Atommüll: “Bis heute gibt es kein sicheres Endlager für hochradioaktiven Müll aus Atomkraftwerken”

Behauptung

“Bis jetzt gibt es lediglich Zwischenlager. So steht der hoch radioaktive Müll teilweise unter freiem Himmel. Die Deutschen lagern ihren Atommüll in Hallen beim umstrittenen Salzstock Gorleben zwischen und die Niederländer suchen vorerst gar nicht nach einer Lösung. In Finnland wird zwar derzeit ein Endlager ins Granitgestein gebohrt, doch auch hier ist die Gefahr eines Wassereinbruchs nicht auszuschließen. Ein Endlager müsste den Atommüll für mindestens 1.000.000 Jahre sicher einschließen. Über 200.000 Tonnen hochradioaktiven Mülls warten bis jetzt auf ein sicheres Endlager. Mit jedem Jahr Laufzeit kommen aus den 17 deutschen Reaktoren rund 400 Tonnen Atommüll dazu. Auf der ganzen Welt sind derzeit insgesamt über 400 Reaktoren in Betrieb.” (Bündnis 90/Die Grünen, 20 Fakten über Atomkraft)

Erwiderung

Das Atommüllproblem ist ein politisch inszeniertes, um nicht zu sagen Scheinproblem. Technisch hätte es bereits in den 80er Jahren gelöst werden können, ein Endlager-Problem wäre nicht entstanden. Die Lösung wurde von der Anti-Atombewegung aus politischen Gründen verhindert. Zurzeit sind weltweit 437 Reaktoren in Betrieb, es werden weitere hinzukommen, zunehmend auch in den Schwellenländern. Deutschland war einst führend in der Kerntechnologie, hat aber diesen Platz freiwillig aufgegeben, so dass es weder auf die Verhinderung von Gefahren noch auf die Weiterentwicklung der Kerntechnik Einfluss nehmen kann. Der “Atommüll” ist ein wertvoller Rohstoff, der entsprechend sorgfältig und rückholbar gelagert werden muss.

Ob das Abklingen eine Million Jahre, wie Bündnis 90/Die Grünen sagen, oder gut 100.000 Jahre dauert (Kritikalität), mag unbedeutend erscheinen, ist es aber nicht, wenn diese Jahresangaben die “Fakten über Atomkraft” belegen sollen. Wer von Fakten spricht, sollte korrekte Zahlen angeben. Die Abklingzeit von 100.000 Jahre bezieht sich außerdem nur auf das Plutonium.

Wir haben uns an die Bezeichnung “Atommüll” gewöhnt, aber sie ist nicht richtig: Die radioaktiven Abfälle sind keinesfalls Müll, sondern wertvoller Brennstoff für Schnellspalt-Reaktoren (“Schnelle Brüter”). Wäre es politisch gewollt, könnte man die geringen nuklearen Abfallmengen praktisch komplett verschwinden lassen. Die dafür nötige Technik, zum Beispiel den „Schnellen Brüter” SNR-300, hatte man schon in den 80er Jahren fertig gebaut. Aber ausgerechnet dieser extrem umweltfreundliche Reaktor, der aus den „Abfällen” auch noch Energie gewonnen hätte, wurde von der Antiatom-Bewegung noch vor der Inbetriebnahme abgerissen. Das Atommüllproblem in Deutschland ist erst dadurch entstanden, dass die Anti-Atombewegung in den 80er Jahren die Inbetriebnahme von “schnellen Brütern” nachhaltig verhindern konnte (Kalkar).

Die Menge “Atommüll“, um die es geht, ist im Vergleich zum chemischen Sondermüll sehr gering. Den Abfallprognosen des Bundesamtes für Strahlenschutz zufolge geht es um 10.550 Tonnen hochradioaktive Schwermetalle, die das direkte Abfallproblem ausmachen. Der Verein Kritikalität hat diese Angaben nachgerechnet: In Polluxbehältern entspricht dies 21.000 Kubikmetern, d.h. einem Würfel der Kantenlänge 28 Meter (9 Meter für das reine Metallvolumen).
Für die Lagerung des “Atommülls” muss nach Ansicht des Präsidenten des Bundesamtes für Strahlenschutz Wolfram König  die Frage geklärt werden, ob der Atommüll rückholbar gelagert oder für immer vergraben werden soll. König befürwortet eine “qualifiziert rückholbare” Lagerung. Rückholbarkeit sei wichtig, heißt es in Das Parlament, sollte die sogenannte Transmutation praxisreif werden. Dabei werden langlebige Bestandteile des Atommülls wie Plutonium – die Halbwertszeit von Plutonium 239 liegt bei rund 24.000 Jahren – mit Neutronen beschossen. Übrig bleiben Elemente, die nach relativ kurzer Zeit zerfallen. Diese Technik sei aber noch Zukunftsmusik und nach Ansicht der Grünen “die Rückkehr zu Schnellen Brütern, Wiederaufbereitungsanlagen, Reaktoren und Brennelementeförderung”.

Heute bietet die weiter entwickelte Kerntechnik neue Möglichkeiten, den vorhandenen “Atommüll” zu verarbeiten – kostengünstig, sicher und CO2-frei. In China sind die ersten Kernreaktoren der neuen Generation im Bau, in USA, Kanada, Indien und Deutschland (!) wird intensiv über inhärent sichere Anlagen geforscht, in den USA werfen sogar die Umweltschützer einen zweiten Blick auf die Kerntechnik. In unserem Land sollte dies nicht möglich sein? Darüber lacht inzwischen die ganze Welt!

Es liegt nahe, dass Kritikalität die Argumentation von Bündnis 90/Die Grünen als Heuchelei  betrachtet, wenn man bedenkt, dass diese Partei sich um die Lagerung des weitaus giftigeren und in viel größeren Mengen produzierten chemischen Sondermülls herzlich wenig schert. So sei Herfa-Neurode damals von Joschka Fischer (Bündnis 90/Die Grünen) kurzerhand genehmigt worden, während der Streit um Gorleben noch heute laufe. Allein in Herfa-Neurode, der größten Gifmülldeponie der Welt, lagerten etwa 2,6 Millionen Tonnen des chemischen Sondermülls – das sind 200 mal mehr als der  gesamte in Deutschland produzierte hochradioaktive „Atommüll”, der weitaus harmloser sei und außerdem mit der Zeit immer ungiftiger werde.

Unser Fazit: Die Klage über ein fehlendes Endlager ist ein echtes Eigentor. Diejenigen, die es beklagen, haben es selbst verhindert.

Auszüge aus:

Quellen:

  • Abfallprognosen des Bundesamtes für Strahlenschutz

Literatur: