Die “Bilder von Bergamo“ und andere Lügen
26.10.2024 Der Mediziner Dr. Gunter Frank und der Immunologe Dr. Kay Klapproth treffen den Datenanalysten und Achgut.com-Buchauthor Tom Lausen. In Teil 1 ihres Gesprächs geht es um die angebliche Unwissenheit von RKI-Chefs, den Fall „Bergamo“ und fatale Entscheidungen während der Corona-Zeit.
Hendrik Streeck, 30.01.2021: “Man hat dann falsch hochgerechnet”
WELT: Nachdem Christian Drosten, ein Berater der Regierungspolitik, Ihre Studie öffentlich kritisiert hatte, gab es einen Shitstorm. Sie erklären sich das im Buch so, dass niemand die Botschaft hören wollte, dass das Virus nicht so tödlich ist wie befürchtet. Müsste eine Gesellschaft in der Krise nicht froh über gute Nachrichten sein?
Streeck: Ich glaube, dass da die Katastrophenbilder aus Bergamo nachgewirkt haben. Man hat dann falsch hochgerechnet: Wenn 0,37 Prozent der Bevölkerung versterben würden, dann hätten wir 250.000 Tote dieses Jahr. Und sobald mit Todesfällen argumentiert wird, herrscht Stille. Wenn Markus Söder dann noch sagt, jeder Tote sei ein kleiner Stich in seinem Herzen, hat er Recht – aber damit ist die Debatte auch beendet.
WELT: Aber wären denn 0,37 Prozent der Deutschen nicht rund 250.000 Tote?
Streeck: Das ist eine simplifizierte Rechnung und auch nicht lebensnah. Der Fehler in einigen ersten Modellen war zum Beispiel, dass der R-Wert als Konstante betrachtete. Ich müsste da jetzt eine ganze Kiste aufmachen…