Spanien beruft sich auf ein Corona-Beraterteam, das es nicht gibt

Coronakrise auf spanisch. Die spanische Regierung hat nach Angaben von El Mundo wiederholt versichert, dass sie sich an den Kriterien eines 12-köpfigen Teams von Wissenschaftlern aus verschiedenen Bereichen orientiert. Jetzt wurde bekannt: Diese Expertenkommission gibt es nicht.

Der Direktor des Zentrums für Gesundheitswarnungen und Notfälle hat sich bisher stets geweigert, die Namen der Kommissionsmitglieder preiszugeben. Diejenigen, die die Lage konstant bewerten und einschätzen müssten, sollten keinem “Druck” ausgesetzt sein.

Die Verschleierung dieser Information sei illegal, sagt El Mundo, da sowohl das Transparenzgesetz als auch das allgemeine Gesundheitsgesetz die Regierung dazu verpflichten, sämtliche möglichen Details zu den Beratern anzugeben, die ihr bei ihren Entscheidungen helfen.

Der Direktor für öffentliche Gesundheit räumte nun ein, “dass es keinen Expertenausschuss gibt, der für die Bewertung der Gesundheitssituation der autonomen Gemeinschaften zuständig ist und der über die Provinzen oder Gebiete entscheidet.”

El Mundo stellt die Frage: “Hat die Regierung gelogen?” Die Zeitung zitiert den Sprecher für Sozialpolitik der Volkspartei, Cuca Gamarra: “Nach der ständigen Lüge mit den offiziellen Daten der Verstorbenen vom Gesundheitsministerium, das weiterhin diejenigen als Opfer anerkennt, die keinen Zugang zu einem Test hatten oder dass die Ergebnisse nicht vor ihrem Tod ankamen, wurden die Spanier über die Existenz eines Expertenausschusses für Deeskalation belogen.”

In der Fußzeile eines Dokuments, das nach Brüssel geschickt wurde, nicht in einer offiziellen Notiz, habe die Regierung die Identität der Mitglieder eines wissenschaftlichen Rates, die sie bei der Gestaltung der Deeskalationsphasen beraten hatten, genannt. Dieses Team sei jedoch nicht an den Entscheidungen beteiligt gewesen, sagt El Mundo.

Anmerkung: Es ist erst wenige Tage her, dass die EU-Partner einen 750 Milliarden Euro schweren Wiederaufbaufonds für Europa verabschiedet haben. Der größte der drei Nutznießer wird Spanien sein. Auch ohne eine lästige Expertenkommission.

Foto: GORBACHEVSERGEYFOTO, pixabay

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