Beobachtungen aus dem Revier

Smart Meter, eine intelligente Lösung für wen?

Abb. 1
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Es gibt keine technische Lösung für fehlende Stromspeicher. Rekordmeldungen über Strom aus Erneuerbaren Energien gaukeln Erfolge vor, die keine sind. Der Ausbau von Windkraftindustrieanlagen wächst und damit die Nennleistung, mit der die Windkraftindustrie prahlt, aber ihr Nutzen für die Bevölkerung wächst nicht. Im Gegenteil. Steigende Preise für Strom, folglich auch für Waren und Dienstleistungen sind eine traurige Realität. Aber nicht nur das: Die Unsicherheit, nicht zum richtigen Zeitpunkt den benötigten Strom zu bekommen, wird mit jedem Tag des Zubaus von Windkraft- und Solaranlagen und des Abbaus von Kern- und Kohlekraftwerken wahrscheinlicher.

Planbarkeit der Netzauslastung oder Stromzuteilung?

Foto: pgegreenenergy

Die von Wind und Sonne abhängige Stromversorgung ist nicht planbar. Das Wetter lässt sich nicht planen, auch nicht mit “intelligenten” Messgeräten. Seit 2010 sind “Smart Meter” für Neubauten jedoch vorgeschrieben. Und ab 2017 (mehr als 10.000 Kilowattstunden Strom pro Jahr) beziehungsweise 2020 (mehr als 6000 Kilowattstunden) soll das Messsystem Pflicht werden. Die Bundesregierung meint es durchaus ernst mit der Energiewende. Die Digitalisierung soll die Netzauslastung planbarer machen.

Für eine Planung der Netzauslastung würden keine “Smart Meter” in jedem Haushalt gebraucht, auch die Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) nennt den Anschluss von Millionen Kunden an smarte Stromzähler unnötig. Darüber berichtete das Abendblatt am 5.11.2015. Für die Energiewende bringe das keinen Nutzen, habe die vzbv-Energieexpertin Marion Jungbluth gesagt. Auch das “Büro für Technikfolgenabschätzung” beim Deutschen Bundestag schrieb in einem Bericht über “moderne Stromnetze”: Es sei nicht “erforderlich, die Verbrauchsdaten jedes einzelnen Haushalts zu jeder Zeit zu kennen. Die aggregierten Daten eines Straßenzugs oder Quartiers würden völlig ausreichen”. Diese Daten könnten Ortsnetztransformatoren liefern.

Wenn “Smart Meter” in jedem Haushalt für die Planbarkeit der Netzauslastung keine Rolle spielen, wozu werden sie dann gebraucht? Vielleicht, um den Strom zu regulieren? Kunde A ist ein wichtiges Industrieunternehmen, er bekommt uneingeschränkt Zugang zum Stromnetz. Kunde B hat eine teure Flatrate, wird also behandelt wie Kunde A. Kunde C kann sich die hohen Gebühren nicht leisten und daher seine Wäsche nur nachts zu bestimmten Zeiten waschen. Eine Untergliederung dieser Kundengruppe und eine weitere Tarifstaffelung nach Uhrzeit ist denkbar. Die Versicherung verlangt, dass die Waschmaschine nicht unbeaufsichtigt ist, deshalb muss Kunde C nachts Wache schieben. Die Kundengruppe D bekommt per SMS kurzfristig mitgeteilt, wann im Verlauf von 24 Stunden Kapazitäten zur Verfügung stehen, und muss sich stets in der Nähe der Waschmaschine aufhalten, um sie, selbstverständlich unter Aufsicht, starten zu können. ALG II – Empfänger und Rentner sind die idealen Kunden der Guppe D.

Somit ist allen gedient, den Glaubenden, die das Land mit Erneuerbaren Energien in die Zukunft führen wollen, den großen Energieversorgern, denen die Aufgabe des Energiemanagements zufallen soll, den Smartphone-Herstellern, weil ohne Smartphone im Leben nichts mehr geht, und den Arbeitslosen, denen eine sinnentleerte, aber neue Aufgabe winkt.

Hunde

Wer bezahlt?

Wer die Musik bestellt, bezahlt sie? Das ist ein Irrtum. Unsere Geldbörse steht denen offen, die sich mit den Erneuerbaren Energien ihren Traum vom Reichtum verwirklichen wollen. Die erzwungenen Gebühren für Installation und Messbetrieb reichen je nach Verbrauch von etwa 20 bis 100 Euro pro Jahr.

Wer kassiert?

Jeder Haushalt ist nach derzeit geltendem Gesetz ab 2020 zur Umstellung verpflichtet, sofern er mehr als 6000 Kilowattstunden pro Jahr verbraucht. Ein vierköpfiger Haushalt verbraucht laut einer Rechnung der Energieagentur NRW im Schnitt 4500 Kilowattstunden Strom im Jahr.  Wenn das Wasser mit Strom erhitzt wird, steigt der Verbrauch auf 6200 Kilowattstunden jährlich. Betreiber von Solarstromanlagen mit einer installierten Leistung von mehr als sieben Kilowatt müssen ebenfalls “Smart Meter” einbauen lassen. Die Umstellung der Zähler übernehmen die Netzbetreiber, häufig die örtlichen Stadtwerke.

Wie werden Kunden gelockt?

Den Stromkunden wird ein besserer Überblick über ihren Verbrauch versprochen. Sie könnten sich zum Beispiel tagesaktuelle oder monatliche Verbrauchsprofile erstellen lassen. Damit könnten sie gezielt auf Verbrauchsgewohnheiten Einfluss nehmen, günstige tageszeitabhängige Tarife wählen und somit Energie und Geld sparen.

Und was geschieht, wenn Sie sich weigern, “Smart Meter” einbauen zu lassen?

Wer den Einbau von “Smart Metern” verweigert, muss mit erheblichen Konsequenzen rechnen. In Europa gibt es Widerstand gegen die “intelligenten” Zähler. In den Niederlanden wurde die Einführung gestoppt, weil sie gegen Datenschutzrichtlinien verstoßen. In Deutschland gibt es bislang nur Pilotprojekte.

Protest gegen “Smart Meter” in der Dominikanischen Republik:

 

Was sagen eigentlich Wissenschaftler zum “Smart Meter”?

Um Wissenschaftler, die nicht mit der politischen Energiewende konform gehen, ist es in den letzten Jahren still geworden. Eine Ausnahme sind Wissenschaftler des Instituts für Theoretische Physik der Universität Bremen. Sie haben die Konkurrenzsituation der Konsumenten im Computer simuliert und kommen zu dem Ergebnis, der massenhafte Einsatz der neuen Intelligenten Stromzähler sei „ein Schnellschuss, der nicht sorgfältig bis zum Ende durchdacht ist.” Am Strommarkt könne es „chaotisch, wild und zappelig“ zugehen, ähnlich wie an einer Finanzbörse. „Dann wird ein kollektiver Lawinen-Mechanismus ausgelöst, der die Stromnetze extrem belastet – Blackouts wegen unerwarteter Überlastung nicht ausgeschlossen“, so der Bremer Physiker.

 


Unser Lesetipp:

Marc Elsberg: “BLACKOUT – Morgen ist es zu spät”

An einem kalten Februartag brechen in Europa alle Stromnetze zusammen. Der totale Blackout. Der italienische Informatiker Piero Manzano vermutet einen Hackerangriff und versucht, die Behörden zu warnen – erfolglos. Als Europol-Kommissar Bollard ihm endlich zuhört, tauchen in Manzanos Computer dubiose Emails auf, die den Verdacht auf ihn selbst lenken. Er ist ins Visier eines Gegners geraten, der ebenso raffiniert wie gnadenlos ist. Unterdessen liegt ganz Europa im Dunkeln, und der Kampf ums Überleben beginnt …
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