Patrick Graichen ist neues Mitglied im staatlichen Unternehmen der Ukraine, das die überregionalen Stromnetze in der Ukraine betreibt

Das Ministerkabinett der Ukraine hat unter anderem die Kandidatur von Patrick Roland Graichen als neues Mitglied des Aufsichtsrats der NPC Ukrenergo genehmigt. Auf seiner Homepage stellt die Aktiengesellschaft, deren alleiniger Anteilseigner der ukrainische Staat ist, die Mitglieder vor, die mit den Worten des Unternehmens “über umfangreiche Erfahrung und beträchtliche internationale Autorität” verfügen. Ukrenergo betreibt die überregionalen Stromnetze in der Ukraine, insbesondere das Hochspannungsfreileitungsnetz. die als Übertragungsnetzbetreiber tätig ist.

Patrick Graichen, der einstige Lobbyist und Vertraute und Staatssekretär von Wirtschaftsminister Robert Habeck (Bündnis 90/Die Grünen), wurde wegen verschiedener Skandale im Zusammenhang mit dem Vorwurf der Vetternwirtschaft 2023 von Robert Habeck in den einstweiligen Ruhestand versetzt. Graichen war von Dezember 2021 bis Mai 2023 beamteter Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz.

Graichen ist Mitbegründer der Lobbyorganisation Agora Energiewende. Als Staatssekretär war er maßgeblich für die Ausarbeitung des stark kritisierten Gebäudeenergiegesetzes (GEG) verantwortlich.

Die Universität Heidelberg sprach Patrick Graichen am 14.02.2024 eine Rüge aus “wegen des Verstoßes gegen die gute wissenschaftliche Praxis”, entzog ihm den Doktortitel jedoch nicht. Seine Doktorarbeit behandelte das Thema „Kommunale Energiepolitik und die Umweltbewegung. Eine Public-Choice-Analyse der ‚Stromrebellen‘ von Schönau“. Die Elektrizitätswerke Schönau waren dadurch bekannt geworden, dass sie 2011 in den USA den “Goldman Environmental Prize” erhielt und in Washington von Präsident Obama im Oval Office des Weißen Hauses empfangen wurde und ihm die englische Version der “100 guten Gründe gegen Atomkraft” übergab.

Das Geschäftsmodell der EWS zielte bereits damals auf gesamtgesellschaftliche Veränderungen ab. Ein lokal funktionierendes Experiment vermengte wissenschaftliche Erkenntnisse und Forschung mit einem politischen Anspruch, der sich nicht allein auf Schönau, sondern auf Deutschland insgesamt bezog. Es wurde deutlich, dass die auf naturwissenschaftlichen Erkenntnissen beruhenden Forschungsergebnisse der Physik sich im Zweifelsfall der Politik beugen müssten. Andernfalls hätte “eine verlässliche Planungs- und Investitionssicherheit für eine zukunftsfähige Energiewirtschaft”, die die EWS anstrebten, nicht garantiert werden können.

Im Jahr 2022 soll Graichen, dem Magazin Cicero zufolge, als Staatssekretär Bedenken gegen einen fristgerechten Atomausstieg unterdrückt haben, berichtet das Magazin im April 2024. Es hatte erfolgreich auf die Herausgabe der bis dahin vom Wirtschaftsministerium unter Verschluss gehaltenen Unterlagen geklagt.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert