Beobachtungen aus dem Revier

Altersarmut breiter Schichten ist gesichert – Deutschland schaut Fußball

Glosse

Rainer Kahni und Gottfried Böhmer

Auf allen Fernsehsendern werden fast täglich Graphiken gezeigt, die beweisen, dass das Rentenniveau der Arbeiter und Angestellten weiter auf 42 % des letzten Einkommens absinkt. Die Altersarmut breiter Schichten ist damit vorprogrammiert. Die 42 % werden auch nur bezahlt, wenn der Rentner 45 Jahre ununterbrochen in die Rentenkasse einbezahlt hat. Nicht gezeigt werden in den bunten Graphiken, dass die Beamten über 70 % des letzen Einkommens als Rente ausbezahlt bekommen, obwohl sie noch nie einen Cent in die Soziasysteme einbezahlt haben.

Das liegt daran, dass der Bundestag voller Beamter ist. Das deutsche Parlament ist mal voller und mal leerer aber immer voller Lehrer. Die Deutschen lassen sich alles gefallen, solange der Fussball rollt.

Mich regt es auf, dass sich niemand darüber aufregt

Die Rentner in die Trostlosigkeit entlassen

Die Sozialdemokraten in enger Zusammenarbeit mit den Grünen haben es fertiggebracht, die Rentner in die Trostlosigkeit zu entlassen. Während sie selbst Renten kassieren, für die sie niemals eingezahlt haben und für die ein Arbeiter rund 300 Jahre gearbeitet haben müsste. Um die gescheiterte Riesterrente wurde herumgeeiert, als ob eine Krankenschwester noch das Einkommen hätte, in die Riesterrente einzubezahlen. Die EZB hat mit ihrer Null-Zinspolitik die Sparer kalt enteignet.

So sieht also die Solidarität bei den Alten, Kranken, Rentnern und sozial Schwachen in derBundesrepublik Deutschland aus. Auf die nächstliegende Idee, alle Erwerbstätigen, auch Beamte und Selbständige, gesetzlich zu verpflichten, in die Rentenkassen einzubezahlen, kam niemand.

SPD feiert den Mindestlohn

Eine Wissenschaftler rechnete jüngst bei Anne Will vor, dass bei einem Mindestlohn von 13 Euro ein Arbeiter/in 45 Jahre knechten muss, um eine Rente von 840 Euro zu erhalten. Davon könnte er niemals leben. Darauf können sie sich ein Ei schlagen, und den Politikern in die Fresse. Die SPD lässt sich heute noch für einen Mindestlohn von 8,50 Euro feiern, einen der niedrigsten in ganz Europa.

Dazu haben wir geschrieben:

Foto: Alexander Seydel
Foto: Alexander Seydel

In Deutschland will man die Rente ab 70, nein noch lieber erst mit 75 zahlen. Und was macht der Deutsche Michel? NICHTS. Die “WELT” titelt am 27. Mai, “Deutsche müssen sich mit Rente auf 73 einstellen. Wer heute jünger als 40 ist, würde demnach fast bis ans Lebensende arbeiten.”

Es geht um Kopf und Kragen

Die heutigen 45 jährigen können sich schon ihrer Rente nicht mehr sicher sein, von der jüngeren Generation ganz zu schweigen. Rainer Kahni und ich sind alte Säcke, aber wir wollen nicht tatenlos zuschauen wie Deutschland weiter verarmt. Wehrt EUCH.

Der Pessimist sagt: “Arbeiten bis 73? Entsetzlich.” Der Optimist entgegnet: “Toll, dass man auch in Zukunft noch vor dem Tod in den Ruhestand treten darf!” Der BDI-Chef Grillo hält sogar die Rente mit 85 für denkbar, sagte er der “Wirtschaftswoche”.

Deutschland ist ein sehr ungerechtes Land

Aber nicht nur die Rentner sind betrogen. Die Deutschen zahlen einen Spitzenwert an Steuern und Abgaben, und so bleibt kaum etwas übrig, um sich gegen die Altersarmut zu schützen. Das ist den Herren in den feinen Anzügen aber auch egal. Arbeitnehmer müssen in Deutschland deutlich mehr Steuern und Abgaben zahlen, als in den meisten anderen Ländern der ganzen Welt. Das ist das Ergebnis einer Studie der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD), die am 12. April 2016 veröffentlicht wurde. Nur Belgier und Österreicher müssen mehr Steuern und Abgaben abführen.

Der Generalsekretär der OECD Angel Gurría sagte am Dienstag, 13. Mai 2014 in Berlin: Gute Löhne. Ein faires Steuersystem. Gleiche Chancen. Ausreichende Bildungsinvestitionen. Nichts von dem sieht die OECD in Deutschland mehr gewährleistet.

Jakob Augstein schrieb am 15. Mai 2014, “Ob die Sozialdemokraten in der Regierung saßen oder nicht – die soziale Schere hat sich in Deutschland immer weiter geöffnet. 1970 verfügte das oberste Zehntel der Gesellschaft über 44 Prozent des gesamten Nettogeldvermögens. 2011 waren es 66 Prozent. (2016 sind es vielleicht schon über 80 Prozent.)

Kein Wunder. Unser Steuersystem begünstigt die Unternehmen und die Reichen. Achtzig Prozent des Steueraufkommens stammen aus Lohn- und Verbrauchssteuern. Nur zwölf Prozent aus Unternehmens- und Gewinnsteuern. Die Arbeitnehmer wurden im Stich gelassen. Am schlimmsten haben die Gewerkschaften versagt.

Um es gleich noch mal zu sagen, das hier ist keine Neiddebatte. Hier geht es um Gerechtigkeit und das was in Deutschland passiert, immerhin haben wir mittlerweile eine Staatsquote von 81 Prozent, und das hat mit Gerechtigkeit nichts mehr zu tun. Das ist Ausbeutung.

4 Jahre im Bundestag bringen mehr als ein Leben lang arbeiten

Nach nur einer Legislaturperiode bekommt ein Bundestagsabgeordneter im Ruhestand mehr Bezüge als ein Geringverdiener durch seine gesamte Lebensleistung erwirtschaften kann. Das bedeutet, das ein Abgeordneter innerhalb einer einzigen Legislaturperiode bereits Anspruch auf 932 Euro Ruhegeld erwirtschaftet, wie Focus Online berichtet. Die aktuellen Diäten der 630 Bundestagsabgeordneten steigen dann ab Juli 2016 von 9082 auf 9327 Euro brutto im Monat.

Fast schon süffisant hat Augstein angemerkt, dass der Bürger sich darauf verlassen hat, dass die Parteien, die Gewerkschaften und die Medien sich der Sache der Gerechtigkeit annehmen würden. Alle drei haben nach unserer Meinung die Bürger, den Steuerzahler regelrecht in die Pfanne gehauen.

Augstein schrieb: Die Medien und Gewerkschaften haben den Weg in die Ungleichheit freundlich begleitet. Ich gehe da noch weiter: Politiker, Gewerkschaften und die Leitmedien haben in gemeinsamer Zusammenarbeit dafür gesorgt, dass es ihnen sehr prächtig geht. Und man war sich einig, dass der Reichtum der “ihren” nur zu steigern ist, wenn die anderen (das Volk, der gemeine Bürger) arm werden und auch bleiben. GESCHAFFT.

Einkommens-Armut in Deutschland

In Deutschland leben Millionen Menschen mittlerweile in Einkommens-Armut. Der Großteil ihres Einkommens dient der Absicherung elementarer Lebensbedürfnisse, aber zu mehr reicht es auch nicht. Fast 40 Prozent der Deutschen verfügen trotz harter Arbeit über kein Vermögen, also nicht mal ein paar Spargroschen. Dank an die Bundesregierung und ihrer Vorgänger.

Das ist mal eine gute Nachricht gewesen –
Deutsche haben die Nase voll von Angela Merkel –
Umfrage Mai 2016

Der Rückhalt der Bundeskanzlerin in der Bevölkerung nimmt ab. 64 Prozent der Deutschen sprechen sich gegen eine weitere Amtszeit der Kanzlerin aus. Zu diesem Ergebnis kommt eine Umfrage des Meinungsforschungsinstitutes Insa im Auftrag der Zeitschrift „Cicero“.

Rainer Kahni, besser bekannt als Monsieur Rainer, ist Journalist und Autor von Polit – und Justizthrillern. Er ist am Bodensee aufgewachsen, lebt jedoch seit vielen Jahren in Paris und bei Nizza. Seine Muttersprache ist deutsch, seine Umgangssprache ist französisch. Er ist Mitglied von Reporters sans frontières und berichtet für Print – Radio – und TV – Medien aus Krisengebieten.

Gottfried Böhmer ist seit 1997 künstlerischer Direktor der Gesellschaft Freunde der Künste und Redaktionsleiter der GFDK. GFDK ist ein unabhängiges Nachrichtenportal mit einer etwas anderen Sichtweise auf das Weltgeschehen.

RainerKahni
Rainer Kahni – Monsieur Rainer

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Titelfoto: suesun, pixabay

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