Unfall: “Ein Super-GAU in einem hiesigen Atomkraftwerk hätte noch schlimmere Folgen als Tschernobyl”

Behauptung

Die Folgen eines Reaktorunfalls in Deutschland wären schlimmer als in Tschernobyl. Ein Szenario: das Atomkraftwerk Biblis. Anders als Tschernobyl ist Biblis kein Graphit-Reaktor. Die Strahlung würde nicht durch ein extrem heißes Graphitfeuer in hohe Atmosphärenschichten transportiert, sondern im direkten Umkreis niedergehen. Deutschland ist heute viel dichter besiedelt als die Gegend um Tschernobyl 1986. Biblis steht am Rande des Rhein-Main und Rhein-Neckar Gebiets. Insgesamt wären ca. 15 Millionen Menschen von einer Umsiedlung betroffen und würden ihre Heimat und Arbeit verlieren. Ein großer Teil unseres Landes wäre auf unabsehbare Zeit weder bewohn- noch passierbar. Der finanzielle Schaden wird auf 2,5 bis 5,5 Billionen Euro geschätzt. Die sozialen und politischen Folgen wären überhaupt nicht abzuschätzen. (Bündnis 90/Die Grünen, 20 Fakten über Atomkraft)

Erwiderung

In Deutschland steht kein Reaktor vom Typ Tschernobyl. Biblis A ist ein Druckwasserreaktor. In diesem Reaktortyp wird das Kühlmittel nicht direkt auf die Turbinen geführt, sondern es gibt seine Wärme an einen zweiten Kreislauf ab.  Wassermoderierte Reaktoren können nicht brennen, sie können auch nicht nuklear „durchgehen“. Das Schreckensszenario einer „radioaktiven Wolke“ kann es daher auch nicht geben. 

Biblis ist ein Beispiel für “politisierte Technik“, wie die FAZ dies vor zehn Jahren am Beispiel Biblis feststellte. Kerntechnik ist etwas Besonderes: Sämtliche technischen Handlungen werden unter der Perspektive eines Atomunfalls gesehen und gesteuert. Dies galt 2003 auch für Sicherheitsberechnungen, die bei einer Kontrolle des Reaktors eine Abweichung ergeben hatten. Die Abweichung wurde am Gründonnerstag 2003 an das Bundesumweltministerium in Berlin und den damaligen Minister Jürgen Trittin (Bündnis 90/Die Grünen) weiter gegeben – und wandelte sich in ein Politikum um. Das wahscheinlich für die Sicherheit von Biblis unbedeutende Berechnungsergebnis wurde in einer Presseerklärung des Bundesumweltministeriums zu einem “Verstoß gegen die Errichtungsvorschriften”, der “von großer sicherheitstechnischer Bedeutung” sein könne, weshalb der Reaktor “vorübergehend stillgelegt” sei. Rückfragen (zum Beispiel: “Welche Vorschriften haben Sie gemeint?”) habe das Ministerium erst am Dienstag nach Ostern beantwortet, und zwar so: “Für Antworten sei Berlin unzuständig, man möge sich doch anderweitig umhören.”

Unser Fazit:

Biblis ist kein Fakt, der geeignet wäre, die Folgen eines Gaus verständlich zu machen oder ein Grund, auf Kernenergie zu verzichten. Biblis ist ein Beispiel dafür, wie hintergründig grüne Politik funktioniert, 2003 und heute.

Gefährlicher Chemiemüll ↓↑

Dass ein von uns fast vergessener Chemieunfall in Indien auch noch 28 Jahre später bis nach Deutschland ausstrahlen kann, zeigte 2012 das Angebot der Deutschen Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ), 350 Tonnen mit Pestizid belastetes Erdreich in Deutschland zu verbrennen. Dies schien der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen der Stadtverordnetenversammlung in Gernsheim zu gefährlich, weshalb sie am 20.06.2012 eine Resolution mit Ergänzungen der SPD-Fraktion vorlegte, die einstimmig verabschiedet wurde. Darin heißt es: „Kein Giftmülltourismus, sondern verantwortungsvolle Entsorgung vor Ort“. Zudem berge der Transport hochgiftiger Abfälle unverhältnismäßige Gefahren für Mensch und Umwelt. Statt hochgiftigen Müll um den halben Globus zu transportieren und in Deutschland in unterversorgten Giftmüllverbrennungsanlagen zu entsorgen, muss Politik und Wirtschaft Indien dabei helfen, den Müll selbst sicher zu entsorgen.”

Die Verseuchungsgefahr durch jede nach Gewinn strebende Chemiefabrik ist erheblich größer. Die Gefahr eines Terrorangriffs auf ein Atomkraftwerk wird heraufbeschworen, obwohl es doch viel einfachere, wirksamere und kostengünstigere Möglichkeiten gibt, einer Nation zu schaden! Außerdem besteht die von Flugzeuganschlägen ausgehende Gefahr auch für jedes vollbesetzte Hochhaus oder Stadion. Im Gegensatz zu den Chemiefabriken sind Kernreaktoren bestens geschützt. Der weltgrößte Chemiekonzern ist übrigens BASF.

Auszüge aus:

Quellen: