Bankenkrise. Die spanische Großbank Santander, die zweitgrößte Bank der Eurozone, könnte der Anfang einer neuen Bankenkrise sein. Es bestehe “Gefahr im Verzug für Europas Banken”, meint das Handelsblatt. Für die Finanzbranche habe die Coronakrise gerade erst begonnen.
Santander ist zum ersten Mal in ihrer 163-jährigen Geschichte in die roten Zahlen gerutscht. Die Krise trifft Santander so hart wie bislang keine europäische Großbank. Die Abschreibung kam für Experten überraschend. Die Mehrheit der Analysten hatte eigentlich mit einem Gewinn gerechnet. Die Bank sei wegen der Corona-Pandemie tief in die roten Zahlen gerutscht, berichtet Der Aktionär am 29. Juli 2020: “Wegen milliardenschwerer Abschreibungen auf Töchter und Beteiligungen in Großbritannien, Polen und den USA lag der Verlust in den ersten sechs Monaten bei rund elf Milliarden Euro. Dabei hat die heftige Welle der Pandemie die Geschäfte unerwartet stark beeinträchtigt, so dass erstmals in der Firmengeschichte ein Quartalsverlust zu Buche stand.”
Niedrigere Erwartungen an die künftige Ertragssituation führten zu den Abschreibungen. “Der Heimatmarkt war vor allem durch die lange Lockdown-Phase ein weiterer Verlustbringer.”
Zuvor hatte bereits die zweitgrößte spanische Bank BBVA im ersten Quartal eine milliardenschwere Wertberichtigung auf ihr Geschäft in den USA verbucht. Bei BBVA hat dies laut Handelsblatt zu einem Rekordverlust in den ersten drei Monaten des Jahres geführt. Den Geldhäusern droht laut Handelsblatt im Zuge der Krise eine Welle von Kreditausfällen, wenn die staatlichen Hilfsprogramme auslaufen.
Was viele Analysten befürchten, zeichnet sich möglicherweise jetzt bei Santander ab: Der “Corona-Wiederaufbaufonds”, für den die EU rückzahlbare Schulden in Höhe 750 Milliarden Euro aufnimmt, wird möglicherweise zur Rettung europäischer Banken dienen, nicht nur der spanischen.
Titelfoto: David Shankbone, „September 23 Occupy Wall Street 2011 Shankbone 3“, piqs.de
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