Das mittelständische Augsburger Unternehmen Maxenergy bot 2014 nach eigenen Angaben den ersten Atomstromtarif Deutschlands an. Er trete für eine pragmatische Klimapolitik ein und leiste somit einen Beitrag für den Klimaschutz: “Kunden können mit dem Atomstromtarif ihren jährlichen CO2-Fußabdruck von durchschnittlich fast zwei Tonnen auf 20 kg senken”.
Die Energie stamme aus der Schweiz. Sie koste mehr als der Mix verschiedener Energien (“Graustrom”, etwa aus Atom- und Kohlekraft), aber weniger als reine Öko-Energie, die Maxenergy auch im Angebot habe.
Unter der URL http://www.maxatomstrom.de/ ist der Energieversorger plötzlich nicht mehr erreichbar. Statt dessen erfolgt ein Hinweis:
Maxenergy ist ein überregional tätiger Stromversorger aus Augsburg. Das Unternehmen gehört der Sailer-Gruppe an, die bereits seit über 50 Jahren in der Energieversorgungsbranche tätig ist. Der Maxatomstrom-Sprecher war Jan Pflug, Mitglied der Grünen. Die Augsburger Allgemeine berichtete 2014 ausführlich über das Unternehmen und über die Einführung eines neuen Stromtarifs. Es gehe bei Maxenergy ungewöhnlich politisch zu, meint die Zeitung und verwies auf die “Kronzeugen für die Förderung der Kernenergie”, die Maxenergy sich „aus Umweltschutzgründen“ an Bord geholt habe. Darunter befanden sich international bekannte Personen wie Patrick Moore, Gründungsmitglied der Umweltorganisation Greenpeace, Stephen Tindale, einer der führenden Köpfe der britischen Umweltschutzbewegung, Kerry Emanuel, Professor für Meteorologie am Massachusetts Institute of Technology, James Lovelock, Stewart Brand, der Physik-Nobelpreisträger Burton Richter, Wade Allison, Professor für Nuklear- und Medizinphysik an der Universität Oxford, und Robert Stone, US-amerikanischer Dokumentarfilmer („Pandora’s Promise“). Sie unterstützten die Augsburger Atomstrom-Aktion.
Von Maxatomstrom scheint es Heute keine Spur mehr zu geben. Das Unternehmen setzt jetzt speziell beim Strom auf Grünstrom, auf 100 % Wasserkraft – “für eine saubere Zukunft.” Kunden werden aufgefordert, sich mit einer e-Mail an Maxenergy zu wenden, vorher informiert wurden sie nicht.
Mit einer »Themenwoche Kernenergie« führte der Verein Nuklearia e.V. in Erlangen im März 2015 eine Aufklärungskampagne rund um das umstrittene Thema Kernkraft durch. Zum Auftakt am Montag, dem 09. März zeigte die Nuklearia zum Thema “Kernenergie und Klimaschutz” den preisgekrönte Robert Stone-Film “Pandora´s Promise”. Anschließend fand eine Diskussion mit Jan Pflug, Pressesprecher von Maxatomstrom statt. Die Zuschauer hätten im gut gefüllten Saal der Volkshochschule Erlangen nach dem Film “teilweise sehr kontrovers, aber sachlich und respektvoll” diskutiert.
Als in der Nacht zum Sonntag, 28.06.2015 das Atomkraftwerk (AKW) Grafenrheinfeld Mitternacht vom Netz genommen wurde und etwa 120 Atomkraftgegner trotz des schlechten Wetters ein “Abschaltfest” feierten, erstrahlte auf einem der Kühltürme “Danke!” als Projektion in großen Lettern und zwar für “300 Milliarden kWh CO₂-armen Strom”. Der Dank kam von “Maxatomstrom”. Deren Sprecher, Jan Pflug, zeigte sich sicher, dass die CO₂-Emissionen infolge der Abschaltung steigen werden. “Quatsch”, sagte Atomkraftgegnerin Babs Günther vom Schweinfurter Aktionsbündnis gegen Atomkraft.
Danach war es still um Maxatomstrom.
- Ein lesenswertes Interview mit Jan Pflug, vom 27.01.2015, in: “Die Freie Welt”
Ein Gedanke zu “Und plötzlich ist er weg – Maxatomstrom”
Na ja, Fakt ist, dass die Energiewende wegen des Abschaltens der KKW nicht gelingt. Seit 10 Jahre wird trotz 300 Mrd. € Investitionen in Wind, PV und Dämmung KAUM C02 gespart.
Der Grund, dass KKW auf wenig Fläche, zuverlässig und billig wirklich CO2-freien Strom produzieren. CO2-freier übrigens als die wartungsintensiven Windräder, die Wälder zerstören und Fledermäuse schreddern.
Der Hass auf Atom war den Grünen wichtiger als Klimawende und Naturschutz.
Und Übrigens:
Die neuen KKW produzieren auch keinen Atommüll mehr. Im Gegenteil mit den Reaktoren der Generation IV kann man den alten Atommüll verbrennen. Der Rest strahlt so schwach, dass man die Rohstoffe daraus bereits nach 300 Jahren verwenden und Reste auf normale Hausmülldeponien entsorgen kann. Endlager sind unnötig. In Rußland laufen schon zwei.