Beobachtungen aus dem Revier

Ghana führt als zweites Land in Afrika die Kernenergie ein

Ghana wird nach Südafrika als zweites Land in Afrika die Kernenergie einführen. Die Zustimmung der Internationalen Atomenergie Organisation (IAEA) liegt nach Jahrzehnten der Verhandlungen vor. Das Projekt könnte einen großen Einfluss auf Ghanas Stromlücke haben und wirft die Frage auf, welche Sicherheitsstandards vorhanden sind.

Ghana – Land und Leute

Stand: November 2014
Ländername: Republik Ghana (Republic of Ghana)
Klima: tropisch feuchtheiß
Größe: 238.537 km² (Deutschland: 357.340 km²)
Hauptstadt: Accra, ca. 2 Millionen Einwohner

Bevölkerung: rund 27 Millionen (Deutschland: 80.767 Millionen); verschiedene Ethnien; ca. 2,5 Prozent jährliches Wachstum.
Landessprache(n): Amtssprache: Englisch; daneben Akan-Sprachen und rund 40 weitere Sprachen und Dialekte.
Religionen, Kirchen: Protestantische Kirchen (Presbyterianer, Methodisten, Baptisten, Charismatische Bewegungen, zusammen ca. 46 Prozent), Katholische Kirche (13 Prozent), Islam (18 Prozent), zusätzlich Naturreligionen (5 Prozent).

Unabhängigkeit: 6. März 1957, Regierungsform: Präsidialdemokratie (4. Republik ab 7.1.1993)

Regierungspartei: National Democratic Congress NDC (150 Sitze), Oppositionspartei: New Patriotic Party NPP (124 Sitze), 1 unabhängiger Abgeordneter

Seitz

Mitgliedschaft in Internationalen Organisationen: Vereinte Nationen (VN, seit 1957), Commonwealth (seit 1957), Afrikanische Union (AU – gegründet 2002; seit 1963 Gründungsmitglied der Vorgängerorganisation OA), Mitgliedschaft u.a. in EG-AKP-Abkommen über die Zusammenarbeit der Europäischen Union mit den afrikanischen, karibischen und pazifischen Staaten, WTO (Welthandelsorganisation), ECOWAS, UNESCO (VN-Organisation für Erziehung, Wissenschaft und Kultur), WHO (Weltgesundheitsorganisation), ILO, FAO, IWF, IBRD u.a.

Bruttoinlandsprodukt (BIP): 47,9 Milliarden US-Dollar (Weltbank 2013)
BIP pro Kopf: rund 1.850 US-Dollar (Weltbank, 2013)

Quelle: Auswärtiges Amt

1.000 Megawatt Strom aus Kernenergie – etwa 50% der derzeitigen Gesamtleistung – bis 2025

Ghanas nuklearen Ambitionen reichen zurück bis in die 1960er Jahre, sie gerieten aber nach dem Sturz von Kwame Nkrumah, Ghanas erster Präsident, ins Stocken. Jetzt, nach einem sprunghaften Anstieg der Stromversorgung mit Wasser- und Wärmeenergiequellen, konzentriert sich das Land auf eine zuverlässigere Stromerzeugung .

“Jetzt haben wir die Idee der nuklearen Energieversorgung wieder aufgefrischt, weil man davon ausging, dass es so billig sein würde, dass wir die Strompreise noch nicht einmal bewerten müssen (“we would not even have to price electricity”)”, sagte Robert Sogbadji, zuständig für die Kernenergie und alternative Energien in Ghanas Ministerium für Energie und Erdöl. Er erwartet durch die Kernenergie ein Aufblühen neuer Industrien unter anderem im Bereich der Stahl- und Schweißtechnik.

Ghana wird mit dem Bau seines ersten Kernkraftwerks in den nächsten 5 Jahren beginnen. 2025 soll die Anlage voll funktionsfähig sein und dann 1.000 Megawatt Strom erzeugen, etwa 50% der derzeitigen Gesamtleistung Ghanas für die Stromerzeugung. Ghana hofft, Stromexporteur für seine westafrikanischen Nachbarn zu werden.

Die jüngsten Nuklearkatastrophen – wie das Unglück in Fukushima – haben die Sicherheitsüberlegungen im Allgemeinen und insbesondere in Afrika erhöht. Sogbadji sagte, Ghana investiere in Sicherheitsvorschriften im Einklang mit internationalen Standards und werde eine unabhängige Regulierungsbehörde einrichten.

Benjamin Nyarko, Generaldirektor der ghanaischen Atomenergie-Kommission, sagte, dass Dank der Stabilität, des Wirtschaftswachstums und der Erfahrung mit der Kernforschung Ghana gut aufgestellt sei, um das nächste Land in Afrika zu sein, das die Kernenergie sicher in das Stromversorgungsnetz einführen könne. Er sagte weiterhin, dass die Kernforschung in den letzten 20 Jahren fortgeführt worden sei, so dass Ghana keinerlei Probleme habe. Die neuen Kernkraftwerke, die jetzt gebaut werden, seien sehr sicher, so dass sie im Falle eines Unfalls keine ernsthaften Auswirkungen hätten. Er fügte hinzu, dass die Kernkraftwerk in Ghana durch die Internationale Atomenergie-Organisation überwacht und die Einhaltung der internationalen Sicherheitsstandards gewährleistet sei.

Joana Mantey, “Ghana Prepares for Nuclear Energy Program“, 18. Dezember 2014
(teilweise aus dem Englischen Übersetzt)

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