MAN Diesel & Turbo baut in Oberhausen die weltgrößte Anlage für Kohleverflüssigung.

RWE_FB_050616In mehreren deutschen Städten haben sich nach US-amerikanischen Vorbild Divest-Initiativen gegründet. So macht zum Beispiel “Fossil Free Essen” öffentlich Druck auf lokale Einrichtungen wie Kommunen oder Universitäten, sich von ihren Investitionen in fossile Energieträger zu trennen. “Gerade in Nordrhein-Westfalen, wo die Verbindungen zwischen Kommunen und Kohle-Industrie besonders eng sind, hätte ein entsprechender Beschluss Signalwirkung.

Die neue RWE gibt sich grün, wie Fossil Free Essen feststellt, wirft sogar kritische Kommentare von ihrer Facebookseite und blockiert Leser, mutiert öffentlich zu einem Anwalt für den Klimaschutz, opfert seine Glaubwürdigkeit als wirtschaftlich rational handelndes Unternehmen und erntet von der Divestment-Bewegung dennoch Hohn und Spott. Denn damit “kann man die Grünen leicht ruhigstellen – ganz ohne Tabus.”

Foto: Kamyar Adl

Auf die Einhaltung grünen Bewusstseins achtend, spielt sich die Fossil-Free-Pressure-Group ganz nebenbei zum Kontrolleur der Grünen in Fragen der richtigen Weltanschauung auf.
Nach Münster hat sich Stuttgart als zweite Stadt in Deutschland dem Druck der Pressure-Group gebeugt. Die Ankündigungen der Fossil Free Bewegung sind nicht zu unterschätzen – ihr religionsähnliches Sendungsbewusstsein macht sie unempfindlich gegenüber Argumenten.
Sie sieht sich als “Teil der wachsenden, internationalen Klimabewegung, die sich der Kohle-, Öl- und Gasindustrie entgegenstellt.” Generalstabsmäßig koordiniert werden die lokalen Kampagnen verschiedener nationaler Partner durch die “Kampagne Fossil Free”, die nach eigenen Angaben auf internationaler Ebene wiederum von der Organisation 350.org (“We’re Building a Global Climate Movement”) angeleitet wird. Der Glaube an “eine gerechte, nachhaltige, postfossile Gesellschaft” (Fossil Free Deutschland), die sich wie von selbst aus Windrädern, Solaranlagen und Biomasse ergibt, ist die Sehnsuchtsklammer, mit der man alle Grünschattierten leicht ruhigstellen kann – “ganz ohne Tabus.”

Die Energiepolitik der Bundesregierung hat den Klima-Fundamentalisten den Weg zur Deindustrialiserung Deutschlands geebnet. Es ist daher wahrscheinlich nur eine Frage der Zeit, bis die Divestment-Bewegung auch Industrieunternehmen wie MAN Diesel & Turbo, Oberhausen, ins Visier nimmt.

MAN Diesel & Turbo baut in Oberhausen die weltgrößte Anlage für Kohleverflüssigung

Foto: MAN Diesel & Turbo. Gasturbine THM 1304-11 während der Montage zum Probelauf
Foto: MAN Diesel & Turbo. Gasturbine THM 1304-11 während der Montage zum Probelauf

MAN Diesel & Turbo baut in Oberhausen den weltgrößten Industrieverdichter. Die Anlage zerlegt Luft und ist Teil eines Werks für Kohleverflüssigung. Länder mit großen Kohlevorkommen wie Südafrika und China setzen die Kohleverflüssigung intensiv ein. MAN liefert Kompressor-Technologie für ein Großprojekt zur Produktion von synthetischen Kraftstoffen in China. Unter der Regie von Linde und Hangyang wird derzeit eine Luftzerlegungsanlagen für eine der weltweit größten Produktionsstätten zur Kohleverflüssigung, ein sogenanntes „Coal-to-Liquide“-Werk, in Yinchuan in der Region Ningxia gebaut. “Damit wird es möglich sein, aus den regional reichlich vorhandenen Kohlevorkommen synthetische Kraftstoffe und andere Kohlenwasserstoffe herzustellen.” Der dazu eingesetzte chemische Prozess benötigt große Mengen Sauerstoff. Die bestellten Turbomaschinen kommen in einer Luftzerlegungsanlage zum Einsatz, die täglich etwa 40.000 Tonnen Sauerstoff aus der Umgebungsluft generieren wird.” (MAN SE)

Lothar Wallscheid, „Segmentleiter Prozessindustrie“ bei MAN Diesel & Turbo, sagte: “Kohleverflüssigung hat dort auch eine große Bedeutung, weil der entstehende Kraftstoff vor Ort günstiger ist als Kraftstoff aus Erdöl und zudem eine geringere Abhängigkeit von ausländischen Lieferanten bedeutet.”

kohleKeine Industrienationen und kein Schwellenland der Welt wird sich von außer Kontrolle geratenen NGOs ihre Zukunft vorschreiben lassen. Der weltweite Vorrat an Kohle wird auf etwa 150 bis 200 Jahre geschätzt, und er wird genutzt werden. Die Öko-Industrie, ihre Lobby und Profiteure und NGOs laufen sich zurzeit noch warm, wie man kürzlich in der Lausitz gesehen hat (“Ende Gelände”), aber sie werden mit allen Mittel, die ihnen zur Verfügung stehen, für die Durchsetzung ihre Interessen kämpfen.

Johannes Teyssen, Vorstandsvorsitzender E.ON: “Es geht um fundamentale Verteilungskämpfe. Wir reden davon, dass zwanzig Milliarden Fördermittel eingesammelt werden. Keine Sorge, die werden auch verteilt. Die kommen auch wo an. Zwanzig Milliarden Zulauf werden auch verteidigt, und zwar mit Krallen und Nägeln und allem was man hat. Ich glaube, die Atomlobby ist gegen das, was da läuft, ein reiner Mädchenchor gewesen.”

http://ruhrkultour.de/wp-content/uploads/2016/06/MAN_Industrieverdichter.pdf

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