“Das alte Salzbergwerk Asse mit dem vielen radioaktiven Müll darin ist äußerst gefährlich, das weiß man doch. Oder nicht? Deshalb soll es doch jetzt ausgeräumt werden! Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) hat das jedenfalls vorgeschlagen”, sagte Hermann Hinsch in einer Glosse “über die Angst vorm bösen Atom und die hirnrissige Idee, den Atommüll aus dem Bergwerk herauszuholen.” (“Das Märchen von der Asse“).
Obwohl Hermann Hinsch in seiner Glosse erwähnt, er habe in der Asse gearbeitet, wird seine Erfahrung ignoriert. Beleidigungen und Beschimpfungen teilt er mit vielen Beschäftigten von Kernkraftwerken. “Heute wird darüber so berichtet, als hätten wir da nur unverantwortlichen Mist gemacht. Ich fühle mich also beleidigt und werde versuchen, einiges klarzustellen.” Hinsch, der zum Thema Strahlenwirkungen oft Kurse abgehalten hat, möchte informieren, nicht missionieren. Er weiß, dass eine Klarstellung wirklungslos bleibt, wenn jemand dadurch nicht nur seine Freunde, sondern mit den Castor-Demos in Gorleben auch einen Höhepunkte des Jahres und Spaß verlieren kann. Hinsch: “Sein Leben hatte einen Sinn; er glaubte, die Welt vor dem Atomtod zu retten. Und das soll alles weg sein? Wer könnte das verantworten? Auch ein Aberglaube kann manchem einen Halt im Leben geben.”
In einem der Leserbriefe entdeckt man dann auch die stereotype Reaktion, die sich in ähnlicher Formulierung überall finden lässt: “Was hält denn der Autor von dem Vorschlag, Atommüll im eigenen Garten, sozusagen dezentral, zu lagern? Oder im Keller ? Unters Bett? Radioaktive Strahlung ist doch ‘was ganz Natürliches ..” (jo).
“Radioaktive Strahlung ist doch ‘was ganz Natürliches ..”
Jo hat völlig Recht, radioaktive Strahlung ist etwas ganz Natürliches, auch wenn er es nur ironisch meint. Die Medien berichten ständig über gefährliche, von Menschen erzeugte Radioaktivität und ignorieren, dass die Erde selbst radioaktiv ist, einige Orte wesentlich mehr als andere.
Fünf natürlich radioaktive “hot spots” stechen gegenüber allen anderen hervor, nicht wegen ihrer beängstigend hohen radioaktiven Strahlung, sondern wegen der relativ guten Gesundheit der Menschen, die dort seit Urzeiten leben. (Hot Spots: Earth’s 5 Most Naturally Radioactive Places: http://webecoist.momtastic.com/2013/01/22/hot-spots-earths-5-most-naturally-radioactive-places/)
Fotos:
- Titelfoto: marssociety.org Paralana Hot Springs, Arkaroola, Australia,
- Foto unten: worldnomads.com Die natürliche Radioaktivität beträgt im Durchschnitt 2,5 Millisievert im Jahr. Dieser Wert variiert von Ort zu Ort. Der Ort mit dem weltweit höchsten gemessenen Wert natürlicher Radioaktivität ist Ramsar, Iran. Die radioaktiven Isotopen erreichen in den lokalen heißen Quellen 250 mSv pro Jahr. Merkwürdigerweise sind die dortigen Einwohner nicht alle von Krebs befallen!