Baukosten: “Neue Atomkraftwerke rechnen sich nicht”

Behauptung

“Für Investoren ist die wichtigste Frage: bringt meine Anlage Rendite? Diese Frage stellten sich Analysten der Citigroup in Bezug auf Investitionen bei Atomkraftwerken. Anlass der Analyse war der Plan der britischen Regierung, neue Kernkraftwerke zu bauen. Das Ergebnis der Finanzfachleute der Citigroup ist eindeutig. Hier sollte nicht investiert werden. Weil: 1. Die Atomtechnologie so kontrovers ist, dass mit zeitlichen und finanziellem Mehraufwand bei der Planung gerechnet werden muss. 2. Sind die erwarteten Baukosten mit 5,6 Milliarden Euro zu hoch. 3. Die Grenzkosten für eine MWh Strom eines Atomkraftwerks sind zu hoch. 4. Atomkraftwerke sind sehr anfällig für Ausfälle. Ein halbes Jahr Stillstand würde etwa 100 Millionen Euro kosten. 5. Die hohen Entsorgungskosten. Fazit: wenn das Atomkraftwerk nicht massiv beim Bau, der Stromabnahme und Entsorgung staatlich subventioniert wird, ist eine Investition nicht sinnvoll.” (Bündnis 90/Die Grünen, 20 Fakten über Atomkraft)

Erwiderung

Bündnis90/Die Grünen berufen sich auf die Citigroup, die derzeit wieder einmal negative Schlagzeilen macht, weil sie zumindest bis vor einem Jahr an Spekulationsgewinnen durch Manipulationen der weltweiten Rohstoffmärkte beteiligt war, wie die Deutschen Wirtschafts Nachrichten berichten. Der jährliche Schaden gehe nach Ansicht von Finanzexperten in die hunderte Milliarden Euro und könne eine schlimmere Wirtschaftskrise zur Folge haben als die Krise 2008. “Die Preissteigerungen zahlen die Konsumenten.” Wer will einer Investitionsempfehlung einer US-amerikanischen Investmentbank trauen, die die weltweiten Rohstoffmärkte zu ihren Gunsten manipuliert und damit die ganze Welt möglicherweise in die nächste Krise treibt?

Kernkraftwerkebetreiber sind auf staatliche Finanzierungshilfen nicht angewiesen.

In Frankreich, das eine stark zentralistische Prägung hat, sind viele Betriebe in Staatshand (SNCF, Air-France bis 1998), nicht nur AREVA und EdF. In Schweden sieht es ähnlich aus. Ansonsten ist dies in marktwirtschaftlichen Ländern eher die Ausnahme. Der deutsche Reaktorbauer Siemens/KWU war immer in privater Hand, ebenso Hitachi in Japan und GE in den USA, um nur wenige Beispiele zu nennen. Dass Betriebe in Staatshand sich trotzdem rechnen können, zeigt gerade der Reaktorbau in Finnland und Frankreich. Trotz enormer Verluste beim Bau des EPR in Finnland, die wohl AREVA tragen muss, wird ein zweiter in Frankreich gebaut, ein dritter steht kurz vor Baubeginn, zwei weitere werden gerade in China gebaut, und Großbritannien, das seinen Nuklearstrom verdoppeln will, werden 4 Stück von EdF gebaut. Kernkraftwerkebetreiber sind auf „Staatskohle” nicht angewiesen, meint der Verein Kritikalität. Was der E.ON-Manager vermutlich bemängelt, sei eine willkürliche vorzeitige Stillegung, wie man es in Deutschland gerne mal anordne. Hier staatliche Bürgschaften zu verlangen, hält der Verein für nachvollziehbar.

Auszüge aus:

Quellen:

Literatur: