“Rund 80 Prozent der Pastoren waren NS-konform”. Zu diesem Ergebnis kommt der Historiker Helge-Fabien Hertz in seiner umfangreichen Studie über die schleswig-holsteinische Pastorenschaft.
Hertz zeigt, wie stark Kreuz und Hakenkreuz in der NS-Zeit miteinander verschmolzen. Die evangelische Kirche ordnet Hertz als NS-herrschaftsbereitenden und dann NS-herrschaftstragenden Faktor ein. Obwohl die Kirchen im NS-Staat einen beachtlichen Handlungsspielraum hatten, ließen ihn die Pastoren überwiegend ungenutzt liegen: Nur sehr wenige Geistliche hätten Widerstand geleistet oder seien Opfer geworden.
“Aufseiten des Widerstands gibt es nur sehr wenige Beispiele”, sagt Hertz.
Das Forschungsvorhaben und auch das Pastorenverzeichnis wurde von der evangelischen Nordkirche unterstützt und auch mitfinanziert, berichtet der Humanistische Pressedienst. Zur Wirkung der Studie gebe es bislang noch keine Aussagen. “Wir stehen noch am Anfang eines Diskurses”, erklärt Hertz.
Die dreibändige wissenschaftliche Buchausgabe trägt den Titel “Evangelische Kirchen im Nationalsozialismus – Kollektivbiografische Untersuchung der schleswig-holsteinischen Pastorenschaft“.
Heute, Mittwoch, stellt Hertz sein Buch in Hamburg vor.
Das Werk ist bei De Gruyter Oldenbourg zum Preis von 299 Euro erschienen.