Uruguay hatte sich bereit erklärt, sechs Gefangenen aus dem US-Internierungslager Guantánamo aufzunehmen. Vier Syrer, ein Palästinenser und ein Tunesier wurden aus dem US-amerikanischen Gefangenenlager auf Kuba entlassen und durften nach Uruguay ausreisen. Sie wurden seit dem Jahr 2002 ohne juristischen Prozess in dem Lager festgehalten.
Präsident José Mujica wandte sich in einem offenen Brief, übersetzt von Klaus E. Lehmann, anlässlich der Aufnahme der Gefangenen an die Bevölkerung seines Landes und an den Präsidenten der USA.
Er erinnert in seinem Brief an Pablo Neruda, der sich nach 1939 für zehntausende von spanischen Republikanern eingesetzt habe, sie zu evakuieren, ihnen zu helfen und ihnen Asyl zu geben. Der Präsident sieht sein Land als Teil einer weltweiten Avantgarde bei der Schaffung internationaler Instrumente des Friedens. Aus dieser Tradition und aus humanitären Gründen habe Uruguay Menschen die Gastfreundschaft angeboten, “die eine grausame Entführung nach Guantánamo erlitten haben.”
José Mujica erinnert auch an die Forderung, “die Aufhebung der ungerechten und nicht zu rechtfertigenden Blockade gegen unsere Schwesterrepublik Kuba”, an die Freilassung von Oscar López Rivera, dem puertoricanischen Kämpfer für die Unabhängigkeit, der seit über dreißig Jahren, davon allein zwölf Jahre in Isolationshaft, als politischer Gefangener in den Vereinigten Staaten in Haft sitzt, und an die Befreiung der Kubaner Antonio Guerrero, Ramón Labañino und Gerardo Hernández, die seit sechzehn Jahren in den USA gefangen sind. Die Erfüllung dieser Forderungen würden “breite Wege zu einem Prozess des Friedens, der Verständigung, des Fortschritts und des Wohlstandes für alle Völker eröffnen” und sei “entscheidend wichtig”.
Laut US-Verteidigungsministerium befinden sich immer noch 136 Gefangene in Guantánamo.