Alpengletscher: Spielverderber der CO2-Klimahypothese

Das vom Menschen durch Verbrennen fossiler Rohstoffe in die AtmosphĂ€re eingebrachte CO2 wird von der heutigen Klimawissenschaft als „Treibhausgas“ zum entscheidenden Faktor einer drohenden Klimakatastrophe erklĂ€rt. Noch nie habe es eine so schnelle Erhöhung der Temperaturen auf der Erde gegeben wie heutzutage. Sozusagen als Kronzeugen dieser Argumentation werden gerne die Alpengletscher herangezogen. Dieses „ewige“ Eis soll durch den Klimawandel existenziell bedroht sein. In Funk, Fernsehen und der gedruckten Presse wird das „Sterben“ der Gletscher betrauert. Um dies zu verhindern, mĂŒsse man die Hochzivilisation, der wir heute ein vergleichsweise gesundes und sorgenarmes Leben verdanken, abwracken: Weg mit Kohle, Erdöl, Gas und Kernenergie, weg mit Auto, Stahl, Aluminium, Beton
.und damit auch weg mit moderner Medizin.

Von Fred F. Mueller

Bild 1. Der grosse Aletschgletscher – hier vom Jungfraujoch aus gesehen – wird ebenso wie viele andere Gletscher der Alpen zum „Kronzeugen“ des CO2-bedingten Klimawandels hochstilisiert (Foto: Privat)

Die Vereinten Nationen gehen davon aus, dass die vom Menschen in die AtmosphĂ€re eingebrachten CO2-Emissionen das Klima durch einen „Treibhauseffekt“ erwĂ€rmen. Dieser Treibhauseffekt soll unsere Existenz gefĂ€hrden Diese These wird von ihrem Ableger „Intergovernmental Panel on Climate Change“ IPCC als unumstĂ¶ĂŸliche wissenschaftliche Wahrheit verbreitet. Entsprechende Behauptungen werden in unzĂ€hligen wissenschaftlichen und journalistischen Texten stĂ€ndig wiederholt. Dabei wird besonders betont, dass es zwingend sei, „das CO2 als den wichtigsten Kontrollknopf fĂŒr das Klima anzuerkennen“ 1).

Inzwischen haben clevere Vertreter der „grĂŒnen“ Klimabewegung dafĂŒr gesorgt, dass diese Ansicht selbst in höchstrichterlichen Urteilen unter anderem des deutschen Bundesverfassungsgerichts und des EuropĂ€ischen Gerichtshofs fĂŒr Menschenrechte (EGMR) als quasi unumstĂ¶ĂŸliche Wahrheit verankert wurde.

Bild 2. Durch das sogenannte „Klimaurteil“ des Bundesverfassungsgerichts 2) wird die zentrale IPCC-These zur angeblichen KlimaschĂ€dlichkeit des CO2 zur quasi unumstĂ¶ĂŸlichen Wahrheit mit Verfassungsrang erhoben (Grafik: Autor)

Seit diesem Urteil befindet sich Deutschland auf einer Einbahnstrasse in den wirtschaftlichen und sozialen Abgrund, weil seitdem alle Regierungen gezwungen sind, den CO2-Ausstoß bis 2045 auf Null zu reduzieren 3), egal was fĂŒr Auswirkungen dies auf die eigene Volkswirtschaft und das Wohlergehen der Bevölkerung hat. Die aktuelle Ampel-Regierung macht sich sogar bereits daran, kĂŒnftigen Regierungen die Möglichkeit zu nehmen, diesen Kurs nochmals zu revidieren. Ein vom FDP-Minister Buschmann derzeit vorbereitetes Gesetz soll angeblich „das Verfassungsgericht vor undemokratischen Nachfolgeregierungen schĂŒtzen“. In Wirklichkeit soll dadurch verhindert werden, dass selbst demokratische Mehrheiten dieses Urteil und die daraus folgenden Vorschriften wieder aufheben können. Sogar wenn Deutschland dadurch ins Elend stĂŒrzt. Merz und seine CDU haben dazu bereits ihre UnterstĂŒtzung signalisiert.

Orwell

„NatĂŒrliche“ CO2-Gehalte der Vergangenheit

Doch wie sieht es in Wahrheit mit der lauthals verkĂŒndeten „Klimawirksamkeit“ des CO2 aus? Laut aktuellem Stand der Klimawissenschaften 4) lag der CO2-Gehalt der AtmosphĂ€re in den letzten mehr als 800.000 Jahren stets unterhalb von 300 ppm. Zeitweilig nĂ€herte er sich bereits der Grenze von 170 ppm, unterhalb der manche Pflanzen nicht mehr ĂŒberleben 5) können. Schauen wir uns einfach mal die „Gesundheit“ der alpinen Gletscher in der Zeit von vor etwa 120.000 Jahren bis heute an. In dieser Zeit schwankte der CO2– Gehalt in einem engen Bereich zwischen 180 und 285 ppm, Bild 3.

Bild 3. Der von der offiziellen Klimawissenschaft ermittelte Verlauf des CO2-Gehalts in der AtmosphĂ€re in den letzten 120.000 Jahren. Erst ganz am Ende der steile Anstieg zu den heutigen Werten, der in den Alpen ein „Gletschersterben“ verursachen soll (Grafik: Autor, mit Daten von Our World in Data 6))

Der in Bild 3 dargestellte Verlauf des CO2 entspricht dem vom IPCC so bezeichneten „stabilen vorindustriellen Zustand“, auf den sich auch das Bundesverfassungsgericht in seinem „Klimaurteil“ bezieht. Angesichts der Tatsache, dass „die Klimawissenschaft“ den CO2 -Gehalt der AtmosphĂ€re als den „entscheidenden Stellknopf fĂŒr das Klima“ bezeichnet, hĂ€tten die Alpen vor Beginn nennenswerter menschlicher CO2-Emissionen eine stabile klimatische Entwicklung und eine entsprechend stabile Gletscherbedeckung aufweisen mĂŒssen.

Wenn die Gletscher zu Klima-Kronzeugen werden

Zum GlĂŒck gibt es eine sehr umfangreiche Studie ĂŒber die Entwicklung der Alpengletscher 7), in der ihre Ausdehnung und ihre Masse anhand von aufwendigen Simulationsmodellen ermittelt worden. Auf Youtube findet sich ein entsprechender Kurzfilm von ca. 2 min Dauer 8), der die Entwicklung der letzten 120.000 Jahre grafisch zusammenfasst. Trotz aller Vorbehalte gegenĂŒber solch aufwendigen Simulationen bleibt festzuhalten, dass bei der Erstellung umfassende geologische und palĂ€ogeologische Untersuchungen ĂŒber den gesamten Alpenraum als „Leitplanken“ fĂŒr die StabilitĂ€t der verwendeten Modelle herangezogen wurden. Das gilt auch fĂŒr den Grad der Uebereinstimmung des Endes des Simulationslaufs mit dem derzeit bekannten Zustand der Alpengletscher. Nachfolgend einige Standbilder aus diesem Video.

Bild 4. Die heutige Vergletscherung der Alpen. Nennenswerte Gletscherbedeckungen sind bei diesem Massstab lediglich im Umfeld des Mont Blanc sowie der Berner Alpen zu erkennen. Am unteren Bildrand sind in Schwarz die Temperaturunterschiede zum heutigen Niveau (linke Skalenachse) sowie auf der rechten Skala das Eisvolumen in cm Meeresspiegel-Aequivalent zu erkennen (Screenshot aus https://www.youtube.com/watch?v=TXzExbdHuDM)
Bild 5. Die Eisbedeckung der Alpen vor rund 120.000 Jahren, zur Mitte der Eem-Warmzeit (Screenshot aus https://www.youtube.com/watch?v=TXzExbdHuDM)

Der Vergleich der Bilder 4 und 5 zeigt, dass die Eisbedeckung des Alpenraums vor rund 120.000 Jahren noch erheblich geringer war als heute. Diese Tatsache relativiert die heutzutage von den Verbreitern der CO2-Klimapanik so gern verwendeten Begriffe „ewiges Eis“ und „Sterben der Gletscher“. Damals herrschte weltweit die Eem-Warmzeit 9), eine der periodischen warmen Unterbrechungen der seit ca. 2,7 Millionen herrschenden Eiszeiten. Sie begann vor rund 126.000 Jahren und dauerte etwa 11.000 Jahre. Die Temperatur in Europa lag damals mehrere Grad ĂŒber der vorindustriell (bis etwa 1850) bestehenden Mitteltemperatur. WĂ€hrend der gesamten Eem-Zeit schwankte der CO2-Gehalt der AtmosphĂ€re lediglich in einer engen Spanne zwischen 275 und 286 ppm. Von CO2 als angeblich wichtigstem Kontrollknopf fĂŒr das Klima ist also im Zusammenhang mit der Eem Warmzeit und der folgenden Kaltzeit nichts zu erkennen.

Die Springprozession des Eises

Die letzte Kaltzeit verlief alles andere als einheitlich, ganz im Gegenteil. Sowohl die Temperaturen als auch das Eisvolumen schwankten in weiten Grenzen, wĂ€hrend die Eismassen mehrfach enorme Landmassen auch ausserhalb des eigentlichen Gebirgsbereichs unter sich begruben und wieder freigaben. Die folgenden Bilder vermitteln einen Eindruck von den teils extremen Vorstössen und RĂŒckzĂŒgen der Alpengletscher. Am wechselnden Verlauf der KĂŒstenlinie der Adria ist zu erkennen, dass im gleichen Zeitraum auch der Meeresspiegel erheblich schwankte.

Bild 6. Eisbedeckung der Alpen zu Beginn der letzten Kaltzeit vor 108760 Jahren. Die Temperaturen waren im Vergleich zu heute bereits um volle 10 °C gefallen und der heutige Alpenraum wÀre komplett unbewohnbar (Screenshot aus https://www.youtube.com/watch?v=TXzExbdHuDM)
Bild 7. Die Kaltzeit verlief mit teils extremen AusschlĂ€gen in beide Richtungen. Wie das obere Teilbild zeigt, war die Eisbedeckung rund 25.000 Jahre nach Beginn (Bild 6) erheblich zurĂŒckgegangen, und die Temperatur gegenĂŒber dem vorigen Stadium um 6 °C angestiegen. 17.000 Jahre spĂ€ter erstickte die Alpenregion unter einem gigantischen Eispanzer, und die Temperatur lag 13 °C unter dem heutigen Niveau. Die nördliche Adria war wegen des fallenden Meeresspiegels fast von der Karte verschwunden. (Screenshots aus https://www.youtube.com/watch?v=TXzExbdHuDM)
Bild 8. Nach weiteren extremen Schwankungen stiessen die Eismassen am Höhepunkt der Kaltzeit vor etwa 24.500 Jahren nochmals weit in alle Richtungen vor. Im Norden rĂŒckten sie bis nahe an MĂŒnchen heran, und die heutigen Standorte von ZĂŒrich, Bern und Genf verschwanden unter massiven Eisfeldern. Die Temperaturen lagen 12 °C unter dem heutigen Niveau, die Adria ist nur noch am unteren rechten Bildrand zu erahnen. (Screenshot aus https://www.youtube.com/watch?v=TXzExbdHuDM)
Bild 9. Auch das Ende der Kaltzeit verlief alles andere als gleichmÀssig. Nach einem bereits recht weitgehenden Abschmelzen der Gletscher um das Jahr 14.240 herum mit vergleichsweise milden Temperaturen (oberes Bild) dehnten sich die Gletscher vor rund 12.500 Jahren nochmals erheblich aus, die Temperaturen sanken erneut um 7 °C unter das heutige Niveau (Screenshot aus https://www.youtube.com/watch?v=TXzExbdHuDM)
Bild 10. Die gemeinsame Darstellung von atmosphĂ€rischem CO2-Gehalt und Temperaturverlauf im Verlauf der letzten Eiszeit zeigt, dass die Korrelation zwischen den beiden Grössen eher schwach ausgeprĂ€gt zu sein scheint. Vor allem der explosive Anstieg der roten Kurve ganz am Ende weckt Zweifel. Der Verlauf der CO2 Konzentration mit der Temperatur kann zwanglos auf Ausgasungen bzw. Absorption aufgrund höherer bzw. geringerer Löslichkeit im Meer aufgrund des Henry-Gesetzes zurĂŒckgefĂŒhrt werden. Ein industrieller Einfluss kann (bis auf die letzten ca. 150 Jahre) ausgeschlossen werden. (Grafik: Autor +Screenshot aus https://www.youtube.com/watch?v=TXzExbdHuDM)
Bild 11. Eine genauere Betrachtung des Zeitraums der letzten ca. 10.250 Jahre – also lange nach Ende der letzten Kaltzeit und bis zum Beginn des Industriezeitalters (Grafik: Autor +Screenshot aus https://www.youtube.com/watch?v=TXzExbdHuDM)

Auf Bild 11 ist zu erkennen, dass die mittleren Temperauren nach dem Ende der letzten Kaltzeit und vor Beginn des Industriezeitalters erheblich schwankten. Die Spanne lag zwischen -4 und +3 °C im Vergleich zur heutigen Zeit. Die CO2-Gehalte variierten in diesem Zeitraum dagegen nur in einer Ă€usserst engen Spanne zwischen 258 und 285 ppm. Das passt mit dem heute sogar höchstrichterlich verkĂŒndeten Zusammenhang zwischen CO2 und Temperatur nicht so recht zusammen. Zum Vergleich hier nochmals eine Passage aus den AusfĂŒhrungen im Klimaurteil des Bundesverfassungsgerichts:

„Bis zu welcher Höhe und mit welcher Geschwindigkeit die Temperatur weiter ansteigt, hĂ€ngt vom Anteil der Treibhausgase in der AtmosphĂ€re und damit maßgeblich vom Umfang der anthropogen emittierten Treibhausgase ab, insbesondere vom CO2-Ausstoß (IPCC, a.a.O., S. 17 f., 26). Denn zwischen der Gesamtmenge an emittierten klimawirksamen Treibhausgasen und dem Anstieg der mittleren OberflĂ€chentemperatur besteht eine annĂ€hernd lineare Beziehung (SRU, Demokratisch regieren in ökologischen Grenzen ‒ Zur Legitimation von Umweltpolitik, Sondergutachten, 2019, S. 36)“.(Hervorhebungen vom Autor hinzugefĂŒgt).

Die CO2-Treibhausgashypothese wird von der Vergangenheit der Alpengletscher nicht bestÀtigt

Die Klimawissenschaft behauptet, dass es einen annĂ€hernd linearen Zusammenhang zwischen dem durch anthropogene Emission von Treibhausgasen beeinflussten CO2-Gehalt der AtmosphĂ€re und den Temperaturen auf der ErdoberflĂ€che gibt. Die detaillierte Untersuchung des Verlaufs der letzten Kaltzeit bezĂŒglich Temperaturen und Eisbedeckung der Alpen mithilfe aufwendiger Simulationsrechnungen liefert hierfĂŒr keine Beweise. Die vergleichsweise geringfĂŒgigen Aenderungen der CO2-Gehalte in der AtmosphĂ€re sind aller Wahrscheinlichkeit nach auf temperaturbedingte LöslichkeitsĂ€nderungen des Gases in den Ozeanen (Henry-Gesetz) zurĂŒckzufĂŒhren sein.

Aehnliches gilt auch fĂŒr den Zeitraum der aktuellen Warmzeit im Verlauf der letzten ca. 10.500 Jahre. Bei vergleichsweise stabilen CO2-Gehalten schwankten die Temperaturen in einer Spanne von -4 bis +3 °C. Die Alpengletscher sind somit eher Kronzeugen dafĂŒr, dass sich die CO2-Treibhausgashypothese auf ziemlich dĂŒnnem Eis bewegt. Was auch immer unser Klima bestimmen mag: Das CO2 kann es mit höchster Wahrscheinlichkeit nicht sein!

Quellen:

  1. https://www.worldscientific.com/doi/10.1142/9789813148796_fmatter
  2. https://www.bundesverfassungsgericht.de/SharedDocs/Entscheidungen/DE/2021/03/rs20210324_1bvr265618.html
  3. https://www.bundesregierung.de/breg-de/schwerpunkte/klimaschutz/klimaschutzgesetz-2021-1913672
  4. https://ourworldindata.org/grapher/co2-long-term-concentration?tab=table
  5. Plant responses to low [CO2] of the past – Gerhart – 2010 – New Phytologist – Wiley Online Library
  6. https://ourworldindata.org/grapher/co2-long-term-concentration?tab=table
  7. https://www.researchgate.net/publication/345763014_Modelling_last_glacial_cycle_ice_dynamics_in_the_Alps
  8. https://www.youtube.com/watch?v=TXzExbdHuDM
  9. https://de.wikipedia.org/wiki/Eem-Warmzeit


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