Beobachtungen aus dem Revier
Umweltministerin

Die sonderbare Welt einer grünen Umweltministerin

Im rheinland-pfälzischen Umweltministerium sieht man kein Entsorgungsproblem für Rotorblätter.  Schriftlich habe die Ministerin Ulrike Höfken (Grüne) erklärt, berichtet der SWR, dass es im Gegensatz zum Umgang mit Altlasten von Atom- oder Erdölanlagen durchaus Recycling-Wege gebe: “Deshalb werden im Rahmen des ‘Re-Powering’ die meisten Rotorblätter nicht als Abfall entsorgt, sondern an anderer Stelle, etwa im Ausland weiter genutzt. Diese Re-Use-Maßnahme ist (…) sehr zu begrüßen”, so das Ministerium.

“Re-Use” heißt das grüne Zauberwort

Die Antwort des grünen rheinland-pfälzischen Umweltministeriums macht jeden Umwelt- und Naturschützer fassungslos. Sie zeigt erneut, dass sich in relativ kurzer Zeit aus Umweltministerien unter grüner Führung Zentren der Umweltzerstörung entwickelt haben. Wenn es um die Verteidigung der Klimaideologie geht, sind “grün” und “skrupellos” zu einem Synonym verschmolzen.

Der SWR bezweifelt die Angaben des rheinland-pfälzischen Umweltministeriums und stellt ihm die Aussagen des Remondis-Geschäftsführers Herwart Wilms gegenüber. Remondis ist nicht irgendein ungrüner Skeptiker, sondern einer der weltweit größten Dienstleister für Recycling. Wilms erklärt dem SWR, dass es kaum möglich sei, die Rotorblätter zu recyceln. Glasfasern und Holz zum Beispiel ließen sich praktisch nicht trennen. Ein Großteil des Windradmülls müsse deshalb auf Deponien gelagert werden. Für die erwarteten Tonnen von Müll gebe es dort aber keinen Platz.

Die teuerste und umweltschädlichste Art, Beton herzustellen

In Rheinland-Pfalz sind zur Zeit 1.690, in Deutschland insgesamt etwa 30.000 Windräder in Betrieb. Ab 2020 wird das Problem akut werden, weil dann jährlich mehr als 15 000 Tonnen Flügelmaterial entsorgt werden müssen. Das war 2013 und auch schon zuvor bekannt. In den letzten fünf Jahren wurde trotz aller vollmundiger Ankündigungen für das Recycling-Problem erwartungsgemäß keine Lösungen vorgestellt.

Der Bundesverband Windenergie sieht im Gegensatz zu Remondis dennoch kein Entsorgungsproblem. Es gebe durchaus Firmen in Deutschland, die die Rotorblätter verbrennen und zu Zement verarbeiten. Lässt sich das rheinland-pfälzische Umweltministerium vom Bundesverband Windenergie an der Nase herumführen? Oder hat der SWR das Problem beim Recycling von Rotorblättern nicht verstanden?

Wernicke

Die Rotorblätter bestehen aus mehreren Schichten Glas- oder Kohlefasern. Sie werden manuell mit Kunstharz verklebt und später im Verbund mit anderen Elementen zum fertigen Rotor integriert. Wird das Harz verbrannt, entstehen toxische Gase, die aufwändig gefiltert werden müssen. Die Glasfasern können zudem beim Schmelzen die Müllverbrennungsanlagen verstopfen und als lungengängiger Feinstaub in die Umwelt gelangen.

Das Recycling erfordert riesige Energiemengen (CO2, NOx, Furane, Dioxine) und weiterhin den Einsatz von fossilen Brennstoffen. Unter sehr hohem Energieaufwand werden die zerkleinerten Flügel auf 2000 Grad Celsius erhitzt, und die Stoffe werden rückstandslos verwertet. Dies ist die teuerste und umweltschädlichste Art, Beton herzustellen. Grüne erwähnen niemals, dass die riesigen Energiemengen weiterhin den Einsatz von fossilen Brennstoffen erfordern, weil Erneuerbare Energien nicht über die notwendige Energiedichte verfügen.

Wohin mit dem Sondermüll? Ab nach Afrika?

Wenn nicht in Deutschland, dann erfolgt die Entsorgung des Sondermülls der Rotorblätter eben im Ausland. Diese Idee gehört zum ökologischen Selbstverständnis der Grünen, das sich auch bei anderen Problemen, etwa der Umweltzerstörung durch den Abbau von Neodym und Kobalt oder beim Import von Strom aus Kohle und Kernkraft aus den Nachbarländern  gezeigt hat. Grün ist allenfalls ein Etikett für grüne Politik auf deutschem Boden. Eine perfide Marketing-Strategie.

Tielfoto: andreas160578, pixabay

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Beppler


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