Beobachtungen aus dem Revier

“Grün kaputt”

“Topographie – Bauen und Bewahren: Grün kaputt – Landschaft und Gärten der Deutschen” lautet der Titel eines Dokumentationsfilms von Dieter Wieland aus dem Jahr 1983. Der Bayerische Rundfunk zeigte 2017 zum 80. Geburtstag von Dieter Wieland im ARD-alpha einige seiner besten Dokumentationen, darunter auch den Film “Grün kaputt” über mehrere Bausünden in bayerischen Dörfern. Er zeigt die Zerstörung der gewachsenen Dorfbilder unter anderem durch den Abriss alter Bauten und deren Ersatz durch gesichtslose Neubauten, rücksichtslosen Straßenbau, Asphaltierungen jeden Platzes und Verwahrlosungen der Gärten zu Gärten des Grauens.

In einem Kommentar zu dem Video heißt es 2017: “Das Lebenswerk von Wieland kann man gar nicht hoch genug schätzen. Dieser Mann hat mehr für den Umweltschutz getan, als die ganzen sogenannten ökologischen Parteien in diesem Bayern.”

Was hat die Dokumentation “Grün kaputt” bewirkt?

Sie ist nicht in Vergessenheit geraten. Ein Kommentar zum Video von 2018:

“Und wo damals schon der neubau störte, steht jetzt ein toskanahaus mit aluminiumzaun und weißem steingarten. im garten spielen kevin und monique, ins wirtshaus geht schon lange keine mehr, weil mohammad die pakistanische pizza bringt. statt pfadfinder und ministranten sind nun bushido und cannabis die beschäftigung der kleinen. gott mit dir du land der bayern.”

Diejenigen, die im Bewusstsein der Bevölkerung noch immer als Schützer der Umwelt und Natur existieren, krönen das Werk der Zerstörung von Landschaft und Kultur durch die Industrialisierung der Felder und Wälder. Niemand treibt die Zerstörung der Natur so hemmungslos und unerbittlich voran wie die Partei der Grünen und die Umwelt- und Naturschutzverbände, Bündnis90/Die Grünen, Bund für Umwelt- und Naturschutz (BUND), Greenpeace und andere Kampagnenverbände. Aber vielleicht wird die Dokumentation einer Generation nach Beendigung des Zerstörungswahns helfen, sich an Alternativen und an Lebenqualität zu erinnern.

Eine Video-Dokumentation von Hermann Dirr zeigt Lichtenau Ostwestfalen, 2018.

“Gärten des Grauens”

Es gibt sie tatsächlich, die Gärten des Grauens. Diese naturabweisenden Gärten findet man in Dörfern, ebenso wie in Städten. Der Trend zu trostlosen Gärten hat etwas damit zu tun, dass zunehmend viele Menschen verlernt haben, mit der Natur zu leben. Die Technik ermöglicht ihnen, sich über die Abhängigkeit von der Natur hinwegzusetzen. Der Glaube an eine durch Technik bestimmte, moderne Zukunft ist auch der Grund, dass die größtmögliche Zerstörung der Landschaft durch Windkraftindustrieanlagen erst wahrgenommen wird, wenn sie die eigene Gesundheit beeinträchtigt.

Gärten

Auf der Facebookseite “Gärten des Grauens” versucht Soltau mit Mitteln des Humors und der Satire die konfektionierten Gartenwelten der Baumärkte, Discounter und GaLaBauer gesellschaftlich unmöglich zu machen.

Selbst der lebenslange Kampf eines Dieter Wieland (“Grün Kaputt”) habe die deutsche Gartenkultur in ihren Grundzügen nicht erschüttern können, sagt Soltau. “Sauberkeit, Ordnung und der Krieg gegen das Unkraut sind nach wie vor Kardinaltugenden des deutschen Privatgärtners. Natur ist und bleibt ein nicht hinzunehmender Störenfried auf heimischer Scholle. Und das selbst in Zeiten ungebremster Flächenversiegelung (ca. 100 km² im Jahr 2011) und einer monströsen Artenvernichtung innerhalb der letzten 30 Jahre (75% weniger Insekten seit 1989, 15% weniger Vögel seit 1998, ähnlich katastrophale Zahlen bei Reptilien und Amphibien).”

Ulf Soltau ist studierter Biologe. Er stellt die erschreckenden Gartentrends in seinem Buch “Gärten des Grauens ” vor. Er arbeitete unter anderem im Podocarpus-Nationalpark in Ecuador. Mittlerweile setzt er sich u. a. mit den Eigenheiten der “Gartenkultur” auseinander.

Hier ein Garten-Beispiel:

Titelfoto: ulleo, pixabay

 

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