Die Loreley, der weltberühmte Felsen im Mittelrheintal, könnte die international sehr begehrte Auszeichnung als Weltkulturerbe, die der Verbandsgemeinde Loreley 2002 verliehen wurde, verlieren, wenn dort Windkraftanlagen aufgestellt würden.
Das Mittelrheintal ist eine uralte Kulturlandschaft, Inbegriff der Rheinromantik und neben dem mittleren Ruhrtal in Nordrhein-Westfalen eines der ersten Toruristenziele Deutschlands. Es reicht von Bingen bis Koblenz, Burgen, Festungen und Kirchen säumen das Tal. Der Verbandsbürgermeister, Werner Groß (CDU), sieht im Bau von Windkraftanlagen eine Chance, die Haushaltskasse aufzubessern. “Windkraft ist eine Einnahmequelle”, zitiert ihn die Süddeutsche Zeitung. Die Ortsgemeinden sollen allesamt verschuldet sein, “blank, defizitär bis zum Geht-Nicht-Mehr”, sagte der Verbandsbürgermeister der Zeitung.
Es könne doch nicht sein, sagte er, “dass ein Freiluftmuseum entstehe, mit mittelalterlich verkleideten Einwohnern, die von Touristen gefüttert werden”. Er fragt: “Sollen wir in Schönheit sterben?”
Der Verbandsbürgermeister Groß versteht nicht, dass auf der anderen Rheinseite, auf den Höhen des Hunsrücks “jede Menge Anlagen, deutlich sichtbar für die, die um die Loreley herumspazieren” stehen, man der Verbandsgemeinde Loreley aber die Aufbesserung der Kasse verbieten will. Es werde geprüft, ob und wie man rechtlich gegen den Beschluss der Landesregierung in Mainz, die den Bau der Windkraftanlagen abgelehnt hat, vorgehen kann.
In der Verbandsgemeinde soll am Dienstag, 8. September, die Entscheidung des VG-Rates über das weitere Vorgehen zum Thema Windkraft Loreley fallen.
Zum 8. September ruft die Bürgerinitiative gegen die Windkraftpläne zu einer Mahnwache vor der Sitzung auf.
Darmstädter Manifest zur Windenergienutzung in Deutschland
Mit dem Darmstädter Manifest zur Windenergienutzung in Deutschland wandten sich anlässlich einer Pressekonferenz im Presseclub Bonn am 1. September 1998 über 95 Hochschullehrer und Schriftsteller an die Öffentlichkeit. Sie versuchten, Politiker, Kulturträger, Umweltverbände und Medien auf die vielen negativen Folgen einer ausufernden Windenergienutzung aufmerksam zu machen und stellten an die verantwortlichen Behörden eine Reihe von Forderungen. Fast 20 Jahre später ist das ökologische, ökonomische und finanzielle Zerstörungswerk entgegen allen Warnungen und Protesten fast vollbracht. Fast. Die Anti-Windkraftbewegung ist vermutlich größer, als es die Anti-Atomkraftbewegung je war. Nur friedlicher. Zehntausende von Menschen sind bundesweit in über 700 Bürgerinitiativen engagiert. Sie setzen alle ihnen zur Verfügung stehenden Mittel ein, um den Windwahn zu beenden.
Sie werden überrascht sein, wie aktuell das „Manifest“ auch heute, nach fast 20 Jahren, noch ist.
Initiativgruppe Darmstädter Manifest (pdf) oder hier: