Erneuter Angriff auf das Sicherheitscamp von RWE mit Molotowcocktails und Steinen
“Keine “stille heilige Nacht” im Hambacher Forst – wieder Polizeieinsatz nach mehrfachem Molotowcocktail- und Steinbewurf”, sagt die Polizei NRW Aachen. An Heiligabend (24.12.) und im Verlauf der Nacht zum 1. Weihnachtsfeiertag sei es im Bereich des Hambacher Forsts erneut zu mehreren Straftaten durch bislang Unbekannte gekommen.
“Nach Informationen der Polizei NRW Aachen bewarfen um 22.30 Uhr mehrere vermummte Personen erneut das Sicherheitscamp von RWE mit Molotowcocktails und Steinen. Die Kriminalpolizei hat die Ermittlungen aufgenommen. Ermittelt wird u.a. wegen Verdacht des besonders schweren Landfriedensbruchs, vorsätzlicher Brandstiftung und gefährlicher Körperverletzung.”
Militante “Hambis”
Nach den friedlichen Happenings im Hambacher Forst im Herbst 2018 erfolgt jetzt die Ernüchterung. Der militante Teil der Waldbesetzer rückt stärker in den Vordergrund, der friedliche Teil distanziert sich von der Gewalt.
Der Twitternutzer @Waldretter schrieb, dass er die nächsten drei Monate nicht in den Wald zurückkehren werde. Die Gewalt gegen RWE Mitarbeiter lehne er ab.
@Waldretter sagt, er habe mit vielen Unterbrechungen insgesamt drei Jahre im Hambacher Forst gelebt, fast von Anfang an. Nach der großen Räumung im September seien viele Leute eingesickert, die nach seiner Auffassung der Bewegung schaden. Er macht Aktionisten aus Frankreich und Portugal für die Gewalt verantwortlich.
hambacherforst.org weist diese Behauptung scharf zurück und schreibt auf seiner Homepage: “Ein Twitternutzer namens „Waldretter“ reduziert militante Aktionsformen auf Menschen mit bestimmten Nationalitäten.” Auch die Initiative “Buirer für Buir” wird kritisiert: “Die „Buirer für Buir“ sprechen von eingeschleusten Provokateuren, die den Widerstand diskreditieren sollen („Agent Provocateur“).”
Eine Debatte über Gewalt lehnt hambacherforst.org ab. In einer Erklärung heißt es, dass aktuell mal wieder eine weitere Folge der „Gewaltdebatte rund um den Hambacher Forst“ laufe.
Die Protagonisten von hambacherforst.org halten den Rückzug für saisonbedingt. Die Diskussion sei nicht neu, sie kehre alle Jahre wieder. Die Macher der Homepage sagen: “Es ist die selbe Debatte wie vor 1,2,3…… Jahren, die selben Argumente vom guten/friedlichen und dem bösen/gewaltvollen Widerstand. Nix neues. Die alljährliche Winter/Herbst-Saison ist stets eine Zeit gewesen in denen sich Distanzierungen häuften. So auch dieses Jahr. “
“Die Besetzung des Hambacher Forstes war nie ein rein friedliches Projekt”
Auf ihrer Homepage bekennen sich die Waldbesetzer zur Anwendung von Gewalt und schließen Gewalt gegen Menschen nicht aus. Sie sagen:
“Und NEIN, es waren nicht 50.000 friedliche Demonstrant_innen die den Wald bisher verteidigt haben. Es waren viele, viele unabhängige Gruppen die unterschiedliche Wege gewählt haben. Ob Molotowcocktail oder Rechtsstreit mit RWE.” “Schaut auf die Geschehnisse der letzten Jahre, die Besetzung des Hambacher Forstes war nie ein rein friedliches Projekt. Und siehe da: Wir sind noch immer da! Es hat immer alles gegeben und genau das braucht es auch.”
Die weitgehend friedlichen Anti-Kohle-Demonstrationen im Herbst 2018 haben viele Menschen beeindruckt, die hofften, endlich käme Bewegung in die Bevölkerung und der lethargische Zustand sei beendet. Gewalt gehörte jedoch nicht zu ihren Vorstellungen. “Was in den letzten Wochen abgeht, verschreckt immer mehr Sympathisanten des Protestes. Und diese Verbrecher, wie Sie sie nennen, sind im Wald. Die räumliche Nähe impliziert somit auch Gemeinsamkeit. Raus mit diesen Leuten”, heißt es in einem Tweet.
“Sowas kann mensch doch im Plenum gemeinsam beschließen”, meint @Karlotta67. Nein, das kann man nicht. Es gibt kein beschlussfähiges Plenum, keinen Vorsitzenden, keinen Sprecher, kein Programm. Jeder macht, was er will, sagt es sei für den Klimaschutz und gegen den Kapitalismus, setzt sich auf den Baum und ist damit ein “Hambi”.
“Es sieht nicht gut aus für den Wald”, sagt der Reporter Theo Heyen.
Die Antwort auf einen der vielen Versuche, auf die Bedeutung des friedlichen Protestes im Herbst 2018 und auf ein zufällig positives Urteil des Oberverwaltungsgerichts in Münster hinzuweisen, wird schroff abgelehnt. Ein Beispiel:
Gewalt und kein Ende in Sicht
Der Versuch, mäßigend auf den harten Kern der Waldbesetzer einzuwirken, muss misslingen. Wer die Waldbesetzer im Hambacher Restwald unterstützt, ermutigt sie zur Eskalation der Gewalt. Das Anliegen der Waldbesetzer schloss von Anfang an Gewalt als Mittel zur Durchsetzung eigener Interessen ein. Dies wird auch in einem Brief von Elefterya Hambi an die Waldbesetzer deutlich. Sie ist Waldbesetzerin der ersten Stunde, lebte für einige Zeit nach eigenen Angaben im Hambacher Forst und kämpft zurzeit, falls sie noch lebt, in Rojava, Nordsyrien, in den Reihen der Frauenkampfverbände der Volksverteidigungseinheiten (YPG), einer bewaffneten Miliz in Syrien. (Die Neue Hambi-Romantik – Mit Kuscheltier Und Kalaschnikow)
Die Freude über die unerwartet große Resonanz der Medien und der Aufrufe der Umweltverbände, wie zum Beispiel BUND und Greenpeace, hat bei einem Teil der sogenannten bürgerlichen Mitte und der Medien die Hoffnung genährt, dass Klimaschutz und Kohleausstieg auf einem gesellschaflichen Konsens beruhen und sich gewaltfrei durchsetzen lassen. Sie haben die kriminellen Energien von Waldbesetzern im Hambacher Forst unterschätzt.
Warnungen, dass Mollie- und Steinewerfer die Unterstützung aus der Mitte-Links-Szene unmöglich mache und dies der “sicherste Weg, sämtliche Sympathien innerhalb der Bevölkerung zu verspielen und sich selbst zu isolieren” sei, werden höhnisch abgewiesen: “Gähn.. Du meinst die Bevölkerung welche NSA NSU ESM TTIP AFD WAffenexporte u. Kriegseinsätze ebenso widerstandslos hinnimmt, wie Drohnenmord und Überwachungsstaat? 50000 sind nicht 80 Millionen und auch keine Mehrheit.”
Die Verachtung der Gesellschaft sitzt bei den treibenden Kräften tief. Sie retten nicht die Bäume, sondern bekämpfen den Kapitalismus und die Menschen, die ihnen dabei im Wege sind. Erst allmählich begreift die bürgerliche Mitte ihren Irrtum. Sie hat sich von den Umweltverbänden, dem Umweltministerium, von Grünen, SPD und Linken emotionalisieren lassen, an Happenings im Hambacher forst teilgenommen und stellt jetzt erschüttert fest, dass die Gewaltbereitschaft der anarchistischen Szene dadurch nur verstärkt wurde.
Derzeit kursiere auf Facebook ein Handy-Video, das den Bewurf eines umfriedeten Geländes durch nicht näher erkennbare Personen zeigt, meldet die Polizei NRW Aachen am 25. Dezember auf Twitter. Es werde ermittelt, ob es einen Zusammenhang mit den heutigen Ereignissen im HambacherForst gibt.
Es ist nicht nachvollziehbar, aus welchem Grund das Innenministerium NRW oder RWE nicht konsequent gegen die Anarchisten vorgehen, die auch beim G20- Gipfel im Hamburg gezeigt haben, dass sie sich von Terroristen nicht unterscheiden.
Titelfoto: KitzD66
3 Gedanken zu “Gewalt im Hambacher Forst”
Die ursächliche GEWALTTAT ist das EEG zugunsten der Energiewende-Profiteure auf Kosten aller Stromkunden. Nach zwanzig Jahren sind wir endlich Weltmeister in puncto Stromkosten und der Strom kostet doppelt so viel wie vor zwanzig Jahren, während der Strompreis in einigen Ländern sogar gesunken ist!
Was der Klimaschwindel bringt:
Der Euro aus der Tasche springt!
7. Dezember 2018 | Spiegel-Falschmeldung zum Weltklimagipfel
Staatliche Eingriffe
Fakepower wird subventioniert und Strom aus inländischer Braunkohle, dessen Abgase fast nur aus Wasserdampf und Kohlendioxid bestehen, künstlich verteuert. Stillstandszeiten durch Zwangseinspeisung der Fakepower machen Braunkohlekraftwerke unwirtschaftlich. Braunkohle ist der einzige kostengünstige und langfristig verfügbare inländische Energieträger von Bedeutung.
Sehr geehrte Redaktion,
Ihren Artikel finde ich gut, er gibt genau das wieder was ich auch beobachtet habe, und was ich denke. Nur der Schlußsatz ist nicht ganz richtig. IN NRW könnte mehr tun und konsequenter durchgeifen. Aber was könnte RWE mehr tun ? RWE muss sich an Gesetze und Urteile halten. Mehr tun ist da wohlkaum möglich.
Lieber Herr Oberholzer,
danke für den freundlichen Kommentar. RWE ist sicher nicht der Hauptverantwortliche für das Erstarken politisch nicht legitimierter und kontrollierbarer Umweltverbände und deren Netzwerk. Rolf Martin Schmitz hat zu Recht die fehlende Unterstützung durch die Bundesregierung angemahnt. Dort sitzt das Hauptübel.
Aber hat RWE wirklich seine Möglichkeiten als Eigentümer des Grundstücks ausgereizt?
Mit freundlichen Grüßen
Faina Faruz
Redaktion Ruhrkultour