, “für die die künstlich hoch gehaltenen Energiekosten ein echter Wettbewerbsnachteil im internationalen Vergleich” seien, und die daraus entstehenden Folgen, auf den Punkt gebracht:
- “Wir vernichten Arbeitsplätze”.
Man könnte diese Punkte auch so zusammenfassen: Die Bürger vernichten durch die Subventionierung von Erneuerbaren Energien die Grundlage ihrer Existenz. Die Frage bleibt: Warum folgt die SPD-Landtagsfraktion nicht den Erkenntnissen ihrer Fachleute, sondern den irrationalen Wunschträumen von grünen Weltverbesserern?
Rainer Thiel ist Mitglied der SPD seit 1970. Seit März 2009 ist er Vorsitzender der SPD- Kreistagsfraktion. Seine Schwerpunkte sind Struktur- und Energiepolitik und Wirtschaftsförderung. Er vertritt den Kreis im Braunkohleausschuss beim Regierungspräsidenten Köln und im Regionalrat im Regierungsbezirk Düsseldorf. Dort ist er Sprecher der SPD im Planungsausschuss und im Strukturausschuss. Er ist Mitglied in der „Innovationsregion Rheinisches Revier“, einem Projekt der Rot-Grünen Landesregierung zur Förderung des Strukturwandels. Seit Jahren streitet er für soziale wirtschaftlich erfolgreiche Politik im Kreis und in der Region.
Rainer Thiel wurde 2012 als Direktkandidat im Wahlkreis Rhein-Kreis Neuss II (Dormagen, Rommerskirchen und Grevenbroich) in den nordrhein-westfälischen Landtag gewählt. Im Landtag NRW ist er ordentliches Mitglied im Ausschuss für Klimaschutz, Umwelt, Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz. Im dazugehörigen Unterausschuss Klimaschutzplan ist er zudem Sprecher. Weiter ist er Mitglied im Ausschuss für Wirtschaft, Energie, Industrie, Mittelstand und Handwerk und gehörte von 2013 bis 2015 der Enquetekommission zur Zukunft der chemischen Industrie in Nordrhein-Westfalen an. Aktuell wirkt er als Sprecher für die SPD-Fraktion in der Enquetekommission zur Zukunft von Handwerk und Mittelstand in Nordrhein-Westfalen mit.
Ruhrkultour fragt sich: In so vielen Funktionen tätig, und doch so wenig Einfluss auf die Energiepolitik seiner Partei – wie ist das möglich?
Fotos: Rainer Thiel
Ruhrkultour Leseempfehlung: