15.000 Windkraftindustrieanlagen in NRW?

Foto: int2k
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NRW sieht die wirtschaftlichen Potentiale der Windindustrie und deren Beitrag zur landesweiten Wertschöpfung bis 2015 bei 15%. 

In Nordrhein-Westfalen „produzieren“ derzeit 3.000 Windenergieanlagen Strom für fast 1,4 Millionen Dreipersonenhaushalte. Dies stellt DIW Econ, eine Tochter des Vereins Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung, Berlin (DIW) in einer Studie fest. Die Studie wurde im Auftrag des Landesverbandes NRW des Bundesverbandes Windenergie (BWE) erstellt. Sie geht von weiteren großen Potenzialen für die Windkraftindustrie aus. (1)
Bemerkenswert ist, dass Passagen des Privatunternehmens mit nahezu identischem Wortlaut im NRW-Energieatlas (2) zu lesen sind. Über den geplanten Bau von fast 3.000 Windrädern im Laufe der nächsten Jahre in den Wäldern NRWs ist die Öffentlichkeit informiert, aber 6.000 Windräder wären für die ehrgeizige Windkraftindustrie noch immer nicht genug!

NRW und das Berliner Institut sehen die wirtschaftlichen Potentiale der Windindustrie in NRW und deren Beitrag zur landesweiten Wertschöpfung derzeit bei 3%, aber bis 2015 sollen es 15% sein. Das wären fünf mal so viele, nämlich 15.000 Windräder, die in allernächster Zeit das am dichtesten besiedelten Bundesland (523 Einwohner je km² in NRW, 229 Einwohner je km² in Deutschland) zieren sollen!

Mit dieser riesigen Menge an Windrädern wären rechnerisch 7 Millionen Dreipersonenhaushalte in NRW zu versorgen, also 21 Millionen Einwohner und damit mehr, als NRW Einwohner hat, derzeit etwa 17,5 Millionen.
Aber nur rechnerisch und auf dem Papier wären die Haushalte mit Strom aus den Windkraftindustrieanlagen versorgt, nicht real, denn tatsächlich liefern die Windanlagen im Jahresschnitt weniger als 20 Prozent der angegebenen Leistung, manchmal auch tagelang hintereinander gar keinen Strom! So ergab zum Beispiel eine Analyse der Daten der Strombörse in Leipzig, dass im Zeitraum von Juli 2012-Juni 2013 die tatsächliche mittlere Leistung von Windkraftanlagen in Deutschland nur 16% der installierten Nennleistung entspricht; in Baden-Württemberg sogar nur 5%. (3)

Der Stromverbrauch der Industrie ist in dem Windkraft-Versorgungsplan NRWs  nicht enthalten, beträgt aber immerhin 40 Prozent des gesamten deutschen Industriestroms. (1)

Hinsch

Selbstbewusst fordert DIW Econ verlässliche Rahmenbedingungen für die Windindustrie: „So müssen unter anderem der Windenergieerlass und der Landesentwicklungsplan mithelfen, einen stabilen Ausbau der Windenergie in NRW abzusichern.“

NRW verspricht sich von dem Ausbau der Erneuerbaren Energien mehr Arbeitsplätze. Die Wertschöpfung bzw. die Gewinne aus oft kleinen und privaten Anlagen bleibe vor Ort, und fließe nicht ab: “Aus diesem Grunde ist die Energieautarkie für Regionen in NRW so attraktiv.” Vor Ort werde bereits mehr Energie aus regenerativen Quellen erzeugt, als theoretisch von ihren Einwohnern verbraucht werde.

Quellen:

  1. http://www.windkraft-journal.de/2014/07/01/die-wirtschaftlichen-potentiale-der-windindustrie-in-nrw-liegt-jetzt-schon-bei-3-bis-2015-sollen-es-15-sein/
  2. http://www.energieatlasnrw.de/site/nav2/Strommix.aspx?P=2
  3. http://gegenwind-weinheim.de/wordpress/?p=835

 

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