Beobachtungen aus dem Revier

Deutschlands Narren

Vor dem Schweriner Schloss demonstrierten am 19 Juni 2019 unmittelbar vor Beginn der Landtagssitzung Anwohner aus verschiedenen Gemeinden gegen den geplanten Bau weiterer Windräder. Weil rund 20 Teilnehmer kurzzeitig die Kreuzung am Schloss besetzten und den Verkehr vor dem Landtagssitz lahmlegten, fand die Demonstration Aufmerksamkeit in den überregionalen Nachrichten. Weil der Widerstand gegen Windkraftanlagen an Land wächst, nimmt die SPD die Ostsee als Bauplatz ins Visier.

Ein Fall für Till Eulenspiegel

Den wachsende Widerstand gegen Windräder an Land nimmt auch die Ministerpräsidentin Mecklenburg-Vorpommerns, Manuela Schwesig (SPD), zur Kenntnis – und richtet den Blick auf die Ostsee. Dort gebe es weniger Widerstand, sagte Schwesig laut n-tv in der Aktuellen Stunde des Landtags zum Klimaschutz.

Till Eulenspiegel spottete im 14. Jahrhundert über den selbstzufriedenen Bürger, das ewig duldsame und abergläubische Volk, den arroganten, bestechlichen Adel und den weltlichen Klerus. Die SPD kannte Eulenspiegel nicht, sie entstand erst 600 Jahre später. Ihre Blütezeit erreichte die Partei weitere Jahre später mit ihrer Entscheidung, die Welt mit Hilfe von Windkraftanlagen vor dem Hitzetod zu retten. 2019 erklärte der neue klimapolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Mathias Brodkorb, der Klimaschutz sei kein Luxusthema, sondern eine elementare Sache. Klimaschutz habe eine ethische Dimension. “Es geht darum, den Planeten für Generationen zu erhalten, die wir nicht mehr kennenlernen werden.” (ntv Nachrichten)

Anders sieht es offenbar die AfD. Der Abgeordnete Christoph Grimm erklärte, dass die Verbraucher in Mecklenburg-Vorpommern die zweithöchsten Strompreise bundesweit nach Schleswig-Holstein zahlten, bei den bundesweit geringsten Einkommen. Neben den 2000 existierenden Windrädern seien weitere 750 in Planung – “eine Verschandelung der Landschaft”. Küstennahe Windkraftnutzung auf See sei eine Bedrohung für den Tourismus. Mit dem Bau der Erdgasleitung Nordstream 2 werde zugleich mehr Erdgas nach Europa kommen und verbrannt. “Klimaneutral ist das nicht”, sagte Grimm.

Wie hoch ist der Anteil Deutschlands an den weltweiten CO2-Emissionen?

Der CO2 Wahn in Deutschland lässt sich in wenigen Zahlen ausdrücken: Die Luft enthält 0,038 Prozent CO2. Davon entfallen nur 1,2 bis 4 Prozent (offizielle Schätzungen) auf Menschen, maximal also 0,00152 Prozent. Der Anteil Deutschlands an den weltweiten CO2-Emissionen beträgt 3,1 Prozent. Das ergibt einen rechnerischen Anteil Deutschlands von 0,0004712 Prozent an den weltweiten CO2-Emissionen. Dieser Anteil wird weiter sinken, weil der Bedarf nach Kohle in den nächsten Jahrzehnten weiter steigen wird – wenn Kernenergie nicht als Alternative in Frage kommt.

Bäume

Trauriges Fazit: Deutschland bezahlt für seinen Anteil von 0,0004712 Prozent des CO2 in der Luft jährlich 50 Milliarden Euro, riskiert sein stabiles Energieversorgungssystem, verteuert den Strom und vertreibt die Industrie aus dem Land. Welcher Scharlatan könnte der Dummheit Deutschlands widerstehen und nicht seinen Vorteil daraus ziehen? Und welcher Schalk würde darauf verzichten, den Narren den Spiegel vorzuhalten?

Till Eulenspiegel lebte von 1300 – 1350. Er hätte an dem abergläubischen Volk in Deutschland auch heute noch große Freude.

 

Foto: bernswaelz, pixabay

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