Anzeichen für Schubumkehr bei den Grünen?

Den Jahrhundertfehler ihrer Fehleinschätzung bezüglich der Tauglichkeit der Erneuerbaren Energien für die Energieversogrung Deutschlands werden die Grünen aller Parteien vermutlich niemals eingestehen, zu hoch könnten der Imageverlust und vielleicht auch die Regressforderungen an die Profiteure der Energiewende werden. Dass sich aber eine Trendwende in den grünen Köpfen abzeichnet, liegt nahe. Fred F. Mueller hat Gründe und Anzeichen dafür entdeckt, dass die cleveren Macher, die seit Jahren über IPCC und zahllose Organisationen eine Schreckensvisionen über die „Gefahren“ des CO2 für das Weltklima aufgebaut haben, in Zukunft behaupten werden, dass die Weltrettung statt von Wind und Sonne von der Kernenergie komme. Eine Schubumkehr ist ein wichtiges Landemanöver. Sie führt zum Abbremsen eines Flugzeugs durch das Ausfahren der Klappen. 

Fred F. Mueller

Rechts überholt und elegant geschnitten

Die Vertreter der „erneuerbaren“ als betrogene Betrüger

Während Politiker und Ideologen den „Klimarettungsgipfel“ in Paris im Dezember 2015 vorbereiteten, hat sich im Windschatten dieser Entwicklungen schon längst eine weitere Spezies bereitgemacht, um Früchte zu ernten, die andere für sie gesät haben: Die smarten Banker und Hedgefondsmanager, die supercleveren unter den zahllosen Profiteuren und Steigbügelhaltern der „Energiewende“, die ohne mit der Wimper zu zucken auch zweistellige Milliardenbeträge aus dem Hut zaubern, wenn sie Profit wittern. Noch zehren sie von den mehr als 500 Milliarden €, die allein in Deutschland für die „Rettung des Weltklimas“ ausgegeben wurden. Doch im Hintergrund dürfte ihren Top-Analysten längst klar sein, dass die ungeheuren Summen, die man in „alternative“ Energietechnologien gesteckt hat, auf Dauer keine sichere Investition darstellen. Deshalb hat man bereits das nächste „große Ding“ im Visier.

Der norwegische Pensionsfonds tut es, die UBS sowie zahlreiche weitere Großbanken, etliche US-Stiftungen und auch die Vermögensverwaltungen zahlreicher Universitäten: Sie ziehen in großem Stil Geld aus „unethischen“ Branchen wie fossilen Rohstoffen ab und stecken dieses lieber in politisch korrekte Technologien im Bereich „erneuerbarer“ Energien. Die entsprechenden Summen stiegen in den letzten Jahren weltweit enorm an, sehr zur Freude der Windbarone und Solarfarmer, die dank großzügiger Fördermaßnahmen der Politik ihre Technologie weltweit absetzen können. Die entsprechende Dachorganisation „REN21“, ein weltweites Netzwerk aus Regierungen, Nongovernmental Organisations (NGO’s) wie Greenpeace und WWF, der entsprechenden Industrie, Akademien und Forschungsinstitutionen sowie internationalen Organisationen, freute sich in ihrem Bericht zum Jahr 2016 [REN21] über einen raschen Anstieg entsprechender Projekte. So lagen die weltweiten Neuinvestitionen in „erneuerbare“ Energien und Brennstoffe im Jahre 2014 bei insgesamt 273 Mrd. $ und stiegen 2015 weiter um knapp 5 % auf 285,9 Mrd. $ an. Besonders hoch waren die Steigerungsraten bei der Stromerzeugung aus Biomasse (+ 8,2 % auf 464 GW), Fotovoltaik (+ 28,2 % auf 227 GW) und Windenergie (+ 17 % auf 433 GW). Wichtigste Länder waren China, die USA, Deutschland und Japan sowie Indien. Eine Aufstellung der Ende 2015 weltweit installierten Kapazitäten zeigt Bild 1.

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Bild 1. Weltweit per Ende 2015 installierte Kapazitäten an „erneuerbaren“ Energien zur Stromerzeugung (Grafik: [REN21])


Von dem aus Sicht der „Erneuerbaren“ erfolgreichen Abschluss der „Klimaschutzvereinbarung“ COP21 verspricht sich die durch REN21 vertretene Szene eine Fortsetzung und Steigerung des bisherigen Siegeszugs der von ihr favorisierten Technologien. In diesem Zusammenhang werden nicht nur weitere Förderungen, sondern darüber hinaus auch diskriminierende Maßnahmen gegen die missliebige Konkurrenz durch fossil betriebene Stromerzeugungstechnologien gefordert. Besondere Hoffnungen richten sich dabei auf China, das seine entsprechenden Aufwendungen in den letzten Jahren enorm gesteigert hatte und seinen Anteil an den weltweiten Investitionen in diesem Bereich auf mehr als ein Drittel erhöhte, Bild 2.

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Bild 2. Die Vertreter der „erneuerbaren“ Energien setzen große Hoffnungen auf China, das inzwischen gut 35 % der weltweiten Investitionen auf diesem Gebiet tätigt (Grafik: [REN21])

Solar und Wind: Hinterm Horizont geht’s nicht mehr weiter…

In ihrer Euphorie darüber, mit Merkel, Obama und dem Papst die mächtigsten Vertreter der westlichen Welt und dank des COP21-Abkommens auch fast alle übrigen Länder auf ihrer Seite zu haben, scheint man bei den Parteigängern der „erneuerbaren“ Energien jedoch versäumt zu haben, die tatsächlichen Entwicklungen im Auge zu behalten. Eigentlich hätte ihnen bei realistischer Betrachtung ihrer eigenen Statistiken auffallen müssen, dass die Entwicklung in diesem Sektor keinesfalls so geradlinig nach oben verläuft, wie man es gerne darstellt. Schaut man sich nämlich den Verlauf der Investitionen in den letzten Jahren genauer an, so fällt auf, dass es hier zwei gegenläufige Trends gibt, die zu einem doppelten Peak in den Jahren 2011 und 2015 geführt haben: Einem Rückgang der EE-Investitionen in den entwickelten Ländern stand eine Steigerung in den sich entwickelnden Ländern, namentlich den sogenannten BRICS-Staaten Brasilien, Indien und China gegenüber, Bild 3.

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Bild 3. In den entwickelten Ländern sanken die Investitionen in „erneuerbare“ Energien seit 2011 um 32 %, während sie in den übrigen Ländern gleichzeitig um fast 80 % zunahmen (Grafik: [REN21])

Eine erste deutliche Unterbrechung des Aufwärtstrends gab es bereits im Jahre 2009, zumindest teilweise als Folge der weltweiten Wirtschaftskrise, doch hatte sich der Anstieg nach dieser „Delle“ dann noch bis 2011 fortgesetzt. Danach begann in den westlichen Ländern ein Rückgang, der in Europa noch deutlicher ausfiel als in den übrigen entwickelten Ländern: Die Investitionen in derartige Projekte fielen von 122,9 Mrd. $ im Jahre 2011 um mehr als 60 % auf nur noch 48,8 Mrd $ im Jahr 2015, Bild 4.

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Bild 4. In Europa sind die Investitionen in „erneuerbare“ Energien seit dem Höhepunkt 2011 um mehr als 60 % eingebrochen (Grafik: [REN21])

Diesen Rückgang will der Westen im Interesse der eigenen Industriekapazitäten, die man mit gigantischen Fördermaßnahmen künstlich herangezüchtet hatte, natürlich kompensieren. Dazu nutzt man die Tatsache, dass unsere Technologien in der übrigen Welt hoch angesehen sind, um den ärmeren und technisch nicht so fortgeschrittenen Ländern Afrikas, Asiens und Lateinamerikas teure und zugleich ineffiziente „Lösungen“ aufzuschwatzen. Besonders abstoßende Beispiele für derartiges kaltschnäuziges Ausnutzen der Gutgläubigkeit weniger entwickelter Nationen finden sich in Brasilien [BRAS] und Marokko [MAR1, MAR2], wo die Bundesregierung durch direkte Einflussnahme eine besonders unrühmliche Rolle spielte.
In den westlichen Ländern selbst scheint sich dagegen ungeachtet der inzwischen beschlossenen „Klimarettungspolitik“ der Niedergang auch im laufenden Jahr zu verstärken. Australien, Dänemark und inzwischen auch Großbritannien unter seiner neuen Premierministerin May scheinen sich verstärkt von den „Erneuerbaren“ abzuwenden. Selbst aus China gibt es inzwischen Meldungen über eine massive Abkehr von der bis vor kurzem noch stark geförderten Windenergie.

Turbulenzen bei den Unternehmensbilanzen

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Bild 5. Das Windenergie-„Paradies“ Dänemark ist ein Musterbeispiel für die Unzuverlässigkeit dieser Technologie (Grafik: Rolf Schuster)

Von diesen jüngsten Entwicklungen wurden die Hersteller von Wind- und Solaranlagen offensichtlich kalt erwischt, wobei besonders die Solarhersteller betroffen waren. Bereits in den letzten Jahren hatte es bei den deutschen Herstellern eine ganze Serie teils sehr teurer Pleiten, Fast-Pleiten sowie Schließungen ganzer Businesseinheiten gegeben. In Deutschland hat der einstige Branchenprimus Solarworld, der vor drei Jahren nach einem dramatischen Kapitalschnitt von 95 % für Altaktionäre sowie einem Verzicht der Gläubiger auf 60 % ihrer Forderungen wieder auf einen Aktienkurs von über 53 € geklettert war, nach weiteren Verlusten in den Folgejahren allein seit Beginn dieses Jahres schon wieder fast 50 % seines Börsenwerts verloren.

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Bild 6. Dänemark muss wegen der Unzuverlässigkeit seiner „erneuerbaren“ Stromerzeugung knapp 20 % seines Strombedarfs von Nachbarn importieren (Grafik: Rolf Schuster)

Inzwischen kommen jedoch auch von US-amerikanischen und kanadischen Branchengrößen alarmierende Signale. Schon im April musste SunEdison, einst das am schnellsten wachsende Unternehmen der Branche, vor seinen Gläubigern unter den Schutz von Chapter 11 des amerikanischen Konkursgesetzes flüchten [SUNE] . Danach schien sich die Situation in diesem Marktsegment wieder beruhigt zu haben.
Deshalb schlug am 10. August die Meldung von SunPower, dem zweitgrößte US-Hersteller von Solarpaneelen, über einen zu erwartenden Verlust von 175 Mio. $ im laufenden Jahr statt des bisher erwarteten Gewinns von 50 Mio. $ [SUNP] an den US-Börsen wie eine Bombe ein und riss weitere Solartitel mit sich. Die Aktien des Unternehmens verzeichneten mit bis zu 30 % den höchsten Verlust seit November 2008. Die von dieser Entwicklung schockierten Analysten senkten ihre Einstufungen für SunPower prompt von „buy“ auf „hold“. Die Firma reagierte mit der Ankündigung, ein Werk in den Philippinen zu schließen und 15 Prozent der Belegschaft zu entlassen. Gebeutelt hat es in diesem Zusammenhang auch die Firma Canadian Solar, deren Kurs von über 40 $ auf nur noch knapp über 13 $ absackte, worauf sie von Analysten prompt von „strong buy“ auf „hold“ herabgestuft wurde [CASO].

Kernenergie: Russland schaltet den Turbo zu

Während die „erneuerbaren“ Energien, vor allem die Solar- und Windbranche, trotz der massiven Unterstützung durch NGO’s und Regierungen mehr und mehr Gegenwind verspüren, ist die lange geschmähte Kernenergie dabei, sich nach und nach wieder in die Energiemärkte zurückzukämpfen. Obwohl es die Gegner in Japan bisher geschafft haben, die Regierungspläne zum Wiederanfahren vieler der bisher stillgesetzten Reaktoren zu durchkreuzen, gibt es aus anderen Ländern – allen voran Russland und China – Meldungen über erhebliche Fortschritte. In Indien wurde erst vor wenigen Tagen mit Kudankulam I ein von Russland errichteter Reaktor in Betrieb genommen, und auch die mit der Türkei geplante Zusammenarbeit scheint nach den politischen Turbulenzen der letzten Monate wieder anzulaufen.

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Bild 7. Während Deutschland seine Kernreaktoren verschrottet, setzt man anderswo voll auf diese Technologie

Wirklich aufhorchen lassen jedoch die vor wenigen Tagen in der World Nuclear News bekanntgegebenen Planungen für den weiteren Ausbau der Kernenergie in Russland selbst [WNNE]. Dort will man bis 2030 insgesamt elf neue Kernreaktoren sowie eine Reihe weiterer Installationen wie Endlager errichten. Damit will das Land bei der Umstellung seiner Stromversorgung auf Kernenergie einen großen Schritt nach vorne machen. Das jetzt angekündigte Programm ist eine substantielle Aufstockung des bereits laufenden Neubauprogramms mit Reaktoren in Kaliningrad, Kursk, Leningrad, Nowovoronezh und Rostov sowie des schwimmenden Reaktors Akademik Lomonossow.
Besonders bedeutsam ist bei dieser Meldung, dass zu den Neuankündigungen gleich zwei natriumgekühlte Brüter des Typs BN 1200 gehören. Dieser Typ ist neu, bisher gab es lediglich kleinere Vorgängerversionen mit den Bezeichnungen BN 350, BN 600 und BN 800. Bei der Entwicklung des BN 800 hatte es noch merkliche Verzögerungen gegeben. Deshalb überrascht die jetzige Ankündigung, zeigt sie doch, dass man offensichtlich überzeugt ist, die Technik jetzt im Griff zu haben. Sollte sich dies bewahrheiten, so ist dem Land gleichzeitig der Durchbruch in die kommerzielle Brütertechnologie und in die Reaktorgeneration IV gelungen. Der BN 1200 ist für eine elektrische Leistung von 1.200 MW ausgelegt und soll ein Brutverhältnis von 1,45 erreichen, die Auslegungslebensdauer liegt bei 60 Jahren.
Zum Gesamtvorhaben gehören auch der Bau von insgesamt sieben VVER-TOI-Reaktoren mit erhöhtem Sicherheitsniveau sowie eines VVER-600-Reaktors. Die Bauzeit für Reaktoren dieses Typs soll lediglich drei Jahre und 4 Monate betragen.
Weitere Bestandteile des Projekts sind sechs Endlager für radioaktiven Abfall, eine Fabrik für die Herstellung von hoch angereichertem Uran-Plutonium Brennstoff sowie der Bau eines Schnellen Brüters mit der Typenbezeichnung BREST-OD-300. Dieses Projekt soll einen geschlossenen nuklearen Brennstoffkreislauf sowie die vollständige Nutzung „abgebrannter“ Brennelemente ermöglichen. Mit diesem Programm unterstreicht Russland seine Ambitionen als Anbieter von Nukleartechnologie für den Weltmarkt.

Wohin geht die Reise?

Inzwischen zeigt sich immer deutlicher, dass sich bei den „Klimarettern“ eine vollständig neue Entwicklung anbahnt. In Dänemark, Deutschland, Großbritannien und Spanien lässt sich immer schlechter verbergen, dass die mit ungeheuerlichem finanziellem Aufwand betriebene „Energiewende“ letztlich in eine Sackgasse führt. Gerade in den Kernländern der modernen Maschinenstürmerei beginnt man dies offensichtlich zu begreifen und versucht, sich vorsichtig abzusetzen. Dabei hofft man, dass es gelingen möge, die Wut der getäuschten Bevölkerung so zu kanalisieren, dass es nicht zu allzu heftigen gesellschaftlichen Turbulenzen kommt. Aktuell versucht man Zeit zu schinden, indem man der dritten Welt den Schrott aufdrängt, den in Europa schon keiner mehr haben will. Allzulange wird man dies jedoch vermutlich nicht mehr durchziehen können. Desertec ist bereits verdientermaßen im Grab verschwunden. Wer sich mit Solarprojekten wie Ivanpah [IVAN] näher beschäftigt hat, bekommt eine Vorstellung davon, welches Desaster dem solarthermischen Unsinn bevorsteht, den man unter Federführung Deutschlands Marokko sowie anderen nordafrikanischen Staaten aufgedrängt hat. Mit der Abkehr Chinas von Wind und Sonne und seiner sich abzeichnenden Hinwendung zur Kernenergie dürfte der Wechsel in den nächsten Jahren immer deutlicher erkennbar werden.
Zeitgleich mit diesen Absatzbewegungen wurden im Bereich der Kernenergie offensichtlich die Weichen auf künftige Expansion gestellt. Nach jahrelangem Rückgang tendieren hier inzwischen auch die Börsenindices wieder nach oben, Bild 8.

Bild 8. Die Börsenindices von Wertpapieren im Bereich der Kernenergie haben ihren Abwärtstrend überwunden. Seit Anfang 2016 steigen die Kurse langsam wieder an
Bild 8. Die Börsenindices von Wertpapieren im Bereich der Kernenergie haben ihren Abwärtstrend überwunden. Seit Anfang 2016 steigen die Kurse langsam wieder an

Länder wie Indien, China und Russland, welche zusammen fast 40 % der Weltbevölkerung und einen noch größeren Anteil des Weltwirtschaftswachstums repräsentieren, dürften sich in den nächsten Jahren massiv weg von unzuverlässigen „erneuerbaren“ Energien und hin zu verlässlicher Kernenergie orientieren, und ein wachsender Teil der Länder der zweiten und dritten Welt könnte über kurz oder lang folgen. Hierauf hat sich das smarte Geld an den Börsen offensichtlich bereits vorbereitet.

Ideologien sind grundsätzlich wandelbar und werden von den jeweils maßgeblichen „Chefdenkern“ dynamisch den Erfordernissen der Situation angepasst. Das gilt selbst für die Kirchen, siehe deren Haltung zu Ungläubigen, Ehe, Frauen oder Schwulen. Im Gefolge der oben aufgezeigten Entwicklungen dürfte es in nächster Zeit auch im Bereich grünlinker Bewegungen zu interessanten Deutungsänderungen kommen. Die aktuelle Verschiebung der ideologischen Hauptstoßrichtung weg von „erneuerbarer Energieerzeugung“ hin zur „Dekarbonisierung“, ja sogar zum bereits angedachten Entzug des Kohlenstoffs aus der Atmosphäre stellt eindeutig eine ideologiekonforme Rechtfertigung für ein Umschwenken auf die CO2-arme Kernenergie dar. Ob Mr. Schellnhuber das jetzt beabsichtigt hat oder nicht, ist letztlich egal: Für die cleveren Macher hinter der Bewegung hat dies den Vorteil, dass man die seit Jahren über IPCC und zahllose Organisationen aufgebauten Schreckensvisionen über die „Gefahren“ des CO2 für das Weltklima unverändert weiter nutzen kann. Nur dass die Weltrettung dann eben von der Kernenergie statt von Wind und Sonne kommen soll. Diese kühl und leidenschaftslos rechnenden Banker und Fondsverwalter werden die Vorteile eines solchen Arrangements schnell erkennen und im Hintergrund die entsprechenden Fäden ziehen. Man wird denjenigen in der „Bewegung“, deren Denkmuster hierfür zu starr sind – beispielsweise ein bekannter Münchner Gemischtwarenladen der Elektroindustrie – gerne die künftig wertlos werdenden Restbestände an Wind- und Solarprojekten aufschwatzen, um das freiwerdende Kapital gewinnbringend in die Filetstücke eines neu aufstrebenden Riesenmarktes zu investieren. Die Hardliner im Fußvolk der „Anti-Atombewegung“ wird man zur Seite schieben, die Fanatiker der Anti-Kohle-Front als nützliche Idioten und willfährige Gehilfen für illegale Aktionen gegen störende Kohlekraftwerke an die Front beordern. So mancher Altgrüne könnte bald in einer durch Kernenergie bestimmten „CO2-freien“ Welt aufwachen, die er sich in seinen schlimmsten Alpträumen nicht hat vorstellen können. Es dürfte noch interessant werden.
Fred F. Mueller

Quellen:
[BRAS] https://www.gtai.de/GTAI/Content/EN/Meta/Events/Invest/2013/Reviews/Powerhouse/Downloads/presentation-130523-brazil-helmke-giz.pdf?v=2
[CASO] https://www.com-unik.info/canadian-solar-inc-csiq-downgraded-to-hold-at-vetr-inc/
[IVAN] http://www.eike-Klima-energie.eu/energie-anzeige/das-groesste-solarkraftwerk-der-welt-hat-sich-soeben-selbst-verbrannt/

[MAR1] https://www.wiwo.de/technologie/green/tech/weltrekord-gigantisches-solarkraftwerk-macht-marokko-zum-sonnenkoenig/13546006.html
[MAR2] https://www.klimaretter.info/energie/nachricht/20447-marokko-plant-noch-ein-mega-solarkraftwerk
[REN21] RENEWABLES 2016 – GLOBAL STATUS REPORT RENEWABLE ENERGY INDICATORS Key Findings
[SUNE] https://www.reuters.com/article/us-sunedison-inc-bankruptcy-idUSKCN0XI1TC
[SUNP] https://www.bloomberg.com/news/articles/2016-08-10/sunpower-guidance-bomb-leaves-crater-among-solar-companies
[WNNE] https://www.world-nuclear-news.org/NP-Russia-to-build-11-new-nuclear-reactors-by-2030-10081602.html


Leseempfehlung Ruhrkultour:

Der Ingenieur Michael Limburg und der Wissenschaftsjournalist Fred F. Mueller erklären in einfacher, auch für Laien leicht verständlicher Weise, wie unser Stromversorgungssystem funktioniert.

Titelfoto: Santa3, pixabay

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