Beobachtungen aus dem Revier

Die IHK in Südwestfalen fordert: Energiemix beibehalten

In Südwestfalen funktioniert die Wirtschaft. Noch.

Der Wirtschaft in Südwestfalen bereitet die Energiewende Sorgen. Für das produzierende Gewerbe sei eine verlässliche Energieversorgung besonders wichtig, sagt die IHK Siegen. Spannungs- und Frequenzschwankungen könnten leicht zu Produktionsausfällen oder zu Schäden führen. Der steigende Anteil volatiler Energiequellen, wie der Windenergie, darf aus Sicht der IHK die Versorgungssicherheit nicht gefährden. Auf absehbare Zeit müsse deshalb am Energiemix festgehalten werden. 

Zum IHK Bezirk in Südwestfalen gehören die beiden Kreise Siegen-Wittgenstein und Olpe. Sie bilden die Arbeitsmarktregion Siegen. In diesem Wirtschaftsraum leben rund 421.000 Einwohner. Gemessen am Wachstum der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten, mit einem hohen Fachkräfteanteil, gehört diese Region zu den wachstumsstarken Bereichen des Landes Nordrhein-Westfalen.

 

Besondere Unternehmensstruktur in Südwestfalen

Die Industrie- und Handelskammer (IHK) Siegen weist auf die besondere Unternehmensstruktur in ihrem Bezirk hin. Vorherrschend sind klein- und mittelständische Unternehmen. Nur rund ein Dutzend der Unternehmen beschäftigen mehr als 1000 Mitarbeiter.

Die besondere Unternehmensstruktur hat Folgen für die Verbundenheit der Menschen mit der Region und den Unternehmen. Das Unternehmen wird in der Regel nicht durch ein anonymes Management, sondern durch Eigentümer-Unternehmer, die auch mit Eigenkapital für das unternehmerische Risiko haften, geführt. “Daraus resultiert eine starke Bindung der Unternehmer an die Region und an das eigene Unternehmen”, schlussfolgert die IHK. Die Typisierung gelte nicht nur für das verarbeitende Gewerbe, sondern auch für den Dienstleistungssektor.

Aus der Tatsache, dass der Schwerpunkt der Unternehmen im verarbeitenden, energieintensiven Gewerbe liegt, ergeben sich besondere Anforderungen an die Rahmenbedingungen, die von der Politik bestimmt werden.

 

Auswirkungen Energiewende in NRW

Die Wirtschaftsregion Siegen gilt in Nordrhein-Westfalen landesplanerisch als „gering verdichtet“ und gehört danach zu den „ländlich“ definierten Räumen. Gegenüber den verdichteten Regionen sind diese ländlichen Räume allerdings die Gewinner der Beschäftigtenentwicklung in den zurückliegenden Jahren. Gerade sie haben einen besonders hohen Anteil industrieller Arbeitsplätze. In der Region dominieren die Herstellung von Metallerzeugnissen, der Maschinenbau und die Sanitär- und Elektroindustrie. Diese Branchen sind naturgemäß energieintensiv.

Etwa 39 Prozent der Unternehmen im IHK-Bezirk sehen in den Energie- und Rohstoffpreisen ein Risiko für die wirtschaftliche Entwicklung des eigenen Unternehmens. Der  Präsident der Industrie- und Handelskammer Siegen, Felix G. Hensel, warnt, dass in einigen Bereichen die Energiekosten bei weit mehr als zehn Prozent des Umsatzes  liegen. Er hält diese Zahlen für alarmierend. Sie sind aus seiner Sicht “ein schlechtes Signal für die künftige Wirtschaftskraft vor Ort und im Land.“

Die IHK weist darauf hin, dass industrielle Stromabnehmer in Deutschland je KWh das Doppelte dessen zahlen, was Wettbewerber in Frankreich, den Niederlanden oder Skandinavien zahlen.

Eine Verbilligung der Industriestrompreise durch Umlage über die privaten Haushalte fordert die IHK Siegen nicht. Sie fordert, dass die Versorgungssicherheit nicht gefährdet und deshalb auf absehbare Zeit am Energiemix festgehalten werden muss.

 

Widerstand gegen den Landesentwicklungsplan NRW

Der Landesentwicklungsplan (LEP) NRW stößt in Südwestfalen bei der Industrie- und Handelskammer (IHK) Siegen auf massiven Widerstand.

Der Landesesentwicklungsplan sieht in Südwestfalen 18.000 Hektar als Windvorranggebiete vor. Dies sei befremdlich, meint die IHK. In Südwestfalen werde einem Minimum an gewerblicher Flächeninanspruchnahme mit einem Maximum an Flächenausweisung für Windenergie begegnet.  IHK-Hauptgeschäftsführer Klaus Gräbener kritisiert den Plan mit den Worten: „Mit der Energiewende geht eine Dezentralisierung von Versorgungsstrukturen einher, die sich nicht mit zentral formulierten Vorgaben und Quoten verträgt.“

Die IHK fordert die heimischen Landtagsabgeordneten auf, sich für Verbesserungen einzusetzen.

 

Quellen:

Foto: grafic-vision, pixabay

 

 

 

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