Beobachtungen aus dem Revier

Gleichschaltung

Der Weg in die Diktatur ist stets mit guten Vorsätzen gepflastert. Die Gleichschaltung von unten braucht dafür keinen Diktator, sie macht ihn sich.

Online Petition, Italien, Oktober 2019, “Klimawandel: Kein Platz für anti-wissenschaftliche Positionen in den Medien.”

Annalisa Corrado hat eine Petition gestartet, die sich an die Gewerkschaft der italienischen Journalisten sowie an die italienischen Journalistenkammer wendet.

Die Unterzeichner verlangen, dass “anti-wissenschaftlichen Positionen, die auf Meinungen von Einzelpersonen beruhen und nicht durch von der wissenschaftlichen Gemeinschaft validierte Forschung gestützt werden, kein Platz mehr eingeräumt wird.”

Zwar hat die Petition bis Ende Oktober noch keine 7.500 Unterschriften erreicht, aber sie reiht sich ein in Gleichschaltungsaktivitäten der Medien, wie zum Beispiel der BBC, des Guardian und von Le Monde, auf die sich die italienischen Unterzeichner in der Petition berufen. RT berichtet, dass der italienischen Zeitung La Verità zufolge die Initiatorin der Petition Annalisa Corrado die ehemalige Beraterin des Umweltministeriums und derzeit eine Sprecherin der Initiative “Green Italia” ist. Die ersten Petition-Unterzeichner gehören laut RT zur Elite der italienischen Umweltbewegung, so La Verità. Viele Erstunterzeichner seien Journalisten.

Inhalt und Ziel der Petition

Die Unterzeichner empören sich über das Infragestellen der globalen Erwärmung, über Hinweise auf Differenzen in der “Wissenschaftsgemeinschaft” und über “eindeutig falsche Aussagen”, wozu die Unterzeichner auch Hinweise zählen, dass sich der Planet seit 2000 nicht mehr erwärmt und dass es keinen Zusammenhang zwischen CO2 und der Temperatur des Planeten gibt. Das sei von der “wissenschaftlichen Gemeinschaft seit langem widerlegt”.

Die Klimakrise ist nach Auffassung der Unterzeichner “inzwischen zu einer globalen Bedrohung geworden”, die “internationale Wissenschaftsgemeinschaft der Klimawandelexperten” sei sich jetzt einig, “menschliche Aktivitäten haben das Klima unseres Planeten bereits stark verändert.” Der IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change) gilt als “höchste wissenschaftliche und institutionelle Gremium der Vereinten Nationen, das sich mit diesem Thema befasst”.

In der Petition heißt es: “Ohne radikale und rasche Eingriffe wird ein zunehmend katastrophaler Kontext für lebende Arten sowie zunehmend schwierige und feindliche Bedingungen für die menschliche Gesellschaft geschaffen.”

Grundsätze des Journalismus in der Demokratie werden von den Unterzeichnern über Bord geworfen; selbst Klimaforscher und Nobelpreisträger, die der Klimaideologie widersprechen, gelten als Inkompetente, die “negationistische Thesen über das Klima verbreiten”. Es bestehe in einer Demokratie kein Recht, “Raum für falsche Nachrichten zu schaffen”. Die Weltregierungen hätten mit dem Pariser Abkommen eine fast vollständige Dekarbonisierung der Weltwirtschaft bis 2050 beschlossen. Und danach habe man sich zu richten.

Auffassungen, die nicht von der durch die “wissenschaftliche Gemeinschaft” validierten Forschung gestützt werden, soll kein Platz mehr eingeräumt werden. Es sei Zeit zu handeln, nicht um Ideen zu verwirren.

Der IPCC dient den Unterzeichnern als Autorität, eine Art Behörde, die sich die katholische Kirche im Mittelalter zum Schutz vor Irrlehren schuf, um gegen Abweichler vorzugehen. Die Behörde diente als Strafgericht und Repressionsapparat zugleich. Auch Klimafanatiker begründen die Inquisition (“Untersuchung”) mit der von Kritikern ihrer Weltanschauung ausgehenden Gefahr.

Der Guardian ändert seinen Styleguide, 17. Mai 2019

Am 17. Mai 2019 erklärte The Guardian seine neuen, aktualisierten Styleguide Begriffe.

Anstelle von “Klimawandel” werden die Begriffe “Klimanotfall, Krise oder Zusammenbruch” und “globale Erwärmung” gegenüber “globale Erwärmung” bevorzugt, obwohl die ursprünglichen Begriffe nicht verboten sind.

Der Begriff “Klimawandel” zum Beispiel klinge eher passiv und sanft, wenn “Wissenschaftler” von einer “Katastrophe” für die Menschheit sprechen.

The Guardian beruft sich auf den Generalsekretär der Vereinten Nationen, António Guterres, der im September über die „Klimakrise“ gesprochen habe (“Wir sind einer direkten existenziellen Bedrohung ausgesetzt“). “Der Klimaforscher Prof. Hans Joachim Schellnhuber, ehemaliger Berater von Angela Merkel, der EU und des Papstes, benutzt ebenfalls „Klimakrise“.”

Die britischen Abgeordneten hätten kürzlich die Erklärung der Labour Party zu einem “Klimanotfall” gebilligt, und Anfang Mai habe die schwedische Jugendliche Greta Thunberg gesagt: „Es ist 2019. Können wir jetzt alle sagen , wie es ist: Klimazusammenbruch, Klimakrise, Klimanotfall, ökologischer Zusammenbruch, ökologisch Krise und ökologischer Notfall? “

Weitere Begriffe, die von The Guardian aktualisiert wurden, umfassen die Verwendung von „Wildtieren“ anstelle von „Artenvielfalt“ und „Klimawissenschaftsverweigerern“ anstelle von „Klimaskeptikern“.

Im September habe die BBC akzeptiert, dass die Berichterstattung über den Klimawandel “zu oft falsch” sei und den Mitarbeitern gesagt: “Sie brauchen keinen “Leugner “, um die Debatte auszugleichen.”

Exclusive: BBC issues internal guidance on how to report climate change, 07.09.2018

Mit einem internen Merkblatt für ihre Redakteure will die britische Rundfunkanstalt BBC Einfluss auf die Klimaberichterstattung nehmen. In dem Papier, das dem Online-Magazin CarbonBrief zugespielt wurde, heißt es: “Die BBC akzeptiert, dass die beste Wissenschaft zu diesem Thema die oben dargelegte Position des IPCC ist.” Das vierseitige Papier wurde laut CarbonBrief  vom Nachrichtenchef der BBC versandt.

Ferner heißt es in der Anleitung für Journalisten: “Da der Klimawandel als ein Ereignis akzeptiert wird, brauchen Sie keinen „Leugner“, um die Debatte auszugleichen. Obwohl es diejenigen gibt, die mit der Position des IPCC nicht einverstanden sind, gehen nur sehr wenige von ihnen jetzt so weit, den Klimawandel in Abrede zu stellen.”

“Widersacher und Skeptiker” sollten in die Debatten über Klimawandel und Nachhaltigkeit einbezogen werden, wobei darunter Gesprächsteilnehmer verstanden werden, die “beispielsweise die Debatte über die Geschwindigkeit und Intensität dessen, was in Zukunft passieren wird oder welche politischen Maßnahmen die Regierung ergreifen sollte”, verstanden wird..

BBC, formelle Leitlinien für die Berichterstattung über den Klimawandel (Google-Übersetzung)

Exclusive_-BBC-issues-internal-guidance-on-how-to-report-climate-change-deutsch

Original, englisch

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